Südwandschlucht (ehemals Direkte Südwand)

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Routen Details:
1. Durchkletterung d. eigentl. S.-Wand: Ernst Euringer, Dr. Georg Leuchs, Kurt Leuchs.
Der von Th. Maischberger 1897 gefundene Südanstieg auf die Elmauer Halt bildet wegen seiner Nähe am gewöhnlichen Weg und der Möglichkeit, auf denselben überzugehen, nur eine schwierige Variante des gewöhnlichen Weges. Wir durchkletterten den als eigentliche Südwand imponierenden,in der Fallinie des Gipfels befindlichen Teil der Südseite, und zwar in der Schlucht, welche sie in ihrer Mitte spaltet. Die Schlucht bricht mit Steilstufen zum Gamsängersteig ab, wir traversierten deshalb von links her in die Schlucht: hinein.
Der Einstieg vom Gamsängersteig weg (zirka 1/212 Uhr) erfolgte an der gleichen Stelle wie bei der bisherigen Südwandroute, d. h. am unteren Ende des gelben Kamins. Hier einige. Meter über Schrofen empor. In den Pfeiler zur Rechten schneiden sich 2 parallele, 1 m von einander getrennte Risse ein; vom linken Riss spreitzten wir in den rechtsseitigen und stemmten in diesem 15 m hoch empor ; dann weitere 15 m aufwärts auf die die Schlucht westlich begrenzende Rippe. Auf dieser ein kurzes Stück empor, dann Traverse nach rechts in die Schlucht, welche direkt oberhalb ihres Abbruches gewonnen wurde. In derselben anfangs relativ leicht weiter, unter einem eingeklemmten Block, welcher einen mächtigen Überhang bildet, in Stemmarbeit durch. Es folgten eine Reihe kurzer, aber sehr kleine Griffe bietender, senkrechter Stufen. Nun im rechten Eck der Schlucht sehr schwierig an einem fast grifflosen Einriss zirka 15 m aufwärts (Stand !), und über einen Überhang spreizend, zu einer den Schluchtgrund sperrenden Wandstufe. Hier im linken Eck anfangs spreizend (Rücken gegen die Wand), dann an der linksseitigen Wand empor zu dürftigen Standplätzen. Nach längeren Versuchen gelang uns von hier der Weiteranstieg über die senkrechte westliche Schluchtwand, an welcher wir schräg links aufwärts an guten Griffen 20 m hoch emporklettern konnten (oben guter Sicherungsblock). Nun nach rechts in die hier geröllerfüllte Schluchtsohle zurück. Vom Einstieg bis hieher (100 m Höhe) brauchten wir 6 Stunden, wovon freilich die meiste Zeit auf Versuche entfällt.
Die Schlucht erweitert sich dann kesselartig und endet mit einer zirka 70 m hohen Steilwand, welche von mehreren Rissen durchsetzt ist. Im linken Winkel befinden sich 2 parallele Kamine, welche unten sich vereinigen. im rechtsseitigen Kamin kletterten wir zirka 20 m leicht, weitere 20 m in mühsamer Stemmarbeit (Überhang !) empor und traversierten unter dem letzten ganz engen Abschnitt des Kamins nach links in eine hier ansetzende Rinne ; durch diese und über gutgriffige Platten, leicht rechts haltend, 30 m aufwärts und mittels einer kurzen Traverse in die kleine Einsattlung, welche das leichte Schrofenterrain unter dem Gipfel verbindet mit dem Turm, welcher die die Schlucht westlich begrenzende Wand krönt (1 1/2 Stunden). Nun über die Schrofen und über die Platte mit dein hohen Griff wie auf der bis¬herigen Südroute in wenigen Minuten zum Gipfel. Ankunft hier 8 Uhr abends. Die Tour bietet ausserordentliche Schwierigkeiten.

Quelle: 12. Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins München 1903/04 Seite 51-52

Datum erste Besteigung:
11.07.1904
Gipfel:
Ellmauer Halt
Erste(r) Besteiger(in):
Euringer Ernst
Leuchs Georg
Leuchs Kurt