von Westen (Normalweg) - zuletzt von Osten

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Routen Details:
Für Montag, den 5. September, hatte ich Pietro Dimai bestellt, der zur Zeit in San Martino weilte, um mit ihm Elfer-, Zwölfer- und Dreischusterspitze zu besteigen. Derselbe liess mich aber im Stich und kam nicht. Inzwischen war ich mit Herrn Simon (S. München) bekannt geworden, der einen Tag vor mir die Croda Rossa, und einen Tag nach mir die Croda del Lago und ausserdem alle drei Zinnen mit Michl Innerkofler gemacht hatte. Derselbe wollte auch die Sextener Berge besuchen; wir begaben uns daher nach Schluderbach, um den Michl Innerkofler mitzunehmen. Michl meinte, dass die Eisrinne auf dem Zwölfer jetzt wohl hübsch schlimm sein werde; wenn wir wollten, würde er aber mit uns einen Weg mit gänzlicher Vermeidung der Eisrinne versuchen. Wir waren natürlich sehr einverstanden. Als zweiter Führer ging Josef Innnerkofler mit. Ab Schluderbach über den Santebühl 2 U 30 Früh. Von 5 U 10 bis 5 U 30 Rast. Um 8 U waren wir an der Eisrinne, welche wir nicht betraten, sondern, dieselbe rechts lassend, an den Felsen aufwärts strebten. Eine ca. 1 1/2 stündige Kletterei über Felsstufen, Wandeln und Kamine in bunter Reihe mit meistens guten Haltpunkten brachte uns ziemlich rasch in die Höhe. Bis hierher hatte Michl den Anstieg früher verfolgt, und war dann durch eine zur Rechten befindliche, sehr steile Schneeklamm (nicht die gewöhnlich benützte), welche gute Schneebedeckung hatte, weiter aufgestiegen; heute wies dieselbe aber reines, hartes Eis. Gerade ober uns zog sich ein augenscheinlich ziemlich schwieriger Kamin zur Höhe, ein steiles Wandel mit sehr mangelhaften Griffen trennte uns von demselben. Wir überwanden das letztere und Michl versuchte, in dem Kamin aufwärts zu gelangen. Trotz der erstaunlichen Klettergewandtheit desselben misslangen aber mehrere Versuche, so dass wir uns schon der erwähnten Eisschlucht zuwenden wollten. Ein letzter Versuch Michl's, diesen »Teufelskamin« zu überwinden, gelang aber endlich, und als er festen Stand hatte, waren wir mit Hilfe des Seiles auch in kurzer Zeit über diese kritische Stelle hinweg. Der weitere Anstieg zur Spitze war völlig harmlos und erforderte kaum mehr eine Viertelstunde. Wir verweilten von 10 U 30 bis 12 U 30. Unter den Karten fanden wir auch die der Herren Schmitt und Winkler, welche wenige Tage früher den Zwölfer ebenfalls auf neuem Wege vom Giralbajoch erreicht hatten.
Die herrliche Rundschau war vollständig rein. Zum Abstieg wurde derselbe Weg gewählt; wir erreichten die Zsigmondy-Hütte um 4 U. Im Grossen und Ganzen halte ich unseren Aufstieg für weniger schwierig, als die Ersteigung des Elfer, den wir am nächsten Tage machten, und man entgeht der in der Eisrinne stets mehr oder weniger vorhandenen Steingefahr. Die Passirung des bezeichneten Kamins erfordert aber unbedingt einen Mann von der Qualität Michl's.
Auszug aus dem Artikel "Aus den Dolomiten von J. Reichl (Steyr)
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1888, Seite 18
Datum erste Besteigung:
06.09.1887
Gipfel:
Zwölfer Hoher (Croda dei Toni, Cima Dodici)
Erste(r) Besteiger(in):
Innerkofler Hans (Johann)
Innerkofler Michel
Reichl Josef (Steyr)
Simon M.