Koller Sigmar

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Biografie:
1904 1.Beg.Großer Hornkopf-Nordostgrat,3251m, (Schober-Gruppe)


Dr. Sigmar Koller
Am 6. März hoben die Berge einen ihrer besten Löhne heimgeholl. Er starb in Villach nach einer längeren Bergfahrt durch das Glocknergebiet, wo er sich den Keim zu seiner Todes-Krankheit geholt hatte.
Sigmar Koller entstammte einem alten Heiligenbluter Geschlecht. Das Rupertihaus war Familienbesitz. So war er denn von Kindheit an mit den Bergen verwachsen, die er so heiß geliebt.
Wilbrandt, dessen Sohn vor Jahren Kollers Schwester als Gattin heimgeführt, hat in einem seiner Romane dem verwegenen jungen Manne in der Gestalt des „Felsspringers" ein Denkmal gesetzt.
Sein Beruf hatte ihn als Chirurg und Leiter des Spitales in Reutitschein weit weggeführt von seiner Bergheimal. Aber alle die Tage, die er sich absparen durfte von seiner schweren beruflichen Tätigkeit, die sahen ihn auf Fahrten in der Stein- und Gletscherwelt oder in beschaulicher Einsamkeit in einer hochgelegenen Hütte.
In unseren Ostalpen, aber auch in der Schweiz, hat er eine ganze Reihe schwieriger Ersteigungen gemacht. Auch im Winter hat er auf Schiern die eisigen Höhen erklommen, und mehr als einmal hat er dabei als.Alleingeher in Schnee und Eis bei seinen Tauernübergängen im milgeführten Zelt im Freien Biwak beziehen müssen.
Kühn, dabei besonnen und geistesgegenwärtig, von unglaublicher Ausdauer und Zähigkeit, war er den schwierigsten Situationen gewachsen.
Seine Leidenschaft war die Gemsjagd. Oft hat er viele Tage in seiner kleinen Zagd-Hütte verbracht, die er sich in seiner engeren Heimat ganz hoch oben zwischen Krummholz und starrem Fels errichtet hatte. Dort hat er die Einsamkeit der Bergwelt in vollen Zügen genossen.
Jetzt ruht er in seiner Heimaterde auf dem stillen Bergfriedhof von St. Martin.
Dr. Richard Lindner.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1941, Folge 1219, Seite 11-12


Gestorben am:
06.03.1941

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