Seitelberger Leo
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Biografie:
Seitelberger Leo, * 1919, + 1969 Autounfall-Wundsepsis
Extremer Alleingänger, der „Paganini“ des Freikletterns.
Viele Alleinbegehungen im Dachsteingebiet.
Seitelberger begann 1935 mit den ersten größeren Kletterfahrten, und diese bereits allein. Später gelang ihm manche Solotour im Dachsteingebiet. Als Soldat bestieg er mehrere Kaukasusgipfel, Nach der Seilschaft Seitelberger-Seibl ist auch die bekannte „Sei-Sei-Wand“ am Peilstein benannt.
Natürlich hat Seitelberger auch dazwischen viele Bergfahrten in den Ost- und Westalpen durchgeführt, doch wurde über die meisten seiner Touren kaum etwas bekannt. Noch weniger wurde je über seine Bergrettungsaktionen bekannt, die er, wie könnte es bei ihm anders sein, auch meistens allein und wie auch alle anderen Klettertouren barfuß durchführte.
Dieses Kletterphänomen starb eines vollkommen „unalpinen" Todes: Bei einem Autounfall zog er sich eine winzige innere Verletzung zu, die, nicht rechtzeitig erkannt, septisch wurde.
Extremer Alleingänger. Viele Alleinbegehungen im Dachsteingebiet.
Von der alpinen Öffentlichkeit unbemerkt, ist Leo Seitelberger im 50. Lebensjahr gestorben. Genauso still, wie er im Leben und vor allem als Bergsteiger war, ging Leo, dieses große Klettergenie, von uns.
Nur wenige kennen heute noch den Namen dieses Mannes, den Karl Prusik einst den „Paganini des Freikletterns" nannte. Seitelberger begann 1935 mit den ersten größeren Kletterfahrten, und diese bereits allein. Später gelang ihm manche Solotour im Dachsteingebiet. Als Soldat bestieg er mehrere Kaukasusgipfel. Nach der Seilschaft Seitelberger-Seibl ist auch die bekannte „Sei-Sei-Wand“ am Peilstein benannt.
Natürlich hat Seitelberger auch dazwischen viele Bergfahrten in den Ost- und Westalpen durchgeführt, doch wurde über die meisten seiner Touren kaum etwas bekannt. Noch weniger wurde je über seine Bergrettungsaktionen bekannt, die er, wie könnte es bei ihm anders sein, auch meistens allein und wie auch alle anderen Klettertouren, barfuß durchführte.
Dieses Kletterphänomen starb eines vollkommen „unalpinen" Todes: Bei einem Autounfall zog er sich eine winzige innere Verletzung zu, die, nicht rechtzeitig erkannt, septisch wurde.
1935 1.Alleinbeg.Blechmauer-Westwand „Blechmauernverschneidung“,VI,230 HM,
(Rax-Schneeberg-Gruppe)
1935 Alleinbeg.Direkte Dachstein-Südwand „Steinerweg“,V-,800 HM,2996m, (1 Stunden) und
Übergang zum Torstein sowie Abstieg über den gesamten Windlegergrat (2 1/2 Stunden),
(Dachsteingebirge)
1935 Alleinbeg.Hohes Dirndl-Südkante „Dirndlkante-Maixkante“,V+,650 HM,2829m, (Dachsteingebirge)
1937 1.Alleinbeg.Dachl-Nordwand,VI/A1,400 HM,2204m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse))
1938 1.Beg.Dachl-Nordwand „Rößnerführe-Variante Direkter Ausstieg“,VI/A1,400 HM,2204m, (Gesäuse)
1938 1.Alleinbeg.Dachl-Nordwand „Moldan-Führe“,VI-/A1,400 HM,2204m, (Gesäuse)
1941 1.Winterbeg.Torstein-Gesamter Südwestgrat „Windlegergrat“,V/A0,2100 KM,2947m,
(Dachsteingebirge)
1943 3.Beg.u.1.Alleinbeg.Torstein-Südwand „Kubacsek-Rois",2947m, (Dachsteingebirge)
1947 1.Alleinbeg.Lalidererwand-Nordwand „Dibona-Mayer“,V-/A0,800 HM,2615m, (Karwendel)
1949 Beg.Aiguille Noire de Peuterey-Südgrat,V+/A0,1300 HM,3772m, (Montblancgebiet)
1949 Beg.Montblanc du Tacul-Südostgrat „Diables-Grat“,IV,600 HM,0,7 km,4248m, (Montblancgebiet)
1951 2.Alleinbeg.Große Zinne Nordwand „Comiciführe“,VI+/A0,frei VII,400 HM,2999m,
(Sextener Dolomiten)
1.Beg.Peilstein „Sei-Sei-Führe“,716m, (Wiener Wald)
1.Alleinbeg.Peilstein „Fickert-Riß“,VI,716m, (Wiener Wald)
Alleinbeg.Direkte Dachstein-Südwand „Steinerweg“,V-,800 HM,2996m, (Dachsteingebirge)
Alleinbeg.Hohes Dirndl-Südkante „Maixkante“, V+,650 HM,2829m, (Dachsteingebirge)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Leo Seitelberger (+)
Von der alpinen Öffentlichkeit unbemerkt, ist im vergangenen Frühjahr Leo Seitelberger im 50. Lebensjahr gestorben. Genauso still, wie er im Leben und vor allem als Bergsteiger war, ging Leo, dieses große Klettergenie, von uns.
Nur wenige kennen heute noch den Namen dieses Mannes, den Karl Prusik einst den „Paganini des Freikletterns" nannte. Seitelberger begann 1935 mit den ersten größeren Kletterfahrten, und diese bereits allein. In diese Zeit fällt u. a. die erste Alleinbegehung der Blechmauernverschneidung auf der Rax. Später gelang ihm manche Solotour im Dachsteingebiet, so z. B. Südwand-Steinerweg hinauf (2 Stunden) und wieder hinunter (1 1/2 Stunden) oder Steinerweg hinauf (1 Stunden) und Übergang zum Torstein sowie Abstieg über den gesamten Windlegergrat (2 1/2 Stunden), oder die Maixkante auf das Dirndl.
1937 läßt er durch die erste Alleinbegehung der Dachl-Nordwand im Gesäuse die alpine Fachwelt erstmals aufhorchen. Doch der Krieg unterbricht vorerst seine weiteren Kletterpläne. Als Soldat bestieg er mehrere Kaukasusgipfel, und während eines kurzen Fronturlaubs führte er mit Walter Seibl eine Winterbegehung des gesamten Windlegergrates durch. Nach der Seilschaft Seitelberger-Seibl ist auch die bekannte Sei-Sei-Wand am Peilstein benannt.
Erst 1947 konnte Leo Seitelberger mit der ersten Alleinbegehung des Dibonaweges durch die Laliderer Nordwand seine Erfolgsserie fortsetzen, und 1951 gelang ihm als Krönung die zweite Alleinbegehung der Comiciroute durch die Große-Zinne-Nordwand.
Natürlich hat Seitelberger auch dazwischen viele Bergfahrten in den Ost- und Westalpen durchgeführt. So begegnete ich ihm 1949 im Montblanc-Gebiet, als er eben vom Diablegrat herabkam, doch wurde über die meisten seiner Touren kaum etwas bekannt. Meines Wissens nach hielt er nur einen einzigen Vortrag, und zwar im Rahmen des ÖAK, und schrieb einen einzigen Bericht in der ÖAZ 1952. Noch weniger wurde je über seine Bergrettungsaktionen bekannt, die er, wie könnte es bei ihm anders sein, auch meistens allein und wie auch alle anderen Klettertouren barfuß durchführte.
Leo Seitelberger behauptete von sich, trotz seiner gewagten Alleintouren ein besonders vorsichtiger Kletterer zu sein. Und das stimmte auch. Er schlug, wenn er es für nötig fand, drei, vier Standhaken nebeneinander, ging dann aber oft eine ganze Hakenseilänge frei aus, ohne nochmals in einen Haken einzuhängen. Mir sagte er einmal: „Ich muß bei jeder Tour zwei Schwierigkeitsgrade Sicherheitsfaktor haben, auch bei einem Sechser." Das klingt paradox, aber bei Leo stimmte auch das irgendwie. Er ging einen Sechser so souverän, daß man das Gefühl hatte, er könnte, wenn er sich wie andere anstrengte, theoretisch auch noch einen „Achter" gehen, einen Schwierigkeitsbegriff, den es bis heute gar nicht gibt.
Dieses Kletterphänomen starb eines vollkommen „unalpinen" Todes: Bei einem Autounfall zog er sich eine winzige innere Verletzung zu, die, nicht rechtzeitig erkannt, septisch wurde.
Erich Vanis
Quelle: Der Bergsteiger 1970, Heft 3, Seite 211
Geboren am:
1919
Gestorben am:
1969
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