Nordostgrat
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Routen Details:
Grosser Hornkopf (3242 m.). (I. Ersteig, über den Nordost grat.) Bei meiner Ersteigung des Grossen Hornkopfes im Laufe des Sommers 1894 von der Scharte aus, welche die Klammer köpfe (im Gössnitztliale hörte ich hiefür den Namen ?Kirchtag spitzen?) von dem Kleinen Hornkopfe trennt, überzeugte ich mich von der Möglichkeit einer Begehung des Nordostgrates. Am 16. September, 6 U. 30 früh, verliess ich allein die von den Hirten durch aufgeschichtete Steine improvisierte Hütte im hinteren Gössnitzthale ?Am Moos?, in welcher ich die Nacht zu gebracht hatte. Ich steuerte dem von Geyer in der ?Erschliessung der Ostalpen? pag. 236 beschriebenen Felssporne zu, der sich vom Grossen Hornkopfe in nordöstlicher Richtung herab senkt. Nach kurzer leichter Kletterei betrat ich um 8 U. 20 den eigentlichen Grat. Der Neuschnee gestaltete die ohnehin nicht leichte und die grösste Vorsicht erheischende Gratwanderung noch schwieriger. Ein Umgehen der zahlreichen Gratzacken war infolge dessen oft nicht möglich, und ich war genöthigt, mich auf dem mitunter messerscharfen und theilweise über hängenden Grat weiterzuarbeiten. Einige hundert Meter unter der Spitze wurde eine grössere Wächte überschritten, und nach Ueberklettern einiger Felsblöcke war der Gipfel um 12 U. 10 erreicht. Nach einstündiger Rast brach ich auf, um über den ebenfalls noch unbetretenen Nordwestgrat, der vom Hornkopf zum Kreuzkopfe zieht, abzusteigen. Infolge des dichten Nebels hielt ich mich anfangs zu weit rechts und verfolgte einen vom Hauptgrate (Nordwestgrat) abzweigenden secundären Grat gegen das Gradenthal. Gar bald entdeckte ich meinen Irrthum und kletterte auf den Nordwestgrat zurück. Um 2 U. 10 erreichte ich den schartenartigen Einschnitt zwischen Kreuzkopf uno Hornköpf. Nach Umgehung der Randkluft durchkreuzte ich das Hornkees, dessen nördliches Ende ich um 3 U. 15 erreichte. Abstieg in das Gössnitzthal. Bei warmer Witterung und bei günstigen Schneeverhältnissen dürfte sich die Begehung des Nordost-und des Nordwestgrates um Vieles leichter gestalten. Von den mir bekannten Anstiegsrouten ? und es dürften dies bis auf kleine Abweichungen alle möglichen Routen sein ? dürfte der Anstieg über das Hornkees und über den Noirdwestgrat den kürzesten, wenn auch nicht den leichtesten Weg darstellen.
Sigmar Koller - Wien
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1905, Heft 1, Seite 008
Die Meldung der Erstbegehung dieses Grates in den unten angeführten Nachrichten dürfte falsch sein!
Quelle: Nachrichten der Sektion Elberfeld, Juli 1929;
Datum erste Besteigung:
16.09.1904
Gipfel:
Hornkopf Großer
Erste(r) Besteiger(in):
Koller Sigmar