Westwand - "Zellerschlucht"
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Routen Details:
Hoher Göll 2522 in. Erster Aufstieg aber die Westwand, (Josef KIammer, Richard Kroher und Max Zeller, am 29. Juli.)
Von der Scharitzkehlalm durch den östlich vorliegenden Waldgürtel ins hintere Endstal. Bester Blick auf die Westwand. Linksseitig kahle Winde, durch eine Latschenterrasse unterbrochen, in der Mitte der Wandfläche ein riesiger Trichter, der wegen eines darüber eingebetteten (von hier unten nicht sichtbaren) Schneekars ständig steinfallbestrichen erscheint. Dahinter liegt der gleichfalls nicht sichtbare Gipfel. Die Wand unterhalb des Trichters ist glatt, in seiner Fallinie bei einem Lawinenkegel ist der Einstieg. Links von dem Trichter, ein von rechts unten nach links oben eingeschnittenes Couloir, durch das die Route führt Deren Verlauf ist im wesentlichen folgender: Vom Einstieg weg durch die Platten im Zickzack auf ein rechts neben der Ausmündung des Couloirs gelegenes Latschenköpfl, von ihm ins Couloir selbst und durch dasselbe in einen Kessel; von hier nach rechts über weniger geneigtes Terrain zum Gipfel.
Über den Lawinenkegel hinan, nach Überwindung der Randkluft, auf horizontalem Band nach links, bis gutgriffiger Fels gerades Aufwärtsklettern ermöglicht, auf einem weiteren Band nach rechts schief aufwärts auf einen Standplatz unter überhängendem Wulst. Unter demselben nach links hindurch (sehr schwierig), bis man auf prächtigem Fels, steil, gerade aufwärts klettern kann, zu einem weiteren, nach links empor ziehenden Grasband. In einer Runse etwas nach links aufwärts auf Grasterrain mit reicher Flora. Von hier steil aufwärts zu einer kleinen Höhle mit einem Oberlichtfenster, Spreizschritt nach links in die Fortsetzung der Runse und auf das Latschenköpfl, rechts des Couloirs Der Abbruch des Köpfls nach links in eine große Mulde wird durch einen senkrechten Kamin überwunden; das obere Kaminstück ist nicht schwierig, das untere, zweimal überhängende bietet ungewöhnliche Schwierigkeiten. (Rechts davon zwei andere augenscheinlich leichtere Kamine.) Aus der Mulde ins Couloir hinein, anfangs leicht in der Steilrinne empor, dann schwieriges Stemmstück, das nach rechts umgangen werden kann, Der Weiterweg führt durch eine glatte, aber gestufte Rinne, zuletzt in der linksseitigen Wand zu einer Nische (Wasser). Von der Nische 10 m in einer sehr nassen Verschneidung aufwärts, dann leichter, weitere 15 m zu einem mit Algen bedeckten überbang. Unter ihm schwierig nach links auf ein horizontales Gesimse. Dann durch eine sehr plattige Rinne und nach einem kleinen Überhang in einen großen, schneeerfüllten Kessel. Hier links über die Schrofenwände empor durch eine Rinne, dann bereits oberhalb des Kessel• hintergrundes nach rechts unter überhängenden Platten auf eine kleine Latschenterrasse. In einer Verschneidung gerade empor und über Schrofen auf die linkseitige Begrenzungsrippe einer mächtigen Parallelschlucht. Über die Rippe, einem Felskopf links ausweichend, gerade hinan und jenseits eines Schartels in die Schlucht hinein. Ans derselben schwierig hinüber nach rechts auf die Rippe, welche das große Schneekar linkseitig begrenzt. Über die Rippe empor und nach rechts haltend über das Gipfelplateau zum Gipfel. Wandhöhe Einstieg-Gipfel über 1000 m. Kletterzeit einschl. 1/2 stündige Rast 7 Stunden. Fels durchwegs sehr fest, landschaftlich hervorragend schöne Tour, Kletterei schwierig und ausgesetzt, mit einigen sehr schwierigen Stellen, letzter Teil mühsames Gehterrain.
Quelle: 15. Jahresbericht (Vereinsjahr 1910) der Alpenvereinssektion Bayerland in München 1911, Seite 83-84
Datum erste Besteigung:
29.07.1910
Gipfel:
Göll Hoher
Erste(r) Besteiger(in):
Klammer Joseph
Kroher Richard
Zeller Max