Nordwand - "Hollweg"
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Routen Details:
Erste Begehung durch P. Holl und H. Witt am 3. und 4. Juli 1963
Ortler (3902 m), Ortlergruppe.
1. Begehung eines neuen Weges in der N-Wand durch Peter Holl und Heli Witt (im Juli 1963).
Den Ertlweg in der unteren Hälfte bis etwa 150 bis 200 m unter den ersten Eisüberhang verfolgend, auf die Höhe eines links im Rothböckgrat befindlichen markanten einzelstehenden Turmes, und ungefähr von der Höhe seines Fußes schräg rechts ansteigend, die Eisrinne 2 Seillängen empor an ihren jenseitigen Rand und zu Rastplatz an ihrer rechten Begrenzungskante, die den weiteren Anstieg vermittelt (rechts von ihr ist eine bedeutend tiefer in die Eisrinne des Ertlweges einmündende Schlucht eingeschnitten, die die Hauptbahn für den Eisschlag aus den obersten Eisabbrüchen des Gletscherrandes bildet). Vom Absatz an der Kante 15 m über teilweise mit Wassereis bedeckte Platten waagrecht nach li. zum Beginn eines Risses, der zur Kantenschneide bringt. Nun abwechselnd Felsstufen und nach 35 m kurze Firnschneiden bis über die Höhe des ersten Eisüberhanges am Ertlweg kletternd, wo die Kante in jenes sich nach rechts verbreiternde Eisfeld übergeht, das an seinem linken Rand auch vom Ertlweg benützt wird, und ober dem sich die vom senkrechten Eisabbruch des Gletschers abgeschlossene Gipfelwand aufbaut (bis hierher III-IV, eine Stelle IV+, teilweise vereist). Vom Ende der Felsrippe über felsdurchsetztes Wassereis 50 m erst etwas rechts haltend, dann gerade empor und weitere 50 m über steiles ausgesetztes Wassereis und vereiste Felsen rechts querend zu einer schwarzen, brüchigen, waagrecht geschichteten Felszone rechts des Eisfeldes. Nun die Felszone ca. 120-150 m unter die Gipfelwand empor, die an ihrer äußerst rechten Begrenzungskante links einer Schlucht erreicht wird. Knapp links der Kante 15m in eine Einbuchtung empor, und sofort aus dem Kaminwinkel rechts an die Kante und auf kleinen Absatz (-V). Gerade empor, Spreizschritt nach links über das oberste Ende des Kamins und auf Stand am unteren Rand eines steilen Wassereisfeldes. Man hält sich nun im allgemeinen gerade in Richtung des senkrechten obersten Eisabbruches: sehr steile Wassereisfelder und dazwischen liegende senkrechte, teilweise brüchige Felszonen. Die erste schräg links zuerst eine eisgefüllte kaminartige Rampe bis ober deren Überhang, dann einige Meter empor (- V) und brüchig (H) nach links zu vereisten Platten, über diese nach links überspreizend und empor zu Stand bei Blöcken. Weiter wieder über Wassereisfelder und ab und zu etwas Fels unter die nächste Wandzone, die rechts von einer Rippe begrenzt wird (einziges eisschlaggeschütztes Biwak). Unter ihr rechts hinaus und gerade über Eis zu einer Felswand hinauf. Linksquergang über steiles felsdurchsetztes Eis zur Rippe und über sie empor zu Stand bei Blöcken. Nun schräg links eine die Wand durchziehende Eisrampe auf leichteres Gelände verfolgend und schließlich über stellenweise felsdurchsetztes Eis direkt unter den hier 40-60m hohen senkrechten bis überhängenden Eisabbruch. An seinem unteren Rand sehr steil nach links zu einem Felsköpfel queren (1 Eishaken mit Reepschnur in der Quergangsmitte belassen) der Eisabbruch biegt bereits 8m vorher schräg links aufwärts und wird niedriger. Weiters 10m etwas felsdurchsetzt links querend zu Firnrippe, und diese bis fast unter den Abbruch empor. Abermaliger Linksquergang über besseres Eis zur nächsten Firnrippe (60m vom Felsköpfel). Diese empor unter die niedrigste Stelle des Eisabbruches. Nun 30 m direkt über ihn zum Ausstieg etwa 200 m rechts des Ausstieges des Ertlweges. Länge der eigenen Wegführung 700 bis 800m, gesamte Wandhöhe 1400 m, bedeutend schwieriger als der Ertlweg. Kletterzeit (bei sehr schlechten Verhältnissen vom Beginn des eigenen Weges) 18-19 Std. Schwierigkeit im Fels bis einschließlich -V, im Eis durchschnittliche Neigung 60-70 Grad, einige Stellen 80 Grad und senkrecht; meist Wassereis.
P. Holl
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1968, Heft 11/12, Seite 187
Datum erste Besteigung:
04.07.1963
Gipfel:
Ortler
Neue_Bergfahrten_-_AZ_1963-1332.pdf
Ortler Nordwand - Hollweg - ÖAZ 1966-1337, Seite 146ff.pdf
Erste(r) Besteiger(in):
Holl Peter
Witt Helmut