Schober Michael
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Biografie:
geboren in München (Deutschland)
Michael Schober (+)
Die Bergsteigergruppe und Jungmannschaft des Zweiges Garmisch-Partenkirchen trauert um ihren lieben Kameraden Michael Schober, der am 12. Juni in Frankreich den Heldentod gefunden hat, nachdem er sich - getreu seiner kämpferischen Natur - einem Stoßtruppunternehmen freiwillig zur Verfügung gestellt hatte. Schober war ein Felsgeher ganz großen Formats. Unter anderem durchstieg er 1937 die Schüsselkarspitze-Südwand sowie die direkte Nordwand des Punktes 2300 (Teufelsturm). Die bis dahin als schwierigste Tour im Wetterstein geltende Südostwand der Schüsselkarspitze hatte er in diesem Jahre nicht weniger als dreizehnmal bezwungen. Das Jahr 1938 war für Schober das erfolgreichste als Bergsteiger. Am 26. Juli 1938 durchstieg er zum erstenmal die Ostwand der Schüsselkarspitze. Er ging dann über zu den großen Dolomitentouren, wie Große Zinne-Nordwand, Kleinste Zinne-Preußriß, Einser-Nordpfeiler (Stegerweg), Einser-Westgipfel (dir. Nordwand), Elferturm-Nordwestkante, Zwölfer-Westgipfel-Nordwand, Zwölferkofel (dir. Nordwand), Pan di Zucchero-Südostkante, Pan di Zucchero-Ostwand, Civetta-Nordwestwand, Monte Pelmo-Nordwand, Pordoispitze-Westwand u. a. Zwei dieser Fahrten, nämlich Einser-Westgipfel (dir. Nordwand) und Pan di Zucchero-Ostwand, waren Erstersteigungen. Diese großen Erfolge seiner Dolomitenfahrt ließen jedoch seinen Tatendrang nach Bezwingung von Neuland nicht ruhen. Einer Reihe von schwierigsten Wänden nahm er das letzte Geheimnis. Es folgten als Erstersteigungen die Ostwand der Großen Riffelwandspitze, die Südostwand des Riffelkopfes, die direkte Nordwand des Unteren Schüsselkarturmes, der Westgrat des Oberen Bergsteigturmes, die Südwestkante des Westgratturmes des Dreitorspitz-Westgipfels und die Nordostwand des Oberen Schüsselkarturmes, die er sämtlich im idealen Durchstieg bezwungen hatte. Als Abschluß zwang er der direkten Südwand des Ersten Sellaturmes einen kühnen Durchstieg ab. Auch der Sommer 1939 brachte ihm noch bergsteigerische Erfolge. Die Nordwestwand des Oberreintalkopfes, die 1000 m hohe Nordwand des Höhlenkopfes mußten sich seinem jugendlichen Ansturm beugen. Der Nordwestliche Zundernkopf wurde über die Westkante bezwungen und die Östliche Karwendelspitze erhielt über die Ostwand einen neuen, äußerst schwierigen Durchstieg. Schober stand im 22. Lebensjahr und hat sich als Kriegsfreiwilliger zur Verfügung gestellt. Die Berge waren ihm alles, und sein Heldentod entsprach seinem Wesen als Mensch. Als Vorbild wahren und echten Bergsteigertums wird Michael Schober in unseren Reihen unvergessen bleiben.
K.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen 1939-40, Heft 11, Seite 188
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1940, Seite 89
Geboren am:
30.08.1918
Gestorben am:
12.06.1940
Erste Route-Begehung