Mariner Sebastian
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Biografie:
Mariner Sebastian "Wastl",* Inzing in Tirol,1929 bis 1934 Leoben,ab 1934 Innsbruck, + Innsbruck
Sebastian Mariner konnte die Besteigung von 3603 Gipfel,38 Erstbegehungen, hundert Viertausender und fünf Fünftausender durchführen.
Er gehörte in den 30er Jahren zu den aktivsten und besten Bergsteigern. Ihm gelangen großartigste Anstiege in den Ost- und Westalpen, darunter eine Reihe von Erstbegehungen, vom Gesäuse angefangen bis zur Montblanc-Gruppe hinüber, Zweitbesteigungen, Drittbesteigungen usw. in großer Fülle. Nach dem 2.Weltkrieg war er beim Neuaufbau des Bergrettungsdienstes maßgeblich beteiligt. Er trieb die Entwicklung der Bergrettung richtungsweisend an. Besonders in der Unfallforschung und der Geräteentwicklung hat er sich hervorgetan.
Die Karwendler in Innsbruck haben in der Zwischenkriegszeit viele Winterbergfahrten durchgeführt. Vor allem waren es Hermann Bischofer, Hans Frenademetz, Wastl Mariner, Arthur Pinamonti, Theo Plattner und Hans Vanicek, die sich auf diesem Gebiet hervortaten.
1963 waren vier Karwendler wieder in Ostafrika: Erwin Schneider, Wastl Mariner, Sigi Aeberli und Theo Plattner.
1967 waren zwölf Karwendler im Kaukasus. Walter Fritz, Sepp Jöchler, Hansjörg Köchler, Peter Konzert, Walter Larcher, Rüdiger Lutz, Wastl Mariner, Kaspar Plattner, Theo Plattner und Hans Seidel bestiegen den Elbrus (5633m).
Von 1940 bis 1945 war Mariner Referent für Förderung des Bergsteigens im Verwaltungsausschuss,
1945 bis 1974 Referent im OeAV für Förderung des Bergsteigens und Rettungswesen.
1929 1.Beg.Schwabenkopf-Westflanke des Südgrates,3379m, (Ötztaler Alpen)
1932 4.Beg.Dachl-Nordwand "Moldan-Führe",VI-/A1,400 HM,2204m, (Gesäuse)
1933 18.Beg.Großer Ödstein-Unmittelbare-Nordwand,V,675 HM,2355m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1934 Beg.Monte Pelmo-Nordwand "Rossi-Simon",VI,880 Hm,3168m, (Ampezzaner,Dolomiten)
1934 1.Beg.Einserkofel-Nordwand-Nordpfeiler "Mariner-Häntschel",V,2698m, (Sextener Dolomiten)
1934 1.Beg.Innerer Schloßkopf-Südostgrat,2725m, (Stubaier Alpen)
1935 1.Beg.Öfelekopf-Westgipfel-Südwestpfeiler (auch Öfelepfeiler oder Rebitschpfeiler),IV,2478m, (Wetterstein)
1935 1.Beg.Hintere (Große) Stempeljochspitze-Ostkante,2543m, (Karwendel)
1935 1.Winterbeg.Weilstein üb.d.enge Tal, (Sellraintal)
1935 Beg.Montblanc-Peutereygrat,4807m, (Montblancgebiet)
1936 1.Winterüberschr.Wildkopf,2742m,-Rotwandspitze-Schaldererjoch, Stubaier Alpen)
1936 1.Winterbeg.Hohe Villerspitze-Nordwand,3092m, (Sellrain)
1936 2.Beg.Cima della Busazza-Nordwestwand,2894m, (Civetta,Dolomiten)
1936 Beg.Civetta-Nordwestwand,3220m, (Civetta,Dolomiten)
1937 1.Beg.Torsäule-Südwand "Mariner-Wanicek-Führe",V,2645m, (Kalkkögel)
1937 1.Beg.Kleines Tschingelhorn "Mariner-Bischofer-Führe",3495m, (Berner Alpen)
1937 4.Beg.Großhorn-Nordwand,1250 HM,3762m, (Berner Alpen)
1937 1.Beg.Lauterbrunner Breithorn-Nordwand "Aschenbrenner-Mariner-Variante",1300 HM,3780m, (Berner Alpen)
1937 1.Beg.Ebnefluh Hauptgipfel-Direkte Nordwestwand "Aschenbrenner-Mariner",800 HM,55°,3960m, (Berner Alpen)
1937 4.Beg.Großglockner-Nordwand,3798m, (Hohe Tauern)
1938 1.Winterbeg.Fleischbank-Südostwand "Wießner-Rossi",V+,2187m, (Wilder Kaiser)
1938 Beg.Lyskamm-Nordwand,4527m, (Walliser Alpen)
1938 Beg.Montblanc-Brenvaflanke "Sentinelle Rouge",IV,bis 55°,1300 HM,4810 m, (Montblancgebiet)
1938 2.Beg.Montblanc du Tacul-Nordostwand "Direkte Gervasutti Couloir",800 HM,50°,4248 m, (Montblancgebiet)
1938 4.Beg.Furchetta-Nordostwand "Auckenthaler Weg",3025m, (Geisler-Gruppe,Dolomiten)
1939 1.Beg.Vorderer Brunnenkogel-Nordwestkante "Brunnenkogelkante",V+,600 HM,3304m, (Stubaier Alpen)
1939 1.Winterbeg.Hundstall-Umrahmung, (Wetterstein)
1939 1.Winterüberschr.Walderzunderkamm bis zum Großen Bettelwurf,2725m, (Karwendel)
1939 1.Beg.Torsäule-Südwand,2645m, (Stubaier Alpen)
1939 10.Beg.Dent d’Hérens-Nordwand,IV,48°-60°,1300 HM,4171m, (Walliser Alpen)
1939 1.Beg.Sagwandspitze-Nordwandpfeiler,VI-,800 HM,3227m, (Zillertaler Alpen)
1939 1.Beg.Sagwandspitze-Nordwestgrat im Abstieg,3227m, (Zillertaler Alpen)
1939 1.Beg.Fußstein-Direkte Nordwand "Aschenbrenner-Mariner",VI-,400 KM,3381m, (Tuxer Hauptkamm,Zillertaler Alpen)
1939 1.Beg.Musterstein-Südpfeiler "Douschan-Mariner-Führe",VI,2478m, (Wetterstein)
1940 Beg.Hochfeiler-Nordwand,50°,330 HM,3510m, (Zillertaler Alpen)
1942 1.Winterbeg.Serles (Waldrastspitze)-Nordwand,700 HM,2718m, (Stubaier Alpen)
1954 1.Best.Nevada Jirishanca Chico,5467m, (Cordillera Huayhuash,Anden,Peru)
1963 Best.Mount Kenia,5199m, (Ruwenzori-Gebirge,Ostafrika) und alle 5000er Afrikas
1967 Best.Elbrus,5633m, (Kaukasus)
1986 Best.Ortler,3902m, (Ortlergruppe)
1971 Teiln.Himalaya/Nepal-Expedition
1.Beg.Hochfeiler-Nordwand "Marinerführe",3510m, (Zillertaler Alpen)
1.Winterbeg.Serles (Waldrastspitze)-Nordwand,2718m, (Stubaier Alpen)
2.Beg.Hochfernerspitze-Nordwand,45°,460 HM,3463m, (Zillertaler Alpen)
Best.Schreckhorn,4078m, (Berner Alpen)
Best.Finsteraarhorn,4274m, (Berner Alpen)
Best.Fiescherhörner,4049m, (Berner Alpen)
Best.Campanile Dülfer,2725m, (Dolomiten)
Beg.Cima Eötvös-Südkante "Dülfer-Führe",2825m, (Sextener Dolomiten)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Wastl Mariner
Vita *23. 3. 1909 Inzing in Tirol; von 1925 bis 1929 Ausbildung als Maschinenbauer, anschließend viereinhalb Jahre Praxis. Von 1934 bis zu seiner Pensionierung 1969 Fachlehrer für Maschinenbau an der Bundesgewerbeschule in Innsbruck. 1939-1974 in leitenden Positionen beim Österreichischen Bergrettungsdienst. Seit 1955 Vorsitzender der Technischen Kommission des IKAR, der Dachorganisation der nationalen Bergrettungsdienste, und seit 1939 Funktionärstätigkeit beim ÖAV.
Chronik Wastl Mariner gehörte in den dreißiger Jahren zu den aktivsten Bergsteigern Österreichs. Unter anderem glückten ihm so schwierige Begehungen wie Dachl-Nordwand (1932, 4. Beg.), Pelmo Nordwand (1934), Einserkofl-Nordpfeiler (1934), Civetta-Nordwest¬wand (1936), Cima-della-Busazza-Nordwestwand (1936, 2. Beg.), Großglockner-Nordwand (1937, 4. Beg.), Großhorn-Nordwand (1937, 4. Beg.), Montblanc-Brenvaflanke (1938, Sentinelle Rouge) sowie Dent-d'Hérens-Nordwand (1939, 10. Beg.). Wastl Mariner gelan¬gen auch einige Erstbegehungen, so zum Beispiel Öfelekopf-Südpfeiler (1935), Ebnefluh-Nordwand (1937) und Nordpfeiler der Sagwandspitze (1939). Auch außereuropäische Gebirge waren das Ziel von Wastl Mariner, so 1954 die peruanischen Anden, 1963 die Berge Ostafrikas und 1971 der Nepal-Himalaya. Sein wohl größter Verdienst besteht aber in der Entwicklung einiger wichtiger Bergrettungsgeräte, so das Stahlseilgerät samt Zubehör, die Gebirgstrage, der Trage- und Abseilsack und der Gebirgsakja. Weiter leistete er noch Beiträge zur Weiterentwicklung der Bergausrüstung, wie zum Beispiel die Profilgummisohle, starre Leichtsteigeisen, den nierenförmigen Karabiner und eine Eisschraube. Besonders die letzten beiden Neuerungen setzten in der Sicherheits- und Eisklettertechnik neue Maßstäbe.
-xy-
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 6, Seite 57-58
Wastl Mariner 50 Jahre
Der Innsbrucker Bergsteiger Professor Wastl Mariner feierte kürzlich seinen 5O. Geburtstag. Was der erfahrene Bergrettungsmann auf seinem Spezialgebiet an Leistungen vollbrachte ist in der alpinen Geschichte wohl einmalig War er doch wesentlich beteiligt an den vielen Erfindungen für unsere heutigen, modernsten Rettungsgeräte. Ganz zu schweigen von seinen vielen Neufahrten in den zentralen Ostalpen und in den Nördlichen Kalkalpen. Noch 1953 nahm er an der ÖAV-Anden-Kundfahrt teil. Wir wünschen Dir, lieber Wastl, noch viele glückliche Bergjahre!
Quelle: Der Bergkamerad 1958/59, Seite 540
Wastl Mariner zum 50. Geburtstag
50 ist noch kein besonderes Alter, schon gar nicht bei einem Mann wie Wastl Mariner, der mitten im tätigsten Leben, steht, einem Leben, das in einer außergewöhnlichen Vielfalt den Bergen gewidmet ist. Es ist also voreilig, die runde Zahl 50, die Mariner am 23. März erreicht, zum Anlaß einer Rückschau zu wählen. Man braucht auch nichts wachzurufen, denn der Name „Wastl Mariner" ist in Bergsteigerkreisen und weit darüber hinaus ein Begriff, der gar nicht wegzudenken ist. Es würde dazu vollauf genügen, was Wastl Mariner bisher allein als Bergsteiger vollbracht hat. In seinem riesigen Fahrtenverzeichnis finden sich die großartigsten Anstiege der Ost- und Westalpen, darunter eine Reihe von Erstbegehungen, vom Gesäuse angefangen bis zur Mont-Blanc-Gruppe hinüber, Zweitbesteigungen, Drittbesteigungen usw. in großer Fülle. Aber es ging ihm nicht darum, mit ein paar besonderen Fahrten aufzufallen - es sind nur Glanzpunkte, die sich aus einem reichen Bergsteigerleben herausheben, aus einer Fülle von weit über 2000 Gipfeln, unter denen wir über hundert Viertausender und fünf Fünftausender finden. Die Fünftausender hat er als bergsteigerischer Leiter der Andenkundfahrt des OeAV 1954 in der Cordillera Blanca bestiegen. Aber Wastl Mariner hat sich nicht damit begnügt, nur zu genießen und zu nehmen. Was er auf der anderen Seite auch gegeben hat, findet nicht so leicht ein Gegenstück. Seinem scharfen Blick fürs Praktische, fürs Nochbessermachen kommt seine technische Ausbildung und Kenntnis zugute, ist er doch seit 1934 Fachlehrer an der Innsbrucker Gewerbeschule. Der Name „Marwa" (= MARiner WAstl) ist jedem Bergsteiger ein Begriff, ob es sich um Mariners Sohlenprofil, seinen Karabiner oder um seinen Randbeschlag handelt. Aber noch viel wichtiger und segenbringender ist seine technische und theoretische Pioniertätigleit im Rettungswesen.
Er hat z. B. die vom OeAV zum Patent angemelbeten Standardgerate „Gebirgstrage" und „Behelfsschlitten" (Zweischiverschraubung) ersonnen und ebenso die berühmte Seilwinde zum Stahlseilgerät, das er ebenso wie den heutigen Akja wesentlich mitentwickelt hat. Damit ist nur einiges vom Wichtigsten genannt. Diese Geräte sind nicht nur bei uns zum festen Bestand im Bergrettungswesen geworden, sie haben sich auch in den anderen Gebirgsländern weitgehend durchgesetzt. Vor allem ist Mariner auch die Vereinheitlichung der Rettungsgeräte im ganzen Alpenraum durch die IKAR (Internationale Kommission für Alpines Rettungswesen) mit zu danken. - Und soeben bringt der OeAV sein längst vergriffenes Buch über die Bergrettungstechnik in verbesserter Neuauflage heraus, das - man kann es ruhig sagen - richtungweisend für das Bergrettungswesen auf der ganzen Welt ist, gar nicht zu reden von Mariners Mitarbeit an sonstigen alpintechnischen Merkbüchern. Daß Mariner sich für die Rettung in Not geratener Bergsteiger auch persönlich unzähligemale eingesetzt hat, beweist das Rettungsehrenzeichen, das ihm schon 1940 verliehen wurde.
Schließlich ist es nur eine Selbstverständlichkeit, darauf hinzuweisen, daß Wastl Mariner seit bald 20 Jahren als Sachwalter im Verwaltungsausschuß unseres Beieins tätig ist und war (Förderung des Bergsteigens, Jungmannschaft, Auslands-Bergsteigen, Rettungswesen und Lichtbildwesen); dazu muß gesagt weiden, daß er auch selbst ein meisterhafter Bergfotograf ist. In seinen Lichtbildervorträgen weckt er begeistert und begeisternd die Liebe zu den Bergen in vielen anderen Herzen.
Mariner muß das selbst fast unwahrscheinlich vorkommen, wenn er sich daran erinnert, wie er einst als Hüterbub auf der Hundstallalm bei Inzing vom Zauber der Berge erfaßt worden ist und wie er später begann, sich von Leoben aus, wo er 1929 - 1934 in einer Maschinenfabrik arbeitete, die steirischen Berge zu erwandern und zu erobern. Heute gehört er zu den führenden Persönlichkeiten in der Bergsteigerwelt. Wir wünschen ihm und uns, daß ihn seine rege Aufgeschlossenheit und Spannkraft auch weiterhin noch recht lange so jung erhalten möge, wie er uns immer noch erscheint, obwohl wir ihn bei einem ganz schweren Verkehrsunfall 1956 beinahe verloren hätten.
H.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1959, Heft 3, Seite 21
Wastl Mariner 50 Jahre.
Am 23. März wurde Wastl Mariner in Innsbruck 50 Jahre alt. Als Bergsteiger hat er mehr als 2000 Gipfel, darunter über 100 Viertausender, bestiegen, zu denen im Verlauf der Anden-Kundfahrt des ÖAV 1954 noch fünf Fünftausender kamen. Von seinen Neutouren sei nur der Nordpfeiler der Sägwandspitze in den Zillertaler Alpen genannt. Seit 25 Jahren ist Mariner als Gewerbefachlehrer in Innsbruck tätig. Sein technisches Geschick hat auch den Bergsteigern zu mancher Ausrüstungsverbesserung verholfen (Marwa-Profilsohle, -Karabiner und -Randbeschlag). Bedeutend sind seine Verdienste um das Bergrettungswesen, d. h. sowohl um die Entwicklung neuer Geräte und Methoden wie um die internationale Zusammenarbeit in der IKAR. Für persönlichen Einsatz bei Bergungen erhielt er 1940 das Ehrenzeichen für Rettung aus Bergnot. Seit fast zwei Jahrzehnten stellt Wastl Mariner sein Wissen und Können dem Österreichischen Alpenverein als Sachwalter im Verwaltungsausschuß zur Verfügung.
Quelle: DAV Mitteilungen 1959, Heft 4, Seite 76
Wastl Mariner 60 Jahre
Es mag eigentlich leicht erscheinen, den Lebensabschnitt eines Mannes zu würdigen, dessen Name nicht nur in seiner Heimatstadt sondern weit über die Grenzen unseres Landes zu einem Begriff geworden ist. Allein, die Vielfalt der Eindrücke, welche die Persönlichkeit Wastl Mariners formen, machen diese Biographie zu keinem einfachen Beginnen. Schon wenn wir uns dem Bergsteiger Mariner zuwenden, stoßen wir in seinen 4 Jahrzehnten bergsteigerischer Tätigkeit auf eine Zahl schwerer und schwerster Bergfahrten und eine lange Reihe von Erstbegehungen, wie sie nur ganz selten einem einzigen Menschen vergönnt sein werden. Besonders zogen ihn die Westalpen mit ihren großzügigen Eis- und kombinierten Touren in ihren Bann und selbstverständlich sind die Glanzpunkte der heimatlichen Berge nahezu lückenlos in seinem Tourenbuch vertreten. Aber auch in die Weltberge spannt sich der Bogen stolzer Gipfelsiege, so 1954 in die Anden, 1963 nach Kenya und auf sämtliche Fünftausender Afrikas und 1967 in den Kaukasus.
Wer sich zu den Freunden Mariners zählen darf, weiß, daß der Idealismus, ein im Vokabular unserer Zeit schon recht seltenes Wort, in diesem Mann die reinste Form der Verwirklichung gefunden hat. Ein Idealismus, der höchst selten an das Licht der Öffentlichkeit tritt, umso mehr aber in allen seinen Lebensbereichen wirksam wird. Als Bergsteiger der scharfen Richtung erkannte er schon früh, daß die Selbsthilfe in den Bergen eine lebenserhaltende Notwendigkeit darstellt. Bereits 1934 stellte er sich dem alpinen Rettungsdienst zur Verfügung und übernahm 1939 die Leitung der Ortsstelle Innsbruck. Neben seiner Tätigkeit als Sachwalter im D u. OeAV für die Förderung des Bergsteigens und Lehrwartewesens brachte er diese Einsatzgruppe freiwilliger Helfer auf einen hohen Ausbildungsstand,. Man muß es als eine besonders glückliche Fügung ansehen, daß bald nach seiner Einberufung zum Wehrdienst die Gebirgs-Sanitätsschule St. Johann auf Mariner aufmerksam wurde. Die einmalige Synthese von routiniertem Techniker und erfahrenem Alpinisten schuf die Voraussetzungen zur Entwicklung des Stahlseilgerätes, der Einradtrage, des Gebirgsakja und anderer Rettungsgeräte in einer Perfektion, wie sie für die damalige Zeit unvorstellbar war. Daneben fand er noch Gelegenheit, den zivilen Bergrettungsdienst weiter auszubauen. Nach dem Jahre 1945 und der damit verbundenen Trennung des D u. OeAV finden wir Mariner zusammen mit einer Schar alter Kameraden bei der Wiedererrichtung der Rettungsstelle Innsbruck, die unter seiner Führung bald wegweisend und international anerkannt war. Die von ihm gebauten Geräte wirkten revolutionierend für die neuzeitliche Bergrettungstechnik. Sein Buch hierüber wurde zum Standardwerk jedes Bergsteigers und Rettungsmannes und ist inzwischen in 7 Sprachen übersetzt worden. In die Zeit der ersten Auflage dieser Broschüre (1948) fiel auch die erste vom OeAV veranstaltete internationale Bergrettungsgeräte-Tagung, die einen einzigartigen Triumph der österreichischen Geräte brachte, als diese bei der Vorführung der neuen Technik vor Fachleuten aus der Schweiz, Italien, Frankreich, England, Kanada und Amerika alle bisher bekannten Ausrüstungen und Methoden deklassierten. Diese überzeugende Demonstration wurde zum Ausgangspunkt der Schaffung der Internationalen Kommission für alpines Rettungswesen (IKAR) mit der Zielsetzung, im gesamten Alpenraum eine Vereinheitlichung der Rettungstechnik herbeizuführen.
In unverminderter Tatkraft arbeitete Mariner in der Folge als Landesleiter des ÖBRD für Tirol und technischer Leiter des Bundesverbandes weiter an der Vervollkommnung der Geräte, und was wäre angesichts dieser überwältigenden Erfolge näher gelegen als der Gedanke an eine kommerzielle Nutzung? Nicht so bei Mariner. Ihn leitete einzig der Gedanke, diese Entwicklung für spätere Zeiten zu sichern, und er vermachte sämtliche Rechte aus den Patenten und Lizenzen dem Alpenverein mit der Auflage, daß die daraus erzielten Einnahmen der Weiterentwicklung dienen sollten. Dieser selbstlosen Widmung ist nicht zuletzt der Ausbau der Zeugstelle des OeAV und die Ausstattung der Hütten mit Bergrettungsgeräten zu danken.
Es genügte Mariner aber nicht, seine reiche alpine Erfahrung in den Dienst der Nächstenhilfe zu stellen. Er machte es sich zum besonderen Anliegen, seine Mitmenschen zum Berg hinzuführen und sie teilhaben zu lassen am eigenen Erleben, sei es als der von seinen Schülern verehrte Fachlehrer, der den ihm unterstellten Jungen den Weg zum aktiven Bergsteigen wies, sei es als Förderer der extremen Leistungsbergsteiger oder sei es auch als Sachwalter des Alpenvereins, der durch die großartige Einrichtung der Bergsteigerschule den Mitgliedern einen Führer in die Wunderwelt der Berge gibt.
Daneben widmete er sich im OeAV dem Lehrwarte- u. Ausbildungswesen, arbeitete an Führerwerken, Lehrschriften und Bergrettungsfilmen und war letztlich maßgebend beteiligt an der Erschließung der Axamer Lizum für die Winterolympiade 1964. In der Klubleitung der HG „Karwendler" galt er seit jeher als Motor dieser Hochtouristengruppe, und seine fast 30jährige ununterbrochene Zugehörigkeit zum Verwaltungsausschuß ist wohl in der Geschichte des Alpenvereins einzig dastehend.
Nie wird es auch dem Eingeweihten möglich sein, die Fülle an persönlicher Aufopferung zu ermessen, die hinter diesen Leistungen steckt. Zu welchem Maß an physischer Energie ein Mensch fähig ist, hat Mariner nicht nur auf großen Fahrten bewiesen sondern auch durch
die Überwindung seiner schweren Verletzungen nach einem Verkehrsunfall, die ihn nicht gehindert haben, durch unerhörte Härte an sich selbst wieder die volle Höhe seiner Leistungsfähigkeit zu erreichen. Es ist selbstverständlich, daß ein Mann mit so vielseitigen Verdiensten Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen war. Die stolzeste Anerkennung dürfte wohl die Verleihung des Grünen Kreuzes im Jänner 1942 gewesen sein, das Mariner als 174ster Träger dieses Ehrenzeichens für seine unter Einsatz des Lebens durchgeführten Bergungen erhalten hat. Er ist weiters Ehrenmitglied des Alpenvereins Südtirol seit 1948, wurde am 26. 7. 1966 mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol und am 9. 12. 1968 mit dem Sportehrenzeichen der Stadt Innsbruck ausgezeichnet. Sein beruflicher Erfolg wurde 1962 durch die Ernennung zum Oberschulrat gewürdigt.
So rundet sich das Bild eines ungewöhnlichen Bergsteigers, dessen Werk ihm einen festen Platz in der Chronik der letzten Jahrzehnte sichert. An seinem 60. Geburtstag steht Wastl Mariner voll Lebenslust und Plänen für die Zukunft vor uns, sucht immer noch mit seinen jüngeren Kameraden, denen er in nichts nachsteht, das größte Glück in den Bergen und leitet nach wie vor mit fester Hand die Geschicke des österreichischen Bergrettungsdienstes, dessen Entwicklung so innig mit seinem Schaffen verbunden ist.
Sein großer Freundeskreis wünscht ihm von ganzem Herzen das, was er selbst als den schönsten Lebensinhalt ansieht: Ein reiches Bergerleben und viele erfüllte Gipfeltage.
H. L.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1969, Heft 3/4 Seite 51
Wastl Mariner 60 Jahre
Vor kurzem vollendete Wastl Mariner, einer der bekanntesten Bergsteiger unserer Zeit, sein 60. Lebensjahr.
In vier Jahrzehnten bergsteigerischer Tätigkeit blickt Wastl Mariner auf eine große Anzahl schwerer und schwerster Bergfahrten und Erstbesteigungen zurück, wie sie nur ganz selten einem einzigen Menschen vergönnt sein mögen. Besonders zogen ihn die Westalpen mit ihren großzügigen Eis- und kombinierten Touren in ihren Bann, und selbstverständlich sind die Glanzpunkte der heimatlichen Berge nahezu lückenlos in seinem Tourenbuch enthalten. Aber auch in die Weltberge spannt sich der Bogen stolzer Gipfelsiege, so 1954 in die Anden, 1963 nach Kenya und auf sämtliche Fünftausender Afrikas und 1967 in den Kaukasus.
Als Bergsteiger der scharfen Richtung erkannte er schon früh, daß die Selbsthilfe in den Bergen eine lebenserhaltende Notwendigkeit darstellt. Bereits 1934 stellte er sich dem alpinen Rettungsdienst zur Verfügung und übernahm 1939 die Leitung der Ortsstelle Innsbruck.
Einberufen zum Wehrdienst an die Gebirgssanitätsschule St. Johann, war ihm auf Grund seiner fachlichen Kenntnisse die Möglichkeit geboten, das Rettung-Stahlseilgerät, die Einradtrage, den Gebirgsakja und andere Rettungsgeräte zu einer bis dahin nicht erreichten Perfektion maßgeblich mitzuentwickeln. Daneben fand er noch Gelegenheit, den zivilen Bergrettungsdienst weiter auszubauen. Nach dem Kriegsende 1945 richtete er mit einer Schar alter Kameraden die Rettungsstelle Innsbruck wieder ein, die unter seiner Führung bald international anerkannt war. Seine Geräte wirkten vielfach revolutionierend für die neuzeitliche Bergrettungstechnik. Sein Buch hierüber wurde zum Standardwerk und liegt inzwischen in sieben Sprachen auf. Die erste vom österreichischen Alpenverein veranstaltete internationale Bergrettungstagung 1948 brachte den österreichisch-deutschen Geräten einen einzigartigen Triumph, als sich diese bei der Vorführung der neuen Technik vor Fachleuten aus der Schweiz, Italien, Frankreich, England, Kanada und Amerika allen bis dahin bekannten Ausrüstungen und Methoden weit überlegen erwiesen. Diese überzeugende Demonstration wurde zur Geburtsstunde der Internationalen Kommission für alpines Rettungs-wesen (IKAR) mit dem Ziel einer einheitlichen Bergrettungstechnik im gesamten Alpenraum. Als ständiger Vertreter des OeAV in dieser Kommission hat Mariner an der heute weitgehend verwirklichten Erreichung ihres Zieles entscheidenden Anteil.
Wer sich zu den Freunden Mariners zählen darf, weiß, daß der Idealismus für ihn ein Begriff ist, den er stets in die Tat umsetzte: Die kommerzielle Nutzung seiner Patente und Lizenzen an den von ihm entwickelten Geräten übergab er dem Alpenverein mit der Auflage, daß die daraus erzielten Einnahmen der Weiterentwicklung dienen sollten. Dieser selbstlosen Widmung ist nicht zuletzt der Ausbau der Zeugstelle des OeAV und die laufende Ausstattung der Alpenvereinshütten mit modernen Bergrettungsgeräten zu danken. Als Alpenvereinsmann wies er stets seinen Schülern, die ihren Fachlehrer verehren, den Weg zum aktiven Bergsteigen, sei es als Förderer des extremen Leistungsbergsteigens oder auch als Sachwalter des Alpenvereins, der durch die großartige Einrichtung der Bergsteigerschule den Mitgliedern verläßliche Führer in die Bergwelt gibt. Daneben widmete er sich im OeAV dem Lehrwarte- und Ausbildungswesen, arbeitete an Führerwerken, Lehrschriften und Bergrettungsfilmen und war letztlich maßgebend beteiligt an der Erschließung der Axamer Lizum für die alpinen Skidisziplinen der Winterolympiade 1964. In der Klubleitung der Hochtouristengruppe „Karwendler" gilt er seit jeher als Motor, und seine fas 30jährige Zugehörigkeit zum Verwaltungsausschuß ist in der Geschichte des Alpenvereins einzig dastehend.
Als Mann von so vielseitigen Verdiensten war Wastl Mariner wiederholt Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen. Schon 1942 erhielt er als 174. Träger das Ehrenzeichen des Grünen Kreuzes für viele unter eigener Lebensgefahr durchgeführte Bergungen. Er ist Ehrenmitglied des Alpenvereins Südtirol seit 1948, wurde am 26. Juli 1966 mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol und am 9. Dezember 1968 mit dem Sportehrenzeichen der Stadt Innsbruck ausgezeichnet. Sein beruflicher Erfolg wurde 1962 durch die Ernennung zum Oberschulrat gewürdigt. An seinem 60. Geburtstag steht Wastl Mariner voll Lebenslust und Plänen für die Zukunft vor uns. Sein großer Freundeskreis wünscht ihm von ganzem Herzen das, was er selbst als den schönsten Lebensinhalt ansieht: ein reiches Bergerleben und viele erfüllte Gipfeltage.
(AVP)
Quelle: Der Bergsteiger 1969, Heft 6, Seite 461-462
Wastl Mariner 60 Jahre
Im März vollendete Wastl Mariner, eine der bekanntesten Persönlichkeiten weiter Bergsteigerkreise des In- und Auslandes, sein 60. Lebensjahr. In vier Jahrzehnten bergsteigerischer Tätigkeit blickt Wastl Mariner auf eine große Anzahl schwerer und schwerster Bergfahrten und Erstbesteigungen in den Alpen und in den Bergen der Welt zurück, wie sie nur ganz selten einem einzigen Menschen vergönnt sein mögen.
Als Bergsteiger der scharfen Richtung erkannte er schon früh, daß die Selbsthilfe in den Bergen eine lebenserhaltende Notwendigkeit darstellt. Bereits 1934 stellte er sich dem alpinen Rettungsdienst zur Verfügung und übernahm 1939 die Leitung der Ortsstelle Innsbruck. Einberufen zum Wehrdienst an die Gebirgssanitätsschule St. Johann, war ihm auf Grund seiner fachlichen Kenntnisse die Möglichkeit geboten, das Rettungs-Stahlseilgerät, die Einradtrage, den Gebirgsakja und andere Rettungsgeräte zu einer bis dahin nicht erreichten Perfektion maßgeblich mitzuentwickeln. Daneben fand er noch Gelegenheit, den zivilen Bergrettungsdienst weiter auszubauen. Nach dem Kriegsende 1945 richtete er mit einer Schar alter Kameraden die Rettungsstelle Innsbruck wieder ein, die unter seiner Führung bald wegweisend und international anerkannt war. Seine Geräte wirkten vielfach revolutionierend für die neuzeitliche Bergrettungstechnik. Sein Buch hierüber wurde zum Standardwerk und liegt inzwischen in sieben Sprachen auf. Die erste vom Österreichischen Alpenverein veranstaltete internationale Bergrettungstagung 1948 brachte den österreichisch-deutschen Geräten einen einzigartigen Triumph, als sich diese bei der Vorführung vor Fachleuten aus der Schweiz, Italien, Frankreich, England, Kanada und Amerika allen bis dahin bekannten Ausrüstungen und Methoden weit überlegen erwiesen. Diese überzeugende Demonstration wurde zur Geburtsstunde der Internationalen Kommission für alpines Rettungswesen (IKAR) mit dem Ziel einer einheitlichen Bergrettungstechnik im gesamten Alpenraum.
Als Alpenvereinsmann sorgte er für die laufende Ausstattung der Alpenvereinshütten mit modernen Bergrettungsgeräten, richtete die Bergsteigerschule ein, widmete sich im ÖAV dem Lehrwarte- und Ausbildungswesen, arbeitete an Führerwerken, Lehrschriften und Bergrettungsfilmen. Seine fast 30jährige Zugehörigkeit zum Verwaltungsausschuß ist in der
Geschichte des Alpenvereins einzig dastehend.
AVP
Quelle: DAV Mitteilungen 1969, Heft 3, Seite 132
Quelle: DAV Mitteilungen 1979, Seite 114
Quelle: ÖAV Mitteilungen 1979, Seite 65
Quelle: ÖAV Mitteilungen 1983, Heft 4, Seite 8 f
"Zwei Seillängen wühlen wir uns hinauf im trügerischen Schnee, bedrückt von der Sorge, ob uns die Riesenwechte tragen werde. Dann stehen wir auf dem höchsten Punkt, an dem die drei Kühnen Grate des Berges zusammenlaufen. Der Glanz der Berge, die Überfülle des Tropenlichtes strömen hinein in unsere glücklichen Herzen."
Mit diesen Worten beschrieb Wastl Mariner seine Empfindungen nach seiner vielleicht bedeutendsten Bergfahrt, der Erstbesteigung des Nevado Jirishanca Chico, eines überaus schwierigen Fünftausenders in der Cordillera Huayhuash in Peru; sie war ihm zusammen mit Siegfried Aeberli im Rahmen der "Andenkundfahrt 1954" des Österreichischen Alpenvereins gelungen. In Mariners Tourenbuch stehen aber auch andere hohe Berge der Anden und alle Fünftausender Afrikas, vor allem jedoch unzählige Gipfel der Ost- und Westalpen. Auf viele von ihnen hat er neue Wege gefunden oder schwierigste Anstiege als einer der Ersten wiederholt. Von seinen Erstbegehungen seien hier nur die beiden (auch heute noch mit dem Schwierigkeitsgrad VI eingestuften) Klettertouren am Südwestpfeiler des Öfelekopfes (1935) und am Nordpfeiler der Sagwandspitze (1939) sowie – als große Eiswand – die Direkte Nordwand der Ebnefluh in den Berner Alpen erwähnt. Dazu kommen noch bedeutende Winterbergfahrten, wie die Winter-Erstbegehung der Fleischbank-Südostwand (1938 mit Hias Rebitsch), und die große Gratüberschreitung im Karwendel und in den Sellrainer Bergen.
Doch als Pioniere des Bergrettungswesens haben sich nur zwei Männer bleibende Verdienste erworben: Wastl Mariner und der Bayer Wiggerl Gramminger. Dem Zusammenwirken dieser beiden Idealisten mit hohem technischen Können verdanken wir die wesentlichen Geräte der Bergrettung von heute: das Stahlseilgerät und die Seilwinde, die Gebirgstrage und den „Rucksackschlitten“, den Akja in seiner gegenwärtigen Form und den „Abseilsack“. Auch an der Gründung der IKAR – der „internationalen Kommission für das alpine Rettungswesen“ – und an der Vereinheitlichung des Rettungswesens in den Alpenländern hatte Wastl Mariner maßgeblich Anteil. Sein Buch über die Bergrettungstechnik erlebte von 1949 bis 1977 vier Auflagen und wurde in sieben Sprachen übersetzt. Für die Alpenvereinsjugend schrieb er die Lehrschrift "Das Bergseil und seine Verwendung". Seine technische Begabung ließ ihn aber nicht nur Ausrüstungsgegenstände für die Bergrettung, sondern auch für den Bergsteiger und das Bergsteigen ganz allgemein erfinden: einen Karabiner und eine Eisschraube, eine spezielle Profilgummisohle, den so genannten "Randbeschlag" für Bergschuhe, und zuletzt (auf Grund leidlicher Erfahrungen) den früher beliebten "Rucksackstock"; die Rechte aus seinen Patenten und Lizenzen hat er übrigens dem Alpenverein mit der Auflage zugedacht, dass der Erlös daraus der weiteren Entwicklung von Ausrüstungsgegenständen zugute kommt.
Wastl Mariner hatte das Glück, seinen Beruf mit seinen ehernamtlichen Tätigkeiten verbinden zu können. Er wurde am 23. März 1909 in Inzing geboren und lernte Maschinenbau: seit 1934 wirkte er als Fachlehrer für Maschinenbau, seit 1962 als Oberschulrat an der "Bundesgewerbeschule" (einer höheren technischen Lehranstalt) in Innsbruck. 1969 trat er in den Ruhestand.
Doch was hieß schon "Ruhestand" bei einem so aktiven Bergsteiger wie Wastl Mariner? Im folgenden Jahrzehnt besuchte er noch den Himalaya in Nepal, den Kaukasus und die Rocky Mountains; und er blieb nach wie vor auch in führender Stellung bei der IKAR, deren technische Kommission er seit 1955 leitete, und beim Österreichischen Bergrettungsdienst, wo er von 1946 bis 1976 als technischer Leiter fungierte; viele Jahre war er auch Landesleiter des Bergrettungsdienstes in Tirol und zusätzlich Leiter der Ortsstelle Innsbruck. Dem Österreichischen Alpenverein diente Mariner über Jahrzehnte (bis 1976) als "Sachwalter" für das alpine Ausbildungswesen und Rettungswesen. So gab es für ihn dann auch eine Fülle von Ehrungen und Auszeichnungen durch die Republik Österreich, das Land Tirol und die Stadt Innsbruck; der Österreichische Bergrettungsdienst ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten und der Alpenverein Südtirol zum Ehrenmitglied. Für seinen persönlichen Einsatz bei schwierigen Bergrettungen erhielt er schon 1942 das begehrte "Grüne Kreuz". Dieses erfüllte Bergsteigerleben fand zur Bestürzung aller, die Wastl kannten, ein jähes Ende..
Am 3. April 1989, kurz nach Vollendung seines 80. Lebensjahres, hatte Wastl in aller Stille für immer die Augen geschlossen. Es gab damals, vor 20 Jahren, keinen langen Trauerzug, es wurde keine Prominenz bemüht und es wurden keine Grabreden gehalten. Seinem ausdrücklichen Wunsch entsprechend, wurde er nur von seinen engsten Familienangehörigen auf dem alten Höttinger Friedhof verabschiedet. Das Rampenlicht, in das er als "Bergrettungspapst" notgedrungener doch manchmal treten musste, wollte er aufs einem letzten Weg vermieden wissen.
Seine grundlegenden Erkenntnisse zur Verbesserung der Ausrüstung und Bergrettung werden nicht in Vergessenheit geraten und somit auch nicht die Erinnerung an Wastl Mariner.
Klaus Oberhuber
Geboren am:
23.03.1909
Gestorben am:
03.04.1989
Bergsteigerland Tirol - BST 1963-1, S. 44.pdf
Wastl_Mariner_-_Bergsteiger_01_78.pdf
Erste Route-Begehung
Erste Route-WinterBegehung