Südwestpfeiler

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Routen Details:
Neue Bergfahrten
Dachsteingruppe
Großer Koppenkarstein (2865 m). 1. Ersteigung über den Südwestpfeiler am 19. September 1946 durch Hubert Peterka, Max Jedliczka und Fritz Proksch
Allgemeines: In der gewaltigen, 85 Grad geneigten, zum größten Teil überhangenden Südwand, treten drei mächtige, senkrechte Strebepfeiler hervor, die durch tiefe Einfaltungen voneinander getrennt sind. Der erste (linke) Pfeiler ist der Südwest-pfeiler (A); der zweite (mittlere) Pfeiler ist der Südpfeiler1) (B); der dritte (rechte) Pfeiler ist der Südostpfeiler (C).
Der Südwestpfeiler (A) ist durch eine senkrechte Rißreihe und durch einen roten Pfeilerkopf weiterhin gekennzeichnet. Der Südpfeiler (B) besitzt eine tiefklaffende Kamin¬reihe (der unmittelbare Durchstiegsweg), und der Südostpfeiler (C) hebt sich durch seine auffallende Glätte besonders hervor. Zwischen diesen drei Riesenpfeilern der Südwand sind, vom Gipfelgrat abfallend, zwei geräumige Kessel eingelagert, von welchen enge Wasserverschneidungen die erwähnten tiefen Einfaltungen bilden. Zwischen Südwestpfeiler (A) und Südpfeiler (B) liegt der Linke Südwandkessel (LS), zwischen Südpfeiler (B) und Südostpfeiler (C) ist der Rechte Südwandkessel (RS) eingebettet; aus dem kleineren Linken Südwandkessel (LS) fällt nach Südwesten ein schräger Schrofenboden ab, der als Südwestkessel (SWK) bezeichnet wurde2).
Der Anstieg über den Südwestpfeiler führt unmittelbar an dessen unterer Schneide aufwärts, bis der Beginn des senkrechten Risses erreicht ist. Darunter über ein schräges Plattenband nach rechts, gegen eine enge Rißverschneidung, die in einen abgedeckten Kamin überleitet, der verborgen in der rechten Pfeilerwand eingeschnitten ist. Durch diesen Kamin wird direkt der rote Pfeilerkopf erreicht. Die folgende Kante vermittelt einen geradlinigen Anstieg zwischen dem Südwestkessel (SWK) und dem Linken Süd-wandkessel (LS) hindurch, den schrofigen Gipfelbändern zu. Der höchste Punkt kann von beliebigen Stellen gewonnen werden3).
Einzelheit en: Einstieg am höchsten Punkt des Moränenrückens oberhalb des Edelgriesgletschers bzw. des Kammes, der von der Edelgrieshöhe gegen die Südwand aufsteigt 4). Von der tiefsten Stelle des Südwestpfeilers unmittelbar über steilen Fels und kleine Einrisse hoch zum Beginn der senkrechten Rißreihe innerhalb des Pfeilers (1). Darunter über eine rauhe Platte nach rechts auf ein schräg aufwärtssteigendes Band (Steinmann). Dieses Band (2) wird bis über die Pfeilermitte verfolgt; dann 3m absteigend nach rechts in den Beginn einer Rißverschneidung (3) vor einer glatten, ausgewölbten Platte. Unmittelbar den ersten, rauhen Riß gegen einen Überhang empor. Überraschend leicht links herum und dahinter zu gutem Stand. In der fortsetzenden Verschneidung gerade weiter. Nach etwa 15 m Übertritt rechts in die ausgewölbte Plattenwand. Mit herrlichen, festen Griffen an einer rillendurchfurchten Platte (4) hinauf und halb rechts querend zu gutem Stand in der Nähe der Einbuchtung, die vom Linken Südwandkessel herabzieht. Durch einen flachen Kaminwinkel auf einen Klemmblock und darüber hinweg in die obere Kaminverschneidung. Nach etwa 20 m wird der markante Kopf des Südwest-pfeilers erreicht (großer Steinmann; unter gelben Überhängen Karten der Ersteiger) (5) . An der roten Kante einige Meter aufwärts, dann nach links zu einem kleinen Kamin. Über ein Band wieder nach rechts an die Pfeilerkante zurück und über sie auf die waag¬rechte, gratartige Schneide des oberen Südwestpfeilers (6), die den Südwestkessel vom Linken Südwandkessel trennt. Über sie unmittelbar aufwärts zum Gipfelgrat oder rechts haltend über Schrofen gerade zum Gipfelzeichen empor 5).
Teilweise besonders schwierige Kletterei; Kletterzeit 3 Stunden vom Einstieg. Fels-höhe 400 m. Hervorragende steile Felsfahrt, dem benachbarten Südpfeiler ebenbürtig. Die Erkletterung wurde ohne Verwendung von Mauerhaken durchgeführt.
Anmerkung: Erster Abstieg über die Südostkante (6. Begehung) am gleichen Tage durch obige Seilschaft.
Wiederholungen des Südwestpfeilers:
2. Begehung: N. Stärker und W. Becker; 21. September 1947.
3. Begehung: W. End, Hermi Kroyer und H. Dubowy; 27. Juli 1948 (1. Damenbegehung).
4. Begehung: R. Otte und W. Hollomey; 25. September 1949 (mit Wegänderung).
5. Begehung: B. Hausegger und G. Vikas; 16. September 1952.
6. Begehung: 0. Steiler und E. Obersteiner; 30. August 1953.
7. Begehung: K. Bieringer, W. End und Hermi End; 25. Juli 1955. 2. Begehung: N. Stärker, G. Stärker, F. Zelezny und 0. Kasparek; 28. Juli 1955

1) Über ihn führt der als „Unmittelbare Südwand" benannte Anstieg (H. Peterka, H. Majer und F. Proksch, Mai 1929) empor.
2) In ihn münden die zwei Südwestwandwege (Unmittelbarer Anstieg H. Peterka und F. Zimmermann, Mai 1936, sowie J. Pruscha und A. Rapouch, Juni 1931).
3) Ein kurzer Abstieg nach dem roten Pfeilerkopf, wo der flacher gewordene Südwestpfeiler die Trennung als waagrechte Schneide zwischen Südwestkessel und Linkem Südwandkessel ergibt, führt unmittelbar in letzteren hinab. Daraus kann rechts querend der Südpfeiler und über dessen Kante der Ausstiegsgrat erreicht werden (erstmalig durch H. Peterka am 19. September 1946 zwecks Erkundung begangen).
4) Hier gleichfalls die Einstiege der Südwestwandwege (Unmittelbarer Anstieg
Peterka und F. Zimmermann, Mai 1936, und Anstieg J. Pruscha und A. Rapouch, Juni 1931). Der Einstieg des Südpfeilers („Unmittelbare Südwand", H. Peterka, H. Majer und F. Proksch, Mai 1929) liegt ganz knapp daneben. Diese drei Wegführungen verlassen schon in den unteren Metern den Südwestpfeiler nach links (gegen die Südwestwand) bzw. nach rechts gegen den Mittelpfeiler der Südwand (Südpfeiler).
5) Eine weitere Ausstiegsmöglichkeit vermittelt die Kombination zwischen Südwest-pfeiler und Ausstiegskante des Südpfeilers; darüber siehe Fußnote 3 dieses Berichtes.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1956, Folge 1286, Seite 41-44

Quelle: Der Gebirgsfreund 1953, Seite 87

1. Winterbegehung durch K. Hirschmugl und S. Moosbrugger am 1.3.1959;
Großer Koppenkarstein-Südwestpfeiler
Erste Winterbegehung am 1.3.1959 durch Sepp Moosbrugger, Karl Hirschmugl und Gefährten. Dieser Anstieg erhielt erst 1946 durch Peterka-Jedliczka-Proksch seine erste Durchsteigung, ist 400 m hoch und weist den Schwierigkeitsgrad IV + auf.
Quelle: Der Bergkamerad 1958/59, Seite 436

Datum erste Besteigung:
19.09.1946
Gipfel:
Koppenkarstein Großer
Grafik:

Erste(r) Besteiger(in):
Jedlicka Max
Peterka Hubert
Proksch Fritz