von Osten
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Routen Details:
Maukspitze (2227m) (erste Erst. von Osten) - Ackerlspitze (2335m).
Am 25. August d. J. ab St. Johann 9 Uhr 30 min abends in Begleitung meines jüngeren Bruders Gastone. Bei herrlicher Mondnacht über Rettenbach zur Kaiserhochalm (12 Uhr 30 min.); daselbst primitives Nachtlager. Ab 4 Uhr 30 min früh. Östlich unter dem Gipfel der Maukspitze setzt eine im unteren Teile sehr breite, mässig steile Mulde an, welche einerseits vom Ostgrate, andererseits von einer südlich streichenden Rippe begrenzt wird. Nach Osten bricht diese Mulde mit einer jähen, ca. 500 Meter hohen Wand ab, in welcher sich drei grössere, von links nach rechts ansteigende Risse befinden. Unsere Absicht war es, den im zweiten Drittel der Wand befindlichen nördlichen Riss zum Aufstieg zu wählen, doch erwies sich derselbe bei näherer Betrachtung als nicht gut gangbar. Aus diesem Grunde stiegen wir noch etwa 5 Min. auf dem Geröllfelde längs der Wand nach rechts ab und gelangten zu einem mit Rasen bedeckten Bande, welches in paralleler Richtung zu dem vorerwähnten Risse nach aufwärts zieht (5 Uhr). Dieses Band benützend, erreichten wir nach circa 10 Min. eine bequeme, mit Latschen bewachsene Terrasse, querten dieselbe nach rechts und stiegen durch den nächsten steilen, kaminartigen Riss hinauf, welcher uns auf eine zweite Terrasse brachte. Von hier aus traversierten wir fortan nach links aufwärts die immer steiler werdende Wand. Mühsam geht es nun durch Latschen, steiles Geschröf und exponierte Wandeln bis in das obere Ende des vorbezeichneten Risses. Diesen noch etwa 50 Meter nach aufwärts verfolgend, dann wieder nach links in die Wand hinaustraversirend, gelangt man nach kurzer Zeit in den zweiten mittleren Riss. Kurze Kletterei durch denselben bringt uns alsbald zum Ausstiege auf den Ostgrat, der in seinem Anfange einige recht interessante Kletterstellen aufweist, später aber sanft geneigt ist und leicht den weiteren Anstieg zum Gipfel (10 Uhr 15 min.) vermittelt. Die Kletterei bis auf den Grat ist stellenweise recht exponirt und ziemlich mühsam, jedoch äusserst lohnend. Man geniesst unausgesetzt herrliche Tiefblicke, unter welchen insbesondere jener auf die fast senkrecht unterhalb erscheinende Maukalpe imponierend wirkt. Nach einstündiger Rast brachen wir auf und verfolgten den Grat bis zur Ackerlspitze (an 1 Uhr). Die geplante Gratwanderung bis zu den Thörlspitzen musste infolge eines sich plötzlich erhebenden Gewittersturmes aufgegeben werden, und wurde deshalb der Abstieg in raschestem Tempo über den (heuer wohl noch nicht begangenen) recht interessanten Hoch- und Niedersessel unternommen. Hier brach das Unwetter mit aller Macht los, und erreichten wir bei strömendem Regen über die Kaiserniederalm um 6 Uhr abends wieder St. Johann.
A. v. Radio-Radiis.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1896, Seite 267
Datum erste Besteigung:
26.08.1896
Gipfel:
Maukspitze
Erste(r) Besteiger(in):
Radio-Radiis Alfred v.
Radio-Radiis Gaston v.