Westwand

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Routen Details:
Nördliche Wolfebnerspitze, .2438 m. 1. Durchkletterung der Westwand durch Hans Freymadl und Ernst Siemens am 9. Juni 1922.
Der Gipfel der Nördlichen Wolfebnerspitze sowie der fast ebenso hohe, nördlich vorgelagerte Gratturm brechen mit glatten, gelben und überhängenden Wänden nach Westen auf einen gut gangbaren Vorbau ab. Von der Scharte nördlich des genannten Turmes zieht ein Kamin herunter, dessen untere Fortsetzung eine großenteils überhängende Verschneidung bildet. Sie vermittelt den Durchstieg. Der Einstieg erfolgt in der Falllinie des obenerwähnten Gratturmes da, wo der Vorbau am weitesten ins Geröll vorspringt. Man steigt über Rinnenstücke und Wandstufen auf den Rücken des Vorbaues, der von glatten, mäßig geneigten Plattenlagen gebildet wird. Richtungspunkt ist stets die schon beim Einstieg sichtbare gelbe Verschneidung. An den Gipfelwänden quert man von rechts nach links ansteigend über vorstehende, abgebrochene Platten in eine kleine Nische links vom Ansatze der Verschneidung. Es folgt ein äußerst schwieriger exponierter Quergang zirka 4 m nach links in den versteckten Riß, der über der Nische wieder nach rechts in die Verschneidung auf eine kleine Plattform leitet. Nun in der Verschneidung etwa 10 m empor bis an den gelben obern Oberhang, der auf die nördliche Begrenzungswand drängt. Hier äußerst schwierige Traverse (zirka 6 m) nach links an der glatten Plattenwand (Spreizschritt!) und dann steil nach rechts empor zum Kamin. Derselbe setzt mit einem etwa 3 m hohen Oberhang an, der stemmend überwunden wird. Nun weiter im Kamin hinauf zur Scharte. Äußerst schwierig; Verschneidung und Kamin sehr brüchig. Wandhöhe zirka 150 m. Zeitdauer zirka 1 ½ Stunden.
Quelle: 30. Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins München 1923-24, Seite 26-27

Laut Führer Allgäuer Alpen, 14. Auflage 1993 sollen Freymadl und v. Siemens im Jahre 1922 diese Route erstbegangen haben.
Laut 14. Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins 1905/1906 dürfte dies jedoch nicht stimmen!!

19. April 1906: Nördl. Wolfebnerspitze, 2370 in (I. Erst. über die W.-Wand, Abst. N.-Grat, Winter-Tour) : Adolf Schulze, Ernst Buchner, (B. Lex).
Von der Scharte unmittelbar südl. der nördl. Wolfebnerspitze bis hinunter ins Wolfebnerkar durchzieht die W.-Wand eine auffallend weiße Schichtenlage, welche eine unten tief ausgeprägte Schlucht begrenzt. Diese bildet im allgemeinen die Anstiegslinie. Wir stiegen ca. 10 m nördl. der Schlucht ein und 30m über steilen Fels direkt empor, um dann südl. zu einem kleinen Vorsprung zu queren. 2 m rechts desselben befindet sich in der hier platt zur Schlucht abstürzenden Wand das untere Ende eines engen Kamins. Der Einstieg in denselben ist sehr schwierig. Er leitet zu leichteren Felsen, die zu einer damals mit Schnee erfüllten Mulde führen, an deren linkem Ende zwei nach links emporziehende Risse beginnen. Wir wählten den rechten und gelangten über plattige Felsen, ohne besondere Schwierigkeiten zur Scharte und von da zum Gipfel (3 Std vom Einstieg).
Anm.: Der II. Ersteiger (Christoph Ermann und Max Mayerhofer): Von dem erwähnten kleinen Vorsprung aus kann man auch (ohne in den Kamin hinüberzuspreizen) an winzigen, aber festen Griffen und Tritten direkt emporklettern Die bei den Erstersteigern mit Schnee erfüllte Mulde ist auch im Sommer gut gangbar. Normaler Zeitaufwand für die Kletterei 1 1/2 Std.
Quelle: 14. Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins München 1905/1906, Seite 56-57


Neubegehung durch Meineke im Jahre 1978
Datum erste Besteigung:
19.04.1906
Gipfel:
Wolfebnerspitze Nördliche
Erste(r) Besteiger(in):
Buchner Ernst
Lex B.
Schulze Adolf