Zeller Max
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Biografie:
Zeller Max, * Ruhpolding, später München, 1910 Würzburg, München
Max Zeller (+)
Am 6. Februar starb nach kurzer Krankheit und kaum überstandener Halsoperation an einer Gehirnerkrankung Gewerbeamtmann und Dipl.-Ing. Max Zeller. Für den großen Freundeskreis und die Münchner Hochalpinisten bedeutet das plötzliche Hinscheiden Max Zellers einen unersetzlichen Verlust. War er doch ein sportlich tatenvoller, ein publizistisch rühriger und daher einer der bekanntesten von den vielen begeisterten Verehrern unserer schönen Bergwelt.
Geboren am 6. September 1880 in Ruhpolding, am Fuße der Berge, trat er nach dem Besuche der Realschule in Traunstein, der Industrieschule und der Technischen Hochschule in München 1910 in den Staatsdienst ein und wirkte als Assessor bei der Gewerbeinspektion zuerst in Würzburg, dann in München. Bei Kriegsausbruch trat er als Kriegsfreiwilliger bei einer Fliegerersatzabteilung ein und wurde später von der Feldzeugmeisterei bei einer Geschützgießerei und Geschoßfabrik angestellt.
Zellers von keinem Hemmnis besiegbare Energie warf sich auf Arbeiten, ansehnlich an Zahl wie Bedeutung, die teils ein Lebenswerk darstellten, teils eine Kampfstellung bedingten, teils problematisch sich ausgestalteten; ideal und altruistisch waren sie alle. Von diesen Arbeiten seien hier nur angedeutet: die Erschließung zuerst der Reiteralpe, dann der Chiemgauer Berge, dann der gesamten Berchtesgadener Alpen; ferner die Erkämpfung der Wegfreiheit in den Jagdgebieten des Blühnbachtales und Hochköniggebietes; fernerhin auch die Bemühungen um die Hebung der Geoplastik durch Propaganda für das Problem des Ostalpenreliefs.
Zeller, ein Chiemgauer Kind, war nicht nur seinen heimatlichen Bergen und seinem Lieblingsgebiet, den Berchtesgadner Alpen, sehr zugetan, er führte auch Touren in der Schweiz (Montblanc), in den Zentralalpen, in den venezianischen und Trientiner Alpen und in den Dolomiten aus, deren sämtliche Gruppen er besucht hat.
In den Berchtesgadener Alpen glückten ihm viele Erstbegehungen. In der Reiteralpe bezwang er die Überkletterung des ganzen Südkammes an einem Tage. Am Rauschenberg entdeckte er den nach ihm benannten, eigenartigen Zellerkamin, an der Hörndlwand eröffnete er eine ganze Reihe schöner Kletteranstiege. Voll tiefer Bewunderung war er für die Riesen des Gadems, so für die Watzmann-Ostwand, die er in der „D. A.-Z." begeistert schilderte.
Über das Reiteralmgebiet veröffentlichte er eine ebenso belehrende wie genußreiche Monographie, ebenso über das Hochkaltergebirge, deren gewissenhafte Abfassung besonders zu rühmen ist. 1909 erschien sein bedeutendstes Werk: „Der Führer durch die Berchtesgadener Alpen", 1920 sein „Schiführer durch die Berchtesgadener Alpen". Die Neuauflage seines Führers hat er gerade noch vor seinem Ableben zum Abschluß gebracht.
Seine letzten Arbeiten galten noch der Verbesserung und Ausgestaltung eines alpinen Zeitschriftenblattes.
Ständig war Zeller — er hat weit über 500 Bergfahrten ausgeführt — von einem gütigen Geschick geleitet; nur in seinen Reiterbergen, in denen er 35mal weilte, ereilte ihn 1909 ein Unfall, der ihn zwang, mit gebrochenem Fuße, sich rutschend fortbewegend, einen Abstieg von fünf Stunden ohne jegliche Hilfe auszuführen, eine Leistung, die Zeugnis von der Kraft und Ausdauer dieses bedeutenden Bergfahrers ablegte. Weniger bekannt dürfte gewesen sein, daß Zeller schon in seiner Jugend beim Turnen sich den Fuß gebrochen und darunter zeitlebens etwas zu leiden hatte.
Zeller war allen, die ihm nähertreten konnten, ein Mann von ernsthaftem Wesen, aber doch auch gleichzeitig von humorvollem Gehaben.
In seinem trauten Heim (er war zwei Jahre glücklich verheiratet) zeigte er gern die Sammlungen wertvoller alpiner Bilder und Bücher, auch seine musterhast geführten illustrierten Tourenbücher. Vieles davon geht nun nach seinem letzten Willen an das alpine Museum und die Alpenvereinsbücherei über.
Des Unermüdlichen sterbliche Überreste liegen im Waldfried-Hof zu München begraben; wir alle aber, die wir ihn kannten, werden ihm ein ehrendes Andenken auch über das Grab hinaus bewahren.
F. I. S.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1921, Seite 29
1906 1.Beg.Roßgassenkopf-Westschlucht und Zellerkamin,1671m, (Chiemgauer Alpen)
1906 1.Beg.Rauschenberg-Westschlucht und Zellerkamin,III+,1672m, (Bayerische Voralpen)
1906 1.Beg.Hörndlwand-Südwand „Ostertalkamin“,III+,1684m, (Chiemgauer Alpen)
1908 1.Beg.Hörndlwand-Südwand-Nordostschlucht von Süden „Zellerschlucht",1684m,
(Chiemgauer Alpen)
1908 1.Beg.Hörndlwand-Südwand „Nordostschlucht“,III,1684m, (Chiemgauer Alpen)
1908 1.Beg.Kampenwand-Nordgipfel-Zeller Kamine,III-IV,1669m, (Chiemgauer Alpen)
1908 1.Beg.Kampenwand-Westlicher Nordgipfel „Linker Zellerkamin",1669m, (Chiemgauer Alpen)
1908 1.Beg.Kampenwand-Westlicher Nordgipfel „Rechter Zellerkamin", (Chiemgauer Alpen)
1908 1.Beg.Kleiner Bruder im Abstieg über die Westwand,1800m, (Berchtesgadener Alpen)
1908 1.Beg.Kleines Grundübelhorn-Nordwand,2084m, (Berchtesgadener Alpen)
1909 1.Beg.Hörndlwand-Südwand „Ostertalkamin",1684m, (Chiemgauer Alpen)
1909 1.Beg.Benediktenwand-Nordwand „Zeller-Führe“,IV,1801m, (Bayerische Voralpen)
1909 1.Alleinbeg.Benediktenwand „Maier-Stadelbauer-Führe“,1801m, (Bayerische Voralpen)
1909 1.Beg.Ofentalhörnl-Nordgrat,2513m, (Berchtesgadener Alpen)
1909 1.Beg.Wagendrischlhorn-Westliche Südwand „Zellerweg",2251m, (Berchtesgadener Alpen)
1910 1.Beg.Mittlerer Bruder-Ostwand „Zeller-Führe“,1830m, (Berchtesgadener Alpen)
1910 1.Beg.Watzmannjungfrau (4.Watzmannkind)-Nordgrat,2270m, (Berchtesgadener Alpen)
1910 1.Beg.Hoher Göll-Westwand „Zellerschlucht",III+,2522m, (Berchtesgadener Alpen)
1910 1.Beg.Hochkalter-Südgrat,2607m, (Berchtesgadener Alpen)
1911 1.Beg.Hinterberghorn-Gesamter Nordwestgrat,2493m, (Berchtesgadener Alpen)
1.Best.Hörndl,1684m, (Chiemgauer Alpen)
1.Beg.Hörndlwand-Südostwand „Gipfelkamin“,IV,1684m, (Chiemgauer Alpen)
1.Beg.Kampenwand-Östlicher Nordgipfel-Nordwand",1669m (Chiemgauer Alpen)
1.Beg.Hirscheck „Zeller-Couloir“,V,1882m, (Reifelberge,Chiemgauer Alpen)
1.Beg.Reifelsberge-Hirscheck-Ostgrat „Zeller Couloir“,V,1870m, (Chiemgauer Alpen)
1.Beg.Sonntagshorn-Nordwand „Zellerweg“,III,1961m, (Chiemgauer Alpen)
1.Beg.Vorderlahnerkopf-Direkter Nordgrat aus dem vorderen Kraxenbachtal,III,1909m,
(Reifelberge,Chiemgauer Alpen)
1.Beg.Dürrenbachhorn-Nordgrat,III,1775m, (Bayerische Voralpen)
Gerd Schauer,Isny
Geboren am:
06.09.1880
Gestorben am:
06.02.1921
Zeller_Max_-_Hess_Sulla.pdf
Erste Route-Begehung