Schulze Adolf

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Biografie:
Schulze Adolf „Lolo“, * 1880 bei Orizaba (Mexiko), 1884 München, 1909 Norwegen,
1912 La Paz (Bolivien),1919 Sorata (Bolivien, 1940 Cusco (Peru),
+ 1971 in Cusco (Peru)
Bruder von Gustav Schulze
Mitglied der Alpenvereinssektion Bayerland und Akademischer Alpenverein München (AAVM)
1900 12 Erstbegehungen in den Allgäuer Alpen.Viele Touren in der Hornbachkette (Allgäuer Alpen)
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zählte er zu den besten deutschen Alpinisten. Bekannt wurde er vor allem durch die erste Erstbesteigung des Uschba-Südgipfel im Kaukasus im Jahr 1903, der damals als schwierigster Berg der Welt galt.
Adolf Schulze wurde 1899 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Gustav Mitglied des Akademischen Alpenvereins München. Der AAVM hatte damals beschlossen, eine Hütte in der Hornbachkette zu errichten, die spätere Hermann-von-Barth-Hütte. Wie auch andere Mitglieder begann Schulze daher mit ersten Touren im östlichen Allgäu. Bei der Wiederholung der von Josef Enzensperger erstbegangenen Südwand der Trettachspitze entdeckte er eine Einstiegsvariante, ein Jahr später beging er gemeinsam mit seinem Bruder die Südwand als erster im Abstieg. Weitere von Schulze bestiegene Gipfel im Allgäu, teilweise auf den schwierigsten Routen, waren die Mädelegabel und die Höfats. Insgesamt absolvierte Schulze bereits im Sommer 1900 zwölf Erstbegehungen im Allgäu. Der gemeinsam mit Felix von Cube erstbegangene Südkamin an der Südlichen Wolfebnerspitze stellt dabei die erste Kletterroute in der Schwierigkeitsstufe V im Allgäu dar. 1903 folgt die von Enzensperger noch für ungangbar gehaltene Ostwand der Trettachspitze. Rund um die Hermann-von-Barth-Hütte absolvierte Schulze auch diverse winterliche Erstbegehungen.
Auch außerhalb des Allgäu machte sich Schulze schnell mit schwierigen Hochtouren und Erstbegehungen einen Namen, vor allem in den Nördlichen Kalkalpen. Im Wilden Kaiser gehörte darunter unter anderem 1902 die Ostwand des Totenkirchls. Im Wettersteingebirge kam ihm bei der Erstbegehung der Nordwand des Hochwanner allerdings Ludwig Heis im Juni 1904 wenige Tage zuvor. Gemeinsam mit Hans Leberle folgte am 23. Juni 1905 die Südwand der Scharnitzspitze. In den Jahren von 1904 bis 1907 überschritt er verschiedene der langen Grate des Wettersteingebirges, teilweise im Alleingang.
Adolf Schulzes bekannteste alpine Erstbegehung war die Nordkante des Crozzon di Brenta, die er am 20. Juli 1905 gemeinsam mit Fritz Schneider erstieg. 1906 absolvierte er zusammen mit Georg Leuchs verschiedene schwere Erstbegehungen in den Karnischen und Julischen Alpen, so am Mangart und Wischberg. Die Seewarte am Wolayer See wurde durch Schulze zum zweiten Mal überhaupt bestiegen. Auch außerhalb der Kalkalpen war Schulze aktiv und machte Touren in den Walliser Alpen und der Montblanc-Gruppe.
Einem größeren Publikum auch außerhalb alpinistischer Kreise bekannt wurde Schulze durch seine Teilnahme an der von Willi Rickmer Rickmers 1903 organisierten Expedition in den Kaukasus, die den 4737 m hohen Uschba-Südgipfel, der damals als schwierigster Berg der Welt eingestuft wurde, erstieg. Der leichtere und nur 4.698 m hohe Nordgipfel der Uschba war bereits 1888 bestiegen worden. Die Erstbesteigung des Südgipfels war vor 1903 bereits an die zwanzigmal versucht worden, aber an den enormen Schwierigkeiten des Gipfelaufbaus gescheitert. Rickmers hatte bereits 1895 drei Versuche gestartet, die erfolglos geblieben waren. Für seine Expedition 1903 versammelte Rickmers insgesamt elf Teilnehmer, unter anderem Oscar Schuster, einer der Ersterschließer des Elbsandsteingebirges und Heinrich von Ficker mit dessen Schwester Cenzi von Ficker.
Am 20. Juli 1903 begann Schulze zusammen mit Rickmers, den Geschwistern von Ficker und einem Träger einen ersten Versuch. Kurz vor dem Ende der Ausstiegswand stürzte Schulze über 20 m in die Tiefe und erlitt eine stark blutende Kopfwunde mit einer Gehirnerschütterung. Bei Heinrich von Ficker, der Schulze mit dem Seil gesichert hatte, schnitt sich das Seil durch den Sturz tief in die Sicherungshand ein. Der Seilschaft gelang trotz dieser Verletzungen und eines einsetzenden Gewitters der langwierige Rückzug ins Basislager. Bereits sechs Tage nach seiner schweren Verletzung startete Schulze zusammen mit Oscar Schuster sowie Robert Helbling, Fritz Reichert und Albert Weber einen zweiten Versuch. Noch mit bandagiertem Kopf gelang ihm die Überwindung der Schlüsselstelle kurz unter dem Gipfel, den er als erster Mensch am Abend des 26. Juli 1903 erreichte. Im Anschluss an diesen Erfolg folgten im August 1903 unter anderem noch die Erstbesteigung des 4320 m hohen Schechilditau sowie weiterer Gipfel im Besengi rund um den Dychtau.
Schulze wurde nach seiner Rückkehr in Deutschland vielfach gefeiert und als „Uschba-Schulze“ bekannt. Dem Fürsten Dadeschkeliani von Swanetien hatte dagegen mehr der Mut von Cenzi von Ficker imponiert - sie erhielt den Uschba formell geschenkt.
Nach seiner Auswanderung nach Südamerika blieb Schulze dem Alpinismus treu. Zu seinen ersten Touren gehören 1915 der zweithöchste bolivianische Berg, der 6460 m hohe Südgipfel des Illimani und die Erstbesteigung des 5864 m hohen Mururata, letztere im Alleingang. 1919 folgte als letzte große Tour der 6427 hohe Ancohuma, auch der 6200 m hohe Haucana.
1899 2.Beg.u.1.Beg.Trettachspitze-Südwand „Schulze- Führe,IV,2596m, (Allgäuer Alpen)
1900 3.Beg.Trettachspitze-Südwand im Abstieg,IV-,2596m, (Allgäuer Alpen)
1900 3.Beg.Trettachspitze-Westwand „Schulze- Führe“,III,2596m, (Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Mädelegabel-Nordgrat,2645m, (Allgäu Alpen)
1900 1.Beg.Kreuzspitze-Westgrat,2369m, (Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Südliche Ilfenspitze-Südostverschneidung,2535m, (Hornbachkette,Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Südliche Ilfenspitze-Ostgrat,2535m, (Hornbachkette,Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Südliche Ilfenspitze-Südgrat,2535m, (Hornbachkette,Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Nördliche Ilfenspitze-Westgrat,2552m, (Hornbachkette,Allgäuer Alpen)
1900 Alleinbest.Wolfebnerspitze,2433m, (Allgäu Alpen)
1900 1.Überg.Südliche Wolfebnerspitze,2420m, zur Nördliche Wolfebnerspitze,2433m,
(Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Südliche Wolfebnerspitze-Vorgipfel-Südkamin-Südkamin
„Schulze-Cube-Führe“,V+,2420m, (Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Noppenspitze-Nordwestgrat,2596m, (Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Noppenspitze-Südgrat,2596m, (Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Hermannskarturm-Ostwand,ca.2400m, (Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Hochfrottenspitze-Krottenspitzgrat,2640m, (Allgäuer Alpen)
1900 1.Beg.Kuchenspitze-Nordwand,3170m, (Verwall)
1900 1.Beg.Küchelspitze-Ostgrat,3147m, (Verwall)
1900 1.Beg.Kuchenspitze-Nordwestwand „Gebr. Schulze-Führe",3170m, (Verwall)
1900 1.Beg.Seeköpfe-Westgrat,3061m, (Verwall)
1900 Best.Mesules-Ostgipfel,2336m, (Sellamassiv)
1901 1.Beg.Cima Tosa-Ostgrat im Abstieg,II,350 HM,3173m, (Brenta,Dolomiten)
1901 1.Winterbest.Totenkirchl über Nordflanke „Merzbacher Weg“,III,
250 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Beg.Vordere Gamsflucht-Ostwand,2203m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Beg.Kleine Halt-Nordwestwand „Alte Nordwestwand“
aus dem Scharlinger Boden,2116m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Winterbest.Kleine Halt,2116m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Beg.Bauernpredigtstuhl-Südwestschlucht,2119m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Überschr.Bauernpredigtstuhl-Südwestschlucht–Nordostschlucht,
2119m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Beg.Hoher Göll-Westgrat,2519m, (Berchtesgadener Alpen)
1902 1.Beg.Fleischbank-Westwand „Leuchs-Schulze-Führe",2187m,
(Wilder Kaiser)
1902 1.Winterbeg.Predigtstuhl „Angermannweg-Botzongkamin“,2116m,
(Wilder Kaiser)
1902 1.Winterüberschr.Totenkirchl,2193m, (Wilder Kaiser)
1902 1.Beg.Totenkirchl-Ostwand „Alter Weg-Leuchs-Schulze-Weg“,III,400 HM,
2193m, (Wilder Kaiser)
1902 1.Beg.Krottenspitze-Westnordwestgrat „Krottenspitzgrat“,IV-,346 HM,
1100 KM,2553m, (Allgäu)
1903 1.Beg.Trettachspitze-Ostwand „Schulze-Führe“,IV+,450 HM,
2596m, (Allgäu)
1903 1.Best.Uschba-Südgipfel über „Schulze-Route“,4737m, (Kaukasus)
1903 1.Best.Schechildi Tau,4320m, (Kaukasus)
1903 1.Überschreitung Dangakamm,ca5000m, (Zentralkaukasus)
1904 1.Beg.Hochwanner-Nordwand „Distel-Schulze-Weg“,1400 HM,2744m,
(Wetterstein)
1904 1.Beg.Hoher Gaif-Vollständiger Ostgrat,II-III,2288m, (Wetterstein)
1904 1.Beg.Kaltwasserkarspitze-Nordwand,IV,900 HM,2733m, (Karwendel)
1905 1.Beg.Scharnitzspitze-Südwand „Alter Weg,Leberle Weg",IV,200 HM,
2463m, (Wetterstein)
1905 1.Beg.Crozzon di Brenta-Nordkante,IV+,1000 HM,3135m, (Brenta)
1906 1.Beg.Südliche Wolfebnerspitze-Nördlicher Westwandkamin,2420m,
(Allgäuer Alpen)
1906 1.Beg.(Winterbeg.) Nördliche Wolfebnerspitze-Westwand
„Buchner-Schulze-Führe",2432m, (Allgäuer Alpen)
1906 1.Beg.Mangart „Leuchs-Schulze-Weg“,2677m, (Julische Alpen)
1906 1.Beg.Wischberg „Leuchs-Schulze-Weg“,2666m, (Julische Alpen)
1907 1.Beg.Wetterwandeck-Ostgrat,III,2698m, (Wetterstein)
1915 Best.Illimani,6462m, (Anden,Bolivien)
1915 1.Best.(Alleinbest.) Mururata,5871 m, (Cordillera Real,Anden,Bolivien)
1919 1.Best.Ancohuma,6425m, (Cordillera Real,Bolivien)
1919 1.Best.Huayna Potosi,6088m, (Cordillera Real,Bolivien)
1944 ca.Best.Illimani,6462m, (Anden,Bolivien)
1944 ca.Best.Caca Aca,4682m, (Anden,Bolivien)
1944 ca.Best.Haukana,6200m, (Cordillera Real,Anden,Bolivien)
1.Beg.Totenkirchl-Südostgrat-Variante (Umgehung des 1. Turms),
2193m, (Wilder Kaiser)

Gerd Schauer, Isny


Geboren am:
1880
Gestorben am:
1971

Erste Route-Begehung

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Erste Route-WinterBegehung