Nordwand - "Direkte" (Direttissima)

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Routen Details:
Erste Begehung vom 6. - 10. Juli 1958;

Große Zinne-Nordwand in der Gipfelfallinie durchklettert
Die 600 m hohe Nordwand der Großen Zinne galt den Kletterern als ein Symbol der Unersteiglichkeit, bis im Sommer 1933 Emilio Comici und seinen Kameraden ein Durchstieg gelang. Allerdings nicht durch die 300 m hohe teilweise überhängende Zone in der Gipfelfallinie, sondern rechts davon. Es ist verständlich, daß bei dieser Routenführung der Gedanke an einen direkten Durchstieg erwogen wurde, aber es dauerte 25 Jahre, bis er verwirklicht werden konnte. Bereits im Sommer 1957 arbeiteten sich Dietrich Hasse und Peter Voigt aus Dresden mit Willi Zeller aus Ruhpolding etwa 150 m in der gelben Wand empor, bis sie durch Schlechtwetter zur Umkehr gezwungen wurden. Am 6. Juli 1958 stiegen Dietrich Hasse und Lothar Brandler neuerdings in die Nordwand der Großen Zinne ein. Sie kamen am ersten Tag bis über die Umkehrstelle vom vorigen Jahr. Am 7. Juli folgten ihre Freunde Jörg Lehne (Rosenheim) und Siegfried Löw (Salzburg). In abwechselnder Führung wurden die außergewöhnlichen Schwierigkeiten der Wand überwunden. Im Verlauf von viereinhalb Tagen mußten etwa 180 Haken geschlagen und 14 Hakenlöcher gebohrt werden. Dabei wurden nicht, wie in der italienischen Presse behauptet, irgendwelche Apparate, sondern gewöhnliche Steinbohrer benützt. Die Wand hängt vom Einstieg bis zur halben Höhe etwa 30 m über, wie an herabgelassenen Reepschnüren festgestellt wurde. Der direkte Durchstieg durch die Große Zinne-Nordwand ist wohl ein ostalpines Gegenstück zur Dru-Westwand im Montblancgebiet.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1958, Heft 7, Seite 119

Große Zinne ? Direkte Nordwand (2. bis 4, Begehung)
2. Begehung 14.-16.7.1958 Cesare Maestri und Peppi Holzer. Kletterzeit 28 Stunden (3 Tage, 2 Biwaks). Maestri hat in der ganzen Wand allein geführt und zusätzlich 25 Haken geschlagen, die steckenblieben. Er schrieb ins Bergfahrtenbuch der Dreizinnenhütte: ?Ehre, Ruhm und höchster Verdienst der Zähigkeit, der Widerstandskraft, dem Gemeinschaftsgeist und der ausgefeilten Technik ? sei es in freier Kletterei oder sei es im Gebrauch von künstlichen Hilfsmitteln jener vier Burschen aus Dresden (Lehne ist Rosenheimer), die in jene gelbe Mauer eine der schönsten Seiten unseres Alpinismus schrieben, welcher leider auch diesmal wieder durch andere Neider verunglimpft wurde."
3. Begehung 28.-30.7.1958 Jean Couzy und Rene Desmaison. Zusätzliche Haken geschlagen, aber wieder mitgenommen. Kletterzeit 3 Tage, 2 Biwaks. Couzy: ?Wir fanden die Route außerordentlich hart, wenngleich sie gut genagelt ist; härter als alle anderen 6-Plus-Wege, die wir kennen, auch wenn diese kaum genagelt waren."
4. Begehung 1-2. 8.1958 Horst Weber und Albin Schelbert. Kletterzeit 19 Stunden (2 Tage, 1 Biwak). Schelbert: ?Für uns beide die schönste Route! Die Leistung der Deutschen ist groß und eindrücklich." Weber: ?Meine Bewunderung für die Erstbegeher hat mit jeder Seillänge zugenommen. Dank ihrer Beharrlichkeit und ihrem Können gelang es ihnen, den Gipfel der Großen Zinne auf der schönsten Route zu erreichen. Trotz der außergewöhnlichen Schwierigkeit dieser Führe ist die Einnagelei gut, und die Standplätze sind ausgezeichnet. Dies zeigt, daß die Erstbegeher ihren Traum mit einem festen Willen auf Sicherheit verwirklicht haben. Ich empfehle diesen Weg jedem Felsgeher, denn mehr als auf jeder anderen Tour, die es hier gibt, wird er hier die Freude haben, seine technischen und körperlichen Fähigkeiten bewußt in ihrer höchsten Entfaltung zu verspüren." (Eintragungen im Fahrtenbuch der Dreizinnenhütte.)
Quelle: Mitteilungen des DAV 1958, Heft 9, Seite 147-148

Quelle: Mitteilungen des DAV 1958, Seite 131;
Quelle: Rivista Mensile 1959, Seite 269

13. bis 17. Februar 1961 - Erste Winterbegehung der Nordwand der Großen Zinne über die "Brandler/Hasse-Führe" mit P. Siegert und R. Jäger;
Datum erste Besteigung:
10.07.1958
Erste(r) Winter-Besteiger(in):
17.02.1961
Gipfel:
Zinne Große (Cima Grande di Lavaredo)
application/pdf Zinne_Groe_Nordwand_-_DAV_Mitteilungen_1958-119_optimize.pdf
Erste(r) Besteiger(in):
Brandler Lothar
Hasse Dietrich
Lehne Jörg
Löw Siegfried
Erste(r) Winter-Besteiger(in)
Jäger R.
Siegert Peter