Schintlmeister Josef

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Biografie:
Univ.-Prof. Dr. Josef Schintlmeister
international als Wissenschaftler (Atomphysiker) ist plötzlich auf seinem geliebten Sonnhof in Saalbach an einem Herzinfarkt im Alter von 64 Jahren verstorben.
Uns Bergsteigern ist Dr. Schintlmeister als hervorragender Alpinist, als Erstbegeher der Dachlnordwand im Gesäuse und von der Erstüberschreitung der Besengimauer im Kaukasus, sowie durch zahlreiche andere großzügige Erstbesteigungen und Bergfahrten bekannt.
Am 23. August 1971 fand in seiner Heimatstadt Salzburg die Einäscherung statt, bei der sein Seilgefährte. Landtagsabgeordneter Manfred Krüttner. für die AV-Sektion Reichenstein und die Alp. Ges. „Die Bergler" (Salzburg) und Präsident Dr. h. c. Ing. Rind für den österreichischen Alpenklub von ihm Abschied nahmen.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1971, Heft 11/12, Seite 208

Professor Schintlmeister gestorben
Universitätsprofessor Dr. Josef Schintlmeister, international als Wissenschaftler (Atomphysiker) bekannt, ist plötzlich auf seinem geliebten Sonnhof in Saalbach an einem Herzinfarkt im Alter von 64 Jahren verstorben.
Uns Bergsteigern ist Dr. Schintlmeister als hervorragender Alpinist, als Erstbegeher der Dachl-Nordwand im Gesäuse und der Erstüberschreitung der Besengimauer im Kaukasus sowie durch zahlreiche andere großzügige Erstbesteigungen und Bergfahrten bekannt.
Am Montag, dem 23. August 1971, fand in seiner Heimatstadt Salzburg die Einäscherung statt, bei der sein Seilgefährte, Landtagsabgeordneter Manfred Krütner, für die Sektion Reichenstein des Österreichischen Alpenvereins und die Bergsteigervereinigung »Die Bergler« sowie Präsident Dr. h. c. Ing. Rind für den Österreichischen Alpenklub von ihm Abschied nahmen.
Direktor Walter Hiedler
Quelle: Der Bergsteiger 1971, Heft 10, Seite 652

Sepp Schintlmeister
*16. Juni 1908 — (+) 14. August 1971
In Saalbach verschied am 14. August 1971 der bekannte Wissenschaftler und Bergsteiger Prof. Dr. Sepp Schintlmeister, Ein unglaublich reiches und vielseitiges Leben ist damit zu Ende gegangen.
Unser „Sepp" entstammte einer alten Salzburger Lehrersfamilie und wuchs, der damaligen Zeit angepaßt, in recht bescheidenen Verhältnissen auf. Als sein langjähriger Bergkamerad lernte ich Sepp schon als Mittelschüler kennen, und gemeinsam entdeckten wir das großartige Erlebnis. der Berge. Zuerst ganz bescheidene und leichte Fahrten in unsere engere Heimat, bis in uns der Entschluß reifte, auch einmal die sagenumwobene Welt der Dolomiten kennenzulernen. Und so standen wir im Juli 1929 zum erstenmal am Sellajoch und blickten hinüber zum Langkofel mit seiner herrlichen Nordkante. Voll Tatendrang und Wagemut überlegten wir als blutjunge Anfänger, ob wir es schon wagen könnten, diese Tausendmeterkante in Angriff zu nehmen. Die erste große, gemeinsame Bergfahrt begann und am Abend des 23. Juli 1929 betraten wir bei sinkender Sonne den Gipfel. Dieses erstmalige große Erlebnis hat Dich, Sepp, genauso geformt wie mich.
Ein Bergsteigererfolg nach dem anderen, wir waren kühn geworden, reihte sich nun an den anderem Die West- und Ostalpen lernten wir in vielen gemeinsamen Fahrten kennen. Gosaukamm und Gesäuse wurden uns bald zur echten Bergheimat. Gemeinsam mit drei anderen Kameraden gelang es Dir, Sepp, zum erstenmal die wiederholt versuchte Dachl-Nordwand zu durchsteigen. Ein für die damalige Zeit fast unglaublicher Erfolg. Auch im Ausland, im Kaukasus, waren Dir, Sepp, große Erfolge beschieden. Als Mitglied der Kaukasus-Expedition, der Sektion Reichenstein, gelang es Dir in sieben Tagen zum erstenmal den langen Zug der Besengimauer zu überschreiten und dabei vierzehn Fünftausender zu besteigen.
So groß die Bergsteigererfolge in Deinem Leben waren, so wunderbar waren aber auch die menschlichen und kameradschaftlichen Erlebnisse im Kreise von bergbegeisterten Menschen. Noch heute sind Deine, oft von unfreiwilligem Humor getragenen Vorträge ein Begriff. Deine Feststellung, „daß wir am nächsten Tag zwei Rasttage einschalten", klingt mir noch heute in den Ohren. Auch erinnere ich mich an einen Vortrag über das Akademiker-Schirennen in Saalbach, wo Du bei der Schilderung der Preisverteilung folgende blendende Formulierung gebraucht hast: „Wir stellten den Tisch in, die warme Nachmittagssonne und setzten uns in den Schatten."
In der damaligen Zeit wurde Idealismus groß geschrieben. Ich erinnere mich noch an den Bau der Berglerhütte im Tennengebirge, wie wir beide eine Woche lang Tag für Tag dreimal vorn Hüttenbauplatz zum Paß Lueg abstiegen, um jeweils fünf Bretter hinaufzuschleppen. Wir wußten bis dorthin gar nicht, daß auch das Lastentragen im unwegsamen Gelände gelernt sein muß, da es dabei viele Kniffe gibt. Wir beide brachten es zu einer wahren Meisterschaft. Wie großartig waren dann die Hüttenabende mit den Salzburger Bergkameraden.
Aber auch in Deinem Beruf als Physiker warst Du einer der erfolgreichsten Menschen. Dein Forschungsdrang ließ Dich in die Geheimnisse der Kernspaltung sehr bald Einblick gewinnen. Schon Deine Dissertation befaßte sich lange vor der endgültigen Entdeckung der Kernspaltung mit diesem Thema. Und so wurdest Du schließlich in Wien Hochschulprofessor. Das Kriegsende hat uns auseinandergebracht. Du fandest in Deiner eigenen Heimat aus bekannten Gründen keine Deinem Können angepaßte Stellung. Verärgert über diese Haltung, gingst Du als Atomwissenschaftler in die Sowjetunion und nahmst nach Deiner Rückkehr einen Lehrstuhl in Dresden an. Trotz allem sind die Bande zwischen Dir und mir und vielen Deiner Kameraden nie gänzlich abgerissen.
Auf einer Urlaubsfahrt, auf Deinem eigenen Besitz in Saalbach, hat Dich ein schneller Tod ereilt. Vorbei sind nun die schönen gemeinsamen Erlebnisse, vorbei ist ein großes und reiches Leben; geblieben ist aber für mich und alle Deine Kameraden die Erinnerung
an vergangene, wunderbare Zeiten.
Manfred Krüttner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1972, März/April, Folge 1382, Seite 56-57

Schintlmeister Josef „Sepp“ Dr., * Salzburg,1945 Sowjetunion,später Dresden und Salzburg
+ in Saalbach (Herzinfarkt)
Sepp Schintlmeister war in den 1930iger Jahren ein sehr erfolgreicher Alpinist. Ihm gelangen zahlreiche großzügige Erstbegehungen und Bergfahrten. Er war einer der Erstbegeher der Dachl-Nordwand. 1931 glückte ihm mit Moldan und Poppinger die erste Überschreitung der Besengimauer im Kaukasus.
Seine Seilgefährten waren Manfred Krüttner,Karl Moldan,Hugo Rössner,Karl Poppinger.
Der Kernphysiker lebte nach Kriegsende in Rußland,später in Dresden, zuletzt in Salzburg.
Er war Mitglied der Alpenvereins-Sektion Reichensteiner.

1929 Beg.Langkofel-Nordkante „Pichl-Führe“,IV+,1000 HM,3181m, (Langkofelgruppe,Dolomiten)
1929 1.Beg.Großes Fieberhorn-Westwand,2276m, (Tennengebirge)
1929 1.Beg.Hochthron-Westgrat,2363m, (Tennengebirge)
1930 1.Beg.Gamsmutterwand-Südwand „Variationen“,IV+,400 HM, (Tennengebirge)
1930 1.Beg.Tauernkogel-Westpfeiler,IV+,200 HM,2249m, (Tennengebirge)
1930 1.Beg.Zahringkogel-Hauptgipfel-Direkte Nordwand,2125m, (Dachsteingebirge)
1930 1.Beg.Westlicher Stuhllochspitz-Ostgrat,1925m, (Dachsteingebirge)
1931 1.Beg.Dachl-Nordwand „Moldan-Rößner-Führe“,VI-/A1,
630 HM,2204m, (Ennstaler Alpen/Gesäuse)
1931 1.Beg.Viertes Watzmannkind-Südwand,2270m, (Berchtesgadener Alpen)
1931 1.Überschr.Besengimauer,V+,13 Km,zwei Fünftausender,
zwei Viertausender,5200m, (Kaukasus)
1935 1.Beg.Großes Fieberhorn-Nordwestwand
„Nordwestverschneidung,Rainer-Schintlmeister“,2276m, (Tennengebirge)
1935 1.Skibef.Fuscherkarkopf-Nordwestgipfel-Nordwand,II,Eis 50°,
450 HM,3252m, (Glocknergruppe)
1929 Beg.Langkofel-Nordkante „Pichl-Führe“,IV+,1000 HM,3181m, (Langkofelgruppe,Dolomiten)
1929 1.Beg.Großes Fieberhorn-Westwand,2276m, (Tennengebirge)
1929 1.Beg.Hochthron-Westgrat,2363m, (Tennengebirge)
1930 1.Beg.Gamsmutterwand-Südwand „Variationen“,IV+,400 HM, (Tennengebirge)
1930 1.Beg.Tauernkogel-Westpfeiler,IV+,200 HM,2249m, (Tennengebirge)
1930 1.Beg.Zahringkogel-Hauptgipfel-Direkte Nordwand,2125m, (Dachsteingebirge)
1931 1.Beg.Dachl-Nordwand „Moldan-Rößner-Führe“,VI-/A1,
630 HM,2204m, (Ennstaler Alpen/Gesäuse)
1931 1.Beg.Viertes Watzmannkind-Südwand,2270m, (Berchtesgadener Alpen)
1931 1.Überschr.Besengimauer,V+,13 Km,zwei Fünftausender,
zwei Viertausender,5200m, (Kaukasus)
1935 1.Beg.Großes Fieberhorn-Nordwestwand
„Nordwestverschneidung,Rainer-Schintlmeister“,2276m, (Tennengebirge)
1935 1.Skibef.Fuscherkarkopf-Nordwestgipfel-Nordwand,II,Eis 50°,
450 HM,3252m, (Glocknergruppe)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu



Geboren am:
16.06.1908
Gestorben am:
14.08.1971

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