König Felix

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Biografie:
König Felix,Dr., Graz
1897 1.Beg.Zimbaspitze-Ostgrat,III+,2612m, (Rätikon)
1905 1.Beg.Daumen-Ostwand,2720m, (Gailtaler Alpen)
1905 1.Beg.Große Galitzenspitze-Westwand,2710m, (Gailtaler Alpen)
1905 1.Beg.Hochstadel-Nordwand,III,1300 HM,2681m, (Lienzer Dolomiten,Gailtaler Alpen)
1905 1.Beg.Seekofel-Nordwand „Domenigg-Weg“,III+,510 HM,2738m, (Gailtaler Alpen/Lienzer Dolomiten)
1905 1.Beg.Kleine Teplitzer Spitze-Südanstieg,2450m, (Gailtaler Alpen)
1905 1.Beg.Teplitzer Spitze-Nordwand „Linker Anstieg-Königführe",IV,315 HM,2613m,
(Gailtaler Alpen,Lienzer Dolomiten)
1906 1.Beg.Triglav-Nordwand „Deutscher Weg“,III-IV,1500 HM,2863m, (Julische Alpen)
1907 1.Beg.Hochgolling-Ostwand,2862m, (Schladminger Tauern)
1907 1.Beg.Großer Grieskogel-Westwand,1999m, (Tennengebirge) 1932 ???
1907 1.Beg.Seekogel-Westwand,III,350 KM,2811m, (Rosengarten)
1909 Best. Dom de Rochefort,4015m,über Aiguille de Rochefort,4001m,- Mont Mallet,3989m,
(Montblancgebiet)
1909 Überschr.Grande Jorasses-Pointe Whymper,4184m, Pointe Croz,4110m, (Montblancgebiet)
1932 1.Beg.Großer Grieskogel-Westwand,1999m, (Tennengebirge)

Gerd Schauer, Isny

Dr. Felix König (+)
Als im April 1945 sich das Schicksal des Deutschen Reiches unaufhaltsam erfüllte, erhielt ich, fern von Graz, die Kunde, daß Dr. Felix König gestorben sei. Ich traute meinen Augen nicht und konnte es nicht fassen, daß König, das Urbild von Kraft und Gesundheit, nicht mehr unter den Lebenden weile. Die harten Entbehrungen der Kriegsjahre — ich bin überzeugt, daß ein hochentwickeltes Rechtempfinden es ihm verbot, sich zusätzliche Lebensmittel zu verschaffen - haben ohne Zweifel seinen Organismus derart geschwächt, daß der Sensenmann seiner Herr werden konnte.
Bergsteiger wurde König durch Dr. Viktor Wolf von Glanvell, den Erschließer der Pragser Dolomiten, den er in Neuprags, wo er alljährlich im Sommer mit seinen Eltern weilte, kennen lernte, und unter dessen Führung er seine ersten Klettertouren ausführte. Er kam also aus bester Schule, war aber auch ein ausgezeichneter Schüler. Um Wolf von Glanvell scharte sich ein kleiner Freundeskreis von Bergsteigern, der unter dem Namen „Gilde zum groben Kletterschuh" sich bald eines geachteten Namens erfreute. Zu Beginn dieses Jahrhundertes war die Gilde in den Karnischen Voralpen erschlieherisch tätig. König, der der Gilde angehörte und bald als einer ihrer besten Kletterer galt, war an einer Reihe von beachtenswerten Neutouren
in den Clautaner Bergen beteiligt. In diese Zeit fallen auch zahlreiche Übungstouren im Hochschwabgebiete. Mit Wolf von Glanvell eröffnete er den Weg über den Westgrat des Kleinen Winkelkogels, eine Bergfahrt von ungewöhnlichem Reize, die bald Mode war. Im Jahre 1905 finden wir ihn in den Lienzer Dolomiten, wo er mit Karl Domenigg die Nordwand der
Teplitzerfpitze und die Nordwand des Laserzseekopfes erstmalig beging. Nun wandte er sich größeren alpinen Aufgaben zu. Es waren die höchsten Wände der Ostalpen, die ihn in ihren Bann zogen. Marmolata-Südwand, Dachstein-Südwand und Watzmann-Ostwaud wurden durchklettert. Im Sahre 1906 gelang ihm die Erstbegehung der Nordwand des Hochstadls, ein Jahr darauf erkletterte er mit Ing. Hans Reinl und Karl Doménigg erstmalig die Nordwand des Triglavs auf einem Wege, der, wenn er auch nicht der schwierigste ist, doch als der idealste Durchstieg durch diese gewaltige, vielumworbene Wand gellen muß. über diese beiden Neutouren hat er anschaulich in der Ö.A.Z. berichtet. Es sind dies die einzigen alpinen Aufsätze, die aus seiner Feder stammen. Im Sahre 1903 belagerte er mehrmals die Nordwand des Spiks. Der Erfolg blieb ihm jedoch versagt, die Klettertechnik war eben vor 40 Jahren nicht so weit vorgeschritten wie heute.
Aber auch die Lösung großzügiger alpiner Probleme befriedigte ihn nicht restlos. Sein Sinnen und Erachten galt fernen Ländern. Aus diesem Grunde hätte er lieber Naturwissenschaften studiert und nicht, einem dringenden Wunsche seines Vaters folgend, Jus. Sein Sehnen fand Erfüllung. Er wurde Teilnehmer an Filchners Kundfahrt in die Antarktis. Ausgestattet mit ungewöhnlicher Körperkraft, gestählt durch unermüdliches Training am Turnboden, gewohnt Strapazen und Entbehrungen aller Art leicht zu ertragen, hilfsbereit bis zur Aufopferung — alles Rüstzeug, das er vielfach den Bergen dankte — schien er für eine Polarfahrt geradezu prädestiniert. Das Erlebnis der Antarktis, wohl auch das seiner Meinung nach nicht restlos befriedigende Ergebnis der Expedition Filchners ließen in ihm den Entschluß reifen, die österreichischen Farben in die Antarktis zu tragen. Er verstand es, für seinen Plan hochvermögende Gönner und Förderer zu finden. Gestützt auf reiche Erfahrung, ging er mit Feuereifer an die vorbereitenden Arbeiten. Nun war er ganz in seinem Elemente. Im Planen und Vorbereiten überaus sorgfältig und gewissenhaft — er reiste selbst nach Grönland, um Polarhunde auszuwählen und lebte mehrere Monate mit und unter den Eskimos — verfolgte er mit der ihm eigenen unbeugsamen Energie, wie er es früher in den Bergen geübt, sein Ziel. Im August 1914 lag sein Schiff im Hafen von Triest zum Auslaufen bereit. Da entzündete sich die Kriegsfackel und sein Traum war ausgelräumt — für immer. Nie kam er darüber ganz hinweg. Seine Freunde wußten dies, wenn er auch selbst seinen vertrautesten nur äußerst selten einen Blick in sein Inneres tun ließ. Er war eben keine mitteilsame Natur und trug alles das, was ihn zutiefst bewegte, in sich und für sich. Als Kämpfer für alles, was ihm Recht dünkte und Bekämpfer alles Unrechtes zog er stch in der Folge die Gegnerschaft einflußreicher Persönlichkeiten zu. Zurücksetzungen, vorzeitige Pensionierung und Kränkungen bitterster Art waren die Folgen. Alles das fraß an seinem Lebensmarke. Die letzten Jseines Lebens zog er sich immer mehr zurück und war nur den wenigsten zugänglich. Fast niemand wußte daher, daß er schwer erkrankt war und so traf die Kunde von seinem Tode seine Freunde unvorbereitet und deshalb doppelt hart. Sein innigster Wunsch, seinen Lebensabend im Pragser Hochtal, das ihm seine zweite Heimat war, in Ruhe und Frieden verbringen zu können, dort, wo ihm Wolf von Glanvell, dem er sein ganzes Leben lang Dankbarkeit, Treue und größte Wertschätzung bewahrte, die Augen für die Erhabenheit der Bergwetl geöffnet hatte, um dann an der Seite seiner Eltern im kleinen Friedhöfe von Neuprags vom Erdenwallen auszuruhen, ging, wie so viele seiner Wünsche, nicht in Erfüllung.
Unser. Klub verliert mit Dr. König einen Bergsteiger von Rang. Seine Freunde, insbesondere aber der verbliebene, kleine Rest der „Gilde zum groben Kletterschuh" werden seiner stets gedenken als eines aufrechten Mannes und unerschrockenen Kämpfers, der immer das Beste erstrebt und gewollt. Aus der Geschichte der Erschließung der Julier ist sein Name nicht wegzudenken.
Karl Greenitz.
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1947, Folge 1232,Seite 56-57

Gestorben am:
1945

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