Bärnthaler Hans

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Biografie:
Bergführer, * 1954 Spielberg (Österreich), + 28.7.1989 K2-Gebiet (Pakistan) (Wächtenabbruch)
Hans Bärnthaler
Vita *19. 5. 1954 in Hammergraben bei Knittelfeld; Gymnasium, Studium des Bergwesens an der Montanuniversität Leoben, seit 1980 staatlich geprüfter Berg- und Skiführer.
Chronik: Zu seinen ersten Bergtouren wurde Hans Bärnthaler von seinen Eltern in die heimischen Niederen Tauern mitgenommen. Ab 1971 begann er selbständig zu klettern, allerdings nur in den unteren Schwierigkeitsgraden. 1972 unternahm er eine zweimonatige Radtour in die Türkei, wobei er einen Besteigungsversuch des Ararat unternahm. Ein Abenteuer, das die weitere bergsteigerische Laufbahn von Hans entscheidend mitprägte. In den nächsten Jahren lernte er fast alle Gebiete der Alpen auf schwierigen Anstiegen kennen, kletterte außerdem die schwierigsten Routen im heimischen Hochschwab und Gesäuse: 1975 Dachl-Roßkuppenverschneidung (VI, A2); 1976 Roßkuppe Direkte Nordwand (VI); 197Festkogel »Superlux« (VI) und Schartenspitze »Weg der Rentner« (VI, Al); 1981 Dachl-Nordwestwand (VI—, A0) und Stangenwand-Südostwand (VI), 1983 »Komplizierte« (VI+). Im Dachstein glückten Koppenkarstein-Mittelpfeiler (VI); 1981 Großwandeck-Ostsüdostwand (VI) 3. Beg. Im Kaisergebirge gelangen ihm 1977 Fleischbank-Ostwand, Südostverschneidung (VI, A0), 1978 »Rebitsch-Spiegl« (VI A0), 1983 Schmuck-Kamin (VI) 1981 Totenkirchl-Westwand »Dülfer« (VI). Zudem glückten ihm schwierigste Anstiege in den Ost-und Westalpen (Matterhorn-Nordwand 1981).
Hans sieht sich als Abenteurer und Allroundbergsteiger, dem es aber auch Spaß macht, stundenlang zu bouldern. Seine große Liebe gehört allerdings langen kombinierten Unternehmungen und dem Winterbergsteigen. Zahlreiche erste Winterbegehungen und Erstbegehungen an gefrorenen Wasserfällen in den Niederen und Hohen Tauern dokumentieren dies. Zwei Auslandsbergfahrten führten ihn in den Kaukasus (1975) und in die Cordillera Blanca (1980), wo ihm zwei Erstbegehungen und mehrere Fünftausender gelangen. Bei seinen meisten Erstbegehungen handelt es sich um herrliche Routen, die von Wiederholern wegen ihrer Schönheit gelobt werden: 1977 Planspitze Direkte Nordostwand (VI-), 1979 Ringkamp »Christianweg« (VI-) und 1981 »Montanistenweg« (VI—, A2), 1982 Höllmauer »Tanz der Vampire« (VI, A2), 1978 Gamskögel (Niedere Tauern) Südpfeiler (V+) und »Wiggerlweg« (VI—). In den Hohen Tauern gelangen ihm bisher elf neue Anstiege im V. bis oberen VI. Grad, so 1983 unter anderen Schafflkogel »Der letzte Tango« (VI+, A1 ). Hans hat noch viele Neutouren vor.
Kurt Hofer
Quelle: Der Bergsteiger Band 51, 1984, Heft 1, Seite 73

Hans Bärnthaler
* 1954 — (+) 1989
Als Hans Bärnthaler im Jahr 1983 in den Klub aufgenommen wurde, freuten wir uns, daß wieder einer der besten unter den jüngeren österreichischen Bergsteigern den Weg zu unserer Gemeinschaft gefunden hatte. Jedem Beobachter des alpinen Geschehens war der Name aufgefallen, sei es durch Begehungen schwierigster Kletterwege, sei es durch Erstbegehungen in Ost- und Westalpen, im Kaukasus, in der Cordillera Blanca. Schon damals müssen es — nach den mit dem Aufnahmeansuchen abgegebenen (unvollständigen) Fahrtenberichten — ungefähr 400-500 Gipfel gewesen sein, über die ihn sein Weg führte. Dieser Weg begann „in früher Kindheit" an der Seite des Vaters in den heimatlichen Bergen der Umgebung von Knittelfeld, und bald war „mein Interesse an der Natur und am Abenteuer im all- gemeinen und am Bergsteigen im speziellen enorm". Die erste Kletterfahrt war die Überschreitung der Gamskögel im Jahre 1971 und schon im nächsten Jahr gibt es dort die erste Alleinbegehung des Knittelfelder Weges. 1973 stehen bereits Hochschwab, Gesäuse, Karawanken, Wilder Kaiser, und Dachstein mit Kletterwegen bis zur Schwierigkeit VI- (Bauernpredigtstuhl, Lucke-Strobl, Schartenspitze, direkte SW-Wand) im Tourenbericht. 1975 geht es zum ersten Mal in die „großen" Berge, in den Kaukasus (Uschba-Überschreitung) und im Herbst in die Dolomiten (Kleine Zinne, gelbe Kante, N-Wand). 1976 ver-hindert ein komplizierter Beinbruch fast jede Aktivität, aber 1977 gelingt die N-Wand der westlichen Zinne, die erste Erstbegehung im Gesäuse (Planspitze-NW-Wand) und Touren im Mont-Blanc Gebiet, darunter der Brenvasporn.
In dieser Art und Vielfalt geht es dann weiter. 1980 wird die Prüfung zum Berg- und Schiführer abgelegt und damit ist die Basis für intensive Tätigkeit in allen Bereichen der Alpen und darüber hinaus gelegt. Daneben aber stehen immer wieder die heimatlichen Berge, Hochschwab, Gesäuse, aber auch das Grazer Bergland und die Gamskögel.
Seit 1974 ist er Mitglied der Hochtouristengruppe des ÖAV, seit 1975 der Alpinistengilde des TVN, bereits seit 1972 ist er Bergrettungsmann. Für viele und schwierige Bergungen verleiht ihm der Landeshauptmann das Goldene Verdienstkreuz des Landes Steiermark.
Ich lernte Hans Bärnthaler erst spät persönlich kennen. Es war bei einem Alpinismus-Symposium in Graz, wo er in einer Podiumsdiskussion zu Fragen des Bergsteigens Stellung nahm, wobei sich zeigte, daß er auch in geistiger Hinsicht zu den führenden Männern seiner Generation gehörte. Wir vereinbarten, „bald einmal" gemeinsam etwas zu gehen. Ich freute mich sehr auf ein näheres Kennenlernen dieses außergewöhnlichen Menschen.
Es kam nicht mehr dazu. Sein Weg in den Bergen dieser Welt endete in der gewaltigen Landschaft des Karakorum. Dort ist er geblieben.
Wohl noch nie hat mich der Tod eines Menschen, den ich kaum kannte, so getroffen. Ich hatte das Empfinden eines großen Verlustes. Der Österreichische Alpenklub hat einen großen Verlust erlitten.
O. Blazek
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1990, Folge 1491, Seite 50

SEKTION KNITTELFELD
Hans Bärnthaler im Karakorum tödlich abgestürzt
Der Knittelfelder allseits bekannte Berg- und Schiführer Hans Bärnthaler, 35, ist Medienberichten zufolge am 28. Juli 1989 als Teilnehmer der „Österreichischen K 2 Expedition“ (Leiter Edi Koblmüller) durch einen Wächtensturz tödlich verunglückt. Der Elitebergsteiger stand seit Jahren im Dienste des Deutsches Alpenvereines und war ständiger Führer des Summit Clubs, (Shisha Pangma, Cho Oyu, Himalaya, Mt. Mc. Kinley, Alaska uvm.) Zahlreiche Gipfelbesteigungen, darunter unzählige schwierige Gipfel und Erstbegehungen spannen den Bogen von unseren Heimatberge zu den Westalpen (Eiger, Mont Blanc) von der Cordillera Blanca (Peru) bis nach Patagonien (Cerro Torre, Fiz Roy) von Alaska bis zu den Weltbergen des Himalaya und Karakorum, wo ihm nach so viel Glück und Erfolgen das Schicksal ereilte. Seine Frau Alexandra mit Sohn Bernhard haben ihren Mann und Vater verloren. Die Hochzeit wurde erst vor wenigen Wochen geschlossen, Hans Bärnthaler hatte einen großen Freundeskreis, seine Fröhlichkeit und Hilfsbereitschaft waren für ihn charakteristisch: Als Bergführer und als Einsatzleiter des Österreichischen Bergrettungsdienstes. In schwierigen Situationen hat er immer richtig gehandelt, bei zahlreichen Rettungsaktionen Menschen aus schwierigstem Gelände gerettet. Dafür wurde Hans Bärnthaler mit dem ,Goldenen Verdienstkreuz' durch LHptm. Dr. Krainer ausgezeichnet, Unsere ganze Anteilnahme gilt seiner Gattin Alexandra, seinen Kindern Bernhard und Barbara, seinen Eltern -und Schwiegereltern sowie den Geschwistern und übrigen Verwandten,
Ein Bergsteigerherz hat aufgehört zu schlagen — sein Geist und Wirken wird weiterleben und unvergeßlich bleiben!
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1989, Heft 11/12, Seite


verheiratet mit Alexandra - 2 Kinder (Bernhard und Barbara)
Erschließer der Felswände um die Rudolfshütte (Hohe Tauern)
Schwierigste Kletterfahrten im Gesäuse und Dachsteingebirge;
1975 - erste Begehung der Triolet Nordwand "Oberlandweg"
1981 - Begehung der Matterhorn-Nordwand
1982.07.10 - erste Begehung des Nordwestpfeilers "Fensterpfeiler" des Hohen Kasten mit Reinhold Schmuck;
1983.06.26 - erste Begehung des Südostpfeilers "Weg der Freunde" der Hochfürlegg mit Hans Gregoritsch, Hugo Speer und Reinhold Schmuck;
1984 - Neutouren in den Ostalpen;
1985 - 9. Ersteigung des Cerro Torre (Patagonien) als erster Österreicher mit Manfred Lorenz über den Südostpfeiler;
1985 - Teilnehmer an der ÖAV-Expedition 1985 in den Karakorum unter der Leitung von Robert Renzler. Weitere Teilnehmer: Andi Orgler, Thomas Burtscher, Christof Riml und
1988.06.03 - 45. Besteigung des Cho Oyu 8201m über die Westwand/Westgrat von Norden mit Kunzendorf und D. Thomann;
1989 - Besteigung des Mount McKinley (Alaska) - Rückkehr und anschließend Heirat;
1989 Sommer - Teilnahme an der österreichischen K2-Expedition unter der Leitung von Edi Koblmüller. Weitere Teilnehmer: Robert Strouhal, Herbert Hutar (Journalist), Dr. Herbert Habersack, Gustav Ammerer und Sherpa Maila Pemba;
Besteigungsversuch über die Ost-Direttissima; Am 28. Juli 1989 bei dem Versuch den K2 von der gegenüberliegenden Seite (unbekannter Berg) etwa 6800 m besser filmen zu können, tödlich verunglückt (Wächtenbruch).
Mitglied des Österreichischen Alpenklubs (Mitgliedsnummer 367)
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

1978 Beg.Eiger-Nordwand „Heckmair-Route“,V,1800 HM,in 9 Std.,3970 m (Berner Alpen)
1980 1.Beg.Romariswandkopf-Linke Nordwand,55°,3511m,(Glocknergruppe,Hohe Tauern)
1982 1.Beg.Kastenturm-Nordpfeiler „Fensterpfeiler" / 10.07.1982
1983 1.Beg.Kleinglockner Glocknerkamp-Nordostwand „Schneiderrinne“,60°,3783m, (Hohe Tauern)
1983 1.Beg.Schafflkogel-Nordostpfeiler „Blumenpfeiler",
1983 1.Beg.Schafflkogel-Ostwand „Der letzte Tango",
1983 1.Beg.Hoher Kasten Ostgipfel-Direkte Nordwand „Plattenzauber",
1983 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) Südostpfeiler „Direkter Fürlegpfeiler-Anstieg der Freude"
1983 1.Beg.Totenkopf / Südwestpfeiler / 17.07.1983
1984 1.Winterbeg.Hohe Fürleg (Hochfilleck) Südostpfeiler - Fürlegpfeiler
1984 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Rentnerweg" / 05.08.1984
1984 1.Beg.Kalser Bärenkopf-Hauptgipfel-Rechter Ostwandpfeiler „Pfeiler der Wintersonne“ (Granatspitz Gruppe)
1984 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Steirerplatte" / 05.08.1984
1984 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck)Fürlegpfeiler-Südwand „Super Drop" Direkter Einstieg
1985 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Via Alexandra" / 02.10.1985
1985 1.Beg.Ödenwinkelwand / Nordwand - "Erwin-Couloir" / 05.10.1985
1985 1.Beg.Schafflkogel-Ostwand „Weg der schönen Männer"
1985 1.Alleinbeg.Urdokas Peak-Ostwand,1700 HM,5980m, (Masherbrumkette)
1985 10.Beg.Cerro Torre,3128m,(Patagonien)
1985 Best.Fitz Roy,3441m,(Patagonien)
1985 Best.Cerro Stanhardt,(Patagonien)
1986 1.Beg.Klockerin Südwestgipfel / Nordwestwand - Direkte "Via Heidrun" / 30.09.1986
1988 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Donald Duck" / 22.07.1988
1988 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Dschingis-Khan" / 04.08.1984
1988 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Hansiweg" / 03.09.1983
1988 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Herbstausflug" / 03.10.1983
1988 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Lisl drah di" / 20.09.1985
1988 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "LSD" / 24.09.1988
1988 1.Beg.Hohe Fürleg (Hochfilleck)Fürlegpfeiler-Südwand „Mon Cherie" - Variante Einstieg
1988 1.Beg.Fürleg Hohe (Hochfilleck) - Fürlegpfeiler / Südwand - "Rocky" / 11.09.1988
1988 45.Best.Cho Oyu über Westwand/Westgrat,8201m,(Khumbu Himal)
1988 Beg.Glockner-Nordwand,5 verschiedene Führen in acht Std.,(Hohe Tauern)
1988 Alleinbeg.Gamskogel „Knittelfelder Weg“,V,
1988 Beg.Montblanc Tacul „Supercouloir“,4248m,(Montblancgebiet)
1988 1.Beg. „3R-Rolfs Rotwein Route“,
Quelle: Gerd Schauer, Isny im Allgäu




Geboren am:
19.05.1954
Gestorben am:
28.07.1989

Erste Route-Begehung

 Gipfel
 Route

Erste Route-WinterBegehung