Proksch Fritz
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Biografie:
Fritz Proksch
* 2. Mai 1909 (+) 6. Juli 2001
Mit Fritz Proksch hat einer der letzten großen Bergsteiger der zwanziger Jahre und ein erfolgreicher Erschließer der Wiener Hausberge, die für uns bis zum Dachstein reichen, für immer den Österreichischen Gebirgsverein verlassen. Als Seilgefährte Hubert Peterkas sind ihm eine Reihe hervorragender Erstbesteigungen gelungen, von denen ich in diesem Gedenken nur auf den Reichenstein-Nordpfeiler, den Großen Koppenkarstein-SO-Pfeiler, die Hochkesselkopf-Südwestverschneidung und den Dreiherrenspitze-Nordpfeiler hinweisen kann.
Fritz Proksch zählte daher auch 1927 zu den sehr leistungsorientierten Gründungsmitgliedern der Bergsteigergruppe im ÖGV, die im kommenden Jahr ihr 75. Bestands-jahr feiert. Wir haben damit unser letztes Gründungsmitglied verloren. Ein fast vollständiges Leistungsverzeichnis kann im Fritz-Proksch-Archiv des Österreichischen Alpenklubs eingesehen werden, das der Freund schon vor Jahren dem ÖAK gewidmet und überlassen hat. Es ist dies eine sehr sorgfältig zusammengetragene Dokumentation der Geschichte des Alpinismus und der wesentlichsten Bergsteiger im deutschsprachigen Raum, an der Fritz jahrzehntelang gearbeitet hat. Mit großem Kostenaufwand hat er darin eine wertvolle Bildersammlung zusammengetragen, auf die wir und andere Interessenten immer wieder zurückgreifen konnten. Nach seinen Leistungen als Bergsteiger hat es Fritz Proksch bis in sein hohes Alter hinein verstanden, Brücken zur Jugend und zu den zeitgenössischen Hochleistungsbergsteigern zu schlagen. Als „Der Alte Fritz aus der Südstadt" sind Spuren dieser Tätigkeit in Publikationen und im Nachlass seiner umfangreichen Korrespondenz zu finden. Wie allen klassischen Wiener Bergsteigern galt seine besondere Liebe dem Gesäuse, wo er in seiner Jugend fast alle Anstiege kannte. Hier war er in den „Goldenen dreißiger Jahren" nicht nur ein unerschrockener Erschließer, sondern auch eines der aktivsten Mitglieder des Wiener Rettungsausschusses. Unter der Leitung von Hans Nemecek, der nach 1945 in der ÖGV-Geschichte eine herausragende Stellung einnehmen sollte, hat er an mehreren kühnen Bergungen in den Nordwänden des Gesäuses teilgenommen, die damals von Wien aus gestartet werden mussten. Fritz Proksch war daher auch einer der frühesten Träger des vom Alpenverein gestifteten Grünen Kreuzes. Vor einigen Jahren erschloss der Fremdenverkehrsverband Weng bei Admont einen landschaftlich reiz-vollen Steig von der Bahnstation Gesäuse-Eingang, dem Nordufer der Enns entlang führend, bis an den mächtigen Felspfeiler beim Durch-bruch der schäumenden Kaskaden des Flusses in das Gesäusetal. Dieser romantische Pfad, der leider noch keine Fortsetzung zur Bahnstation Johnsbach bietet, wurde zum bleibenden Gedenken an unseren Freund „Prokschweg" genannt.
In der von Dir vorgelebten Treue, lieber Fritz, werden wir Bergsteiger im ÖGV Dir ein freundschaftliches und respektvolles Gedenken bewahren.
Horst Schmoltner
Ehrenmitglied des ÖGV und Ehrenvorstand der Bergsteigergruppe
Quelle: Der Gebirgsfreund 2001, Heft 6, Seite 210
Geboren am:
02.05.1909
Gestorben am:
06.07.2001
Erste Route-Begehung