Bartl Willi

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Biografie:
gestorben nach schwerer Krankheit
Abteilungsleiter
Gesäuse Erschließer -Torstein Südpfeiler (Schinko/Bischofbergerweg) 2. Begehung - Seilgefährte Rene Simek
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Willi Bartl (+)
Nicht mehr viele sind von dem kleinen Kreis, der nach dem großen Krieg voll unverbrauchter Begeisterung mit dem Bergsteigen begann, noch aktiv. Wohlstand, Heimatflucht und auch der Bergtod dezimierten unsere damals so verschworene Gemeinschaft. Und nun ist auch Willi Bartl nicht mehr, der erste von uns, der eines natürlichen Todes starb. Diese Tatsache ist aufrüttelnd, sie zwingt einen, den Kopf aus dem Sand zu nehmen, wohin man ihn in dem eitlen Glauben, als Bergsteiger ewige Jugend gepachtet zu haben, gesteckt hat.
Die Jüngeren von uns werden Willi, der im Jahre 1962 in die Schweiz auswanderte, nicht gekannt haben. Die Bartlrisse in den Lechnermauern aber sind ihnen ein Begriff, und damit Willis alpines Denkmal, wenngleich er im Gesäuse bedeutendere Neutouren gemacht hat, die jedoch nicht so bekannt sind. Durch lange Jahre wirkte er als HG-Leiter und seine Dynamik und Zähigkeit setzten die Gefährten oft in Verwunderung. Oft schon wollte ich ihn besuchen, nun ist es zu spät, und die Erkenntnis eines nicht wieder ungeschehen zu machenden Versäumnisses wiegt schwer. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen liebenswerten Gefährten, dessen trockener Humor manche ernste Situation entschärfte, und der uns allzu früh in eine andere Welt vorausgegangen ist.
Leo Graf
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1972, Folge 1-2, Seite 4

Willi Bartl
*21. August 1926 - (+) 14. November 1971
Als mich die Nachricht vom Ableben Willi Bartls erreichte, war ich außerordentlich erschüttert. War er doch der erste aus unserem Kreis, den das Schicksal nicht am Berg ereilt hatte und der doch vorzeitig aus dem Leben trat. Kein ganzes Jahr zuvor, hatte ich ihn im Kreise seiner Familie in seinem Heim in Bern besucht und schon damals leider feststellen müssen, daß unser stets lebensfroher und lustiger Willi an einer schweren Krankheit litt, die ihm sehr zu schaffen machte. Niemals aber dachte ich daran, daß wir ihn nicht mehr wiedersehen würden.
Ing. Willi Bartl ist in Wien am 21. August 1926 geboren. Nach der Realschule und der Ingenieurschule unterbrach der zweite Weltkrieg seinen Ausbildungsgang. Er mußte trotz seiner Jugend an die Front, wurde verwundet und geriet in Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr studierte er einige Semester an der Technischen Hochschule in Wien und trat gleichzeitig als Werkstudent bei der Firma Brown-Bovery ein. Nach seiner Verheiratung übersiedelte er 1957 in die Schweiz, wo er als Abteilungsleiter in der Ludwig v. Roll'sche Eisenwerke AG eine Lebensaufgabe fand.
Willi war ein sehr dynamischer Mensch und konnte, nachdem er gleich nach dem Krieg zu den Bergen gefunden hatte, schon bald nach seiner alpinen Lehrzeit bei der Jungmannschaft der Sektion Edelweiß des ÖAV, deren Hochtouristengruppe er später leitete, auf namhafte Kletterfahrten zurückblicken, Bald gelangen ihm auch Neutouren extremer Natur, von welchen ich hier nur die Ostwand des Plattenkogels im Gesäuse, den Südwestpfeiler des Festlbeilsteins am Hochschwab und die nachmaligen Bartlrisse in den Lechnermauern auf der Rax herausheben möchte, Seine Neutouren im Gesäuse und am Hochkönig wurden weniger bekannt, die zweite Begehung der Schinko-Bischofsberger-Route am Südpfeiler des Torsteins zusammen mit dem bald danach tödlich abgestürzten Rene Simek ist mir hingegen noch in Erinnerung.
Als begeisterter und sehr rasanter Autofahrer unternahm er auch zahlreiche Auslands-fahrten, die ihn mit seiner Frau auf oft abenteuerlichen Wegen von Marokko bis in die entlegendsten Gebiete Anatoliens führten und eine große Ausbeute an Bildern erbrachten. Seine große Liebe nämlich galt der Photographie, und die Zahl seiner herrlichen Photos ist Legion. Sein hervorragendes. Können auf diesem Gebiet wurde durch viele Preise bei Ausstellungen belohnt. Immer aber stand auch hier der Berg im Vordergrund, wie in seinem ganzen Leben, das nun ein so unerwartetes und viel zu frühes Ende gefunden hat.
Oskar Krammer
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1972, März/April, Folge 1382, Seite 57-58

Bartl Willi, * Wien, ab 1957 Bern (Schweiz)
Mitglied Sektion Edelweiß des ÖAV.
Er konnte auf viele namhafte Kletterfahrten zurückblicken. Bald gelangen ihm auch Neutouren extremer Natur im Gesäuse und am Hochkönig, die jedoch nicht so bekannt sind.
1949 1.Beg.Kleinste Zinne (Preußturm)-Nordverschneidung „Bartl-Haumberger-Führe“,VI,2700m,
(Sextener Dolomiten)
1951 1.Beg.Großer Festlbeilstein-Südwestpfeiler,V,170 HM,1848m, (Hochschwab)
1951 1.Beg.Großer Donnerkogel-Südwestpfeiler,2054m, (Dachsteingebirge)
1952 1.Beg.Plattenkogel-Ostgipfel-Ostwand,1983m, (Ennstaler Alpen)
1952 1.Beg.Plattenkogel-Ostgipfel-Ostpfeiler,1983m, (Ennstaler Alpen)
1952 1.Beg.Tamischbachturm-Nordwand „Einstiegsvariante Bartl",2035m, (Ennstaler Alpen)
1952 1.Beg.Plattenkogel-Ostgipfel-Ostwandband,1983m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1952 1.Beg.Buchsteinmauer-Südostschlucht,V,300 KM,2123m, (Ennstaler Alpen)
1954 1.Beg.Lechnermauern-Südwand „Bartlrisse“,VI+/A0,270 KM,ca.1950m,
(Rax-Schneeberg-Gruppe)
2.Beg.Torstein Südpfeiler „Schinko-Bischofsberger-Route“,2947m, (Dachsteingebirge)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu



Geboren am:
21.08.1926
Gestorben am:
14.11.1971

Erste Route-Begehung