Nordwestpfeiler

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Routen Details:
Rosengartengruppe
Mittlere Grasleitenspitze (Cima di Mezzo del Principe) (2705m). 1. Begehung des Nordwestpfeilers am 17. September 1956 durch Franz Steirl und Kurt Diemer.
Die Nordwand der Mittleren Grasleitenspitze wird im Westen von einer großen kesselförmigen Wandeinbuchtung, welche im Alpenklippental mit einer hohen, auffallenden Kaminschlucht fußt, begrenzt. Diese kesselförmige Wandeinbuchtung bildet im allgemeinen den Nordabsturz des Verbindungsgrates Westliche - Mittlere Grasleitenspitze. Längs des Fußes der Nordwand zieht eine vereiste Schlucht, die in der Scharte (Forcella Nord) zwischen Mittlerer und Nordöstlicher Grasleitenspitze beginnt und aus dem Alpenklippental nur mühsam zugänglich ist (siehe auch die Gerippskizze in Guida dei Monti d'Italia „Sassolungo, Catinaccio, Latemar", Seite 266, und AV-Karte „Rosengarten"). Die flache Wandkante, welche die kesselförmige Wandeinbuchtung mit der eigentlichen Nordwand bildet, ist der Nordwestpfeiler. Östlich von ihm ist im obersten Teil der Nordwand ebenfalls eine deutliche trichterförmige Wandeinbuchtung zu erkennen, aus der mehrere Kamine zur Gipfelfläche aufsteigen. Der Anstieg führt über die Nordseite des Nordwestpfeilers zur Gipfelfläche der Mittleren Grasleitenspitze.
In der vereisten Schlucht zwischen Nordöstlicher und Mittlerer Grasleitenspitze ungefähr 100 m aufwärts, bis man bei einer Schluchterweiterung über plattigen Fels, welcher durch überhangende Schichtbänke unterbrochen ist, in die Nordwand einsteigen kann (Höhle, Steinmann). Nun im Zickzack, stets mehr rechts haltend, längs einer schwach ausgeprägten Pfeilerrippe aufwärts. Die trichterförmige Wandeinbuchtung bleibt linker Hand, ebenso ein auffallender gelber Fleck im obersten Drittel der Rippe. Richtpunkt für diese viele Seillängen dauernde Kletterei ist ein feiner gelber Riß, der den Kopf des Nordwestpfeilers von der Nordwand trennt; er wird erst sichtbar, wenn ungefähr die Hälfte der Höhe des Pfeilers erstiegen ist. Durch diesen aus mehreren Absätzen bestehenden Riß in ein kleines Schartel vor der senkrechten Gipfelwand und durch eine rißartige Verschneidung auf die Gipfelhochfläche.
Höhe 400 m, Schwierigkeit IV, teilweise sehr brüchiger Fels. Zeit 3 Stunden.
Der Abstieg wurde nicht über die im „Hochtourist", VII. Band, Ausgabe 1929, Seite 129, unter „B von Nordosten" beschriebene Route ausgeführt, sondern von der Gipfelhochfläche direkt zur Forcella Nord abgestiegen.
Beschreibung: Vom Gipfelsteinmann an den nördlichen Rand der Gipfelfläche, wo in einem Einschnitt ein auffallender Steinmann steht. In einer Rinne, welche bald in einen tiefeingeschnittenen und überhangenden Kamin übergeht, etwas abwärts und auf Bändern ungefähr 30 m nach rechts, bis man in die Fallinie der Forcella Nord gelangt. Nun knapp rechts der Rippe, welche senkrecht zur Scharte abstürzt, ungefähr 20 m tiefer und nach links zu einem Absatz in der Kante. Der folgende senkrechte Abbruch wurde durch Abseilen überwunden (Haken, 20 m Abseilhöhe) und so wieder ein kurzes Stück weniger geneigter Fels erreicht, Bis an den Rand des Abbruches und mittels Abseilens über die teilweise überhangende Wand direkt in die Kehle der Forcella Nord (Abseil¬schlinge auf Block, Abseilhöhe 40 m!).
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1956, November/Dezember, Folge 1290, Seite 169-170

Datum erste Besteigung:
17.08.1956
Gipfel:
Grasleitenspitze Mittlere (Cima di Mezzo del Principe)
Erste(r) Besteiger(in):
Diemer Kurt
Steirl Franz