Westgrat

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Routen Details:
Kleiner Winkelkogel (1912m ). I. Ersteigung über den Westgrat. 9. Mai 1904.
Der in den Karten nicht benannte und nur in der topographischen Detailkarte kotierte Kleine Winkelkogel entsendet einen (auch auf den Karten verzeichneten) kurzen, zweimal gescharteten Grat nach Westen, der unten mit einer hohen, von einem Felsenfenster durchrissenen Steilwand abbricht; von der unteren der beiden Gratscharten zieht sowohl gegen Norden (in das Kar ?Im Winkel") wie nach Süden (zur sogenannten Steinbockleiten) je eine unten abbrechende Rinne herab. Über eine dieser Rinnen zur unteren Gratscharte, und von da über den Grat zum Gipfel führt der Weg.
Mit Herrn cand. jur. F. König verließ ich das Fölzhotel (780m) um 6 U. 13 morgens und folgte dem oben beschriebenen Wege zur Westwand des Mitteralpenturmes bis zu den Felsen (8 U. 25 bis 9 U. 10). Weil die Rinne, die uns von Süden her zur unteren Scharte im Westgrate unseres Berges führen sollte, hoch über dem Schutte abbricht, versuchten wir den Abbruch zuerst rechts zu umgehen, was jedoch nicht gelingen wollte, so daß wir, überdies durch andere Zufälligkeiten aufgehalten, erst um 11 U. 35 vormittags uns entschlossen, doch direkt zum Beginne der Rinne anzusteigen. Links von der linksseitigen der vorhin erwähnten drei Rinnen bildet die Wand eine Einbuchtung, und hier bricht unsere Rinne mit einem braunroten, überhangenden Tobel ab. Auf Schnee (in späterer Jahreszeit plattiger Fels) bis knapp an den Abbruch heran: in Kletterschuhen an dessen linker Seite empor und oberhalb des Abbruches quer nach rechts in eine kleine Nische, zu der von unten ein Riß heraufzieht; nun rechts auf eine Rippe hinaus und an deren rechten Seite steil empor zu einem guten Absätze. Von ihm aus quert man (wieder in Bergschuhen) über plattigen Fels nach links aufwärts zum Beginne der eigentlichen Rinne. Teils in der Sohle, teils knapp links davon zu ihrem oberen Ende und auf schmalem, kurzem Bande gegen links zum Beginne der großen, von der unteren Gratscharte nach Süden herabziehenden Schlucht; in derselben unten einige jähe Stufen, nach einiger Zeit führt sie auf einen ebenen Absatz hinaus und wird zugleich flach und breit. Nun immer der Schlucht folgend ? einige Steilstufen sind links zu erklettern ? zuletzt
über Rasen zur unteren Gratscharte (1 U. 18 bis 1 U. 3o), links von welcher ein hoher Zacken steht. Über den Grat weiter, bis derselbe sehr steil wird; hier rechts von der Kante etwa 10 Meter empor, dann links herum in einen plattigen Riß, ober welchem man an sehr steilem Fels nach rechts in eine kleine Eintiefung quert (der Grat selbst ist weiterhin äußerst schwierig); von dieser aus durch die nur schwach ausgeprägte, rasige Verschneidung rechts gerade in die Höhe zu besser gangbarem Gehänge und durch einen kurzen Blockkamin zu einem Schartel zwischen zwei Zacken. Links um den rechtsseitigen derselben herum und etwas hinab in die obere Gratscharte unmittelbar vor der eigentlichen Gipfelwand. Über plattiges Gestein (Kletterschuhe) leicht empor zu einer nach links emporführenden bandartigen Runse: knapp ober einem sehr engen Stücke derselben über die vorklaffende Wand zur Rechten (schwierig) hinauf und durch eine Verschneidung zu einer der unteren ähnlichen, gleichfalls nach links aufwärtsleitenden Runse. Knapp vor deren Ende rechts durch einen engen senkrechten Spalt (schwierig) empor zu niedrigen Wandstufen und etwas links gehalten zum Gipfel (an 4 U. nachmittags).*
Abstieg über die Mitteralpe und das Hofertal zur Fölzalm; vielfach Regen.
Am 23. Oktober 1904 erreichte ich (mit Herrn Dr. L. Petritsch) die untere Scharte im Westgrate von Norden her. Man verfolgt den Weg zur Fölzalm so lange, bis er ober den Windungen sich endgültig links zu den Hütten (1472m) wendet; hier biegt man rechts ab und quert erst über Grasboden, dann über Schutt ober zwei zackenartigen Gebilden ziemlich waagrecht gegen jene Rinne hinüber, welche von unserer Scharte nach Norden herabzieht (2 St. 16 vom Fölzhotel). Die Rinne bricht ein gutes Stück ober dem Schotter ab, links von dem Abbruche befindet sich eine kleine Felshöhle: rechts davon durch einen kaminartigen Riß etwa 8 Meter in die Höhe. Wo derselbe senkrecht wird, an der rechten Kante hinauf zu einer harmlosen Fortsetzung, die auf einen kleinen Sattel bringt; jenseits hinab in die zur Scharte (nach rechts) emporziehende Rinne bereits ober ihrem Abbruche. In der Rinne bequem aufwärts bis zu einem hohen, nassen Überhange: hier rechts hinaus und entweder knapp rechts von der Kante durch eine seichte Einkerbung (nicht leicht) oder (besser) noch weiter rechts durch einen tiefen Kamin (oben links herausklettern) über den Absatz empor. Gleich darnach folgt in der Rinne eine durch einen Block gebildete Stufe (rechts zu nehmen); weiters über Schrofen zur Scharte (37 Min. vom Einstiege).
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1905, Nr. 686, Seite 115-116
Datum erste Besteigung:
09.05.1904
Gipfel:
Winkelkogel Kleiner
Erste(r) Besteiger(in):
Glanvell Victor Wolf Edlen von Dr.
König Felix