Nordverschneidung

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Routen Details:
Eine in Bergsteigerkreisen als ebenso aufsehenerregende Leistung vollbrachten Hias Rebitsch und der sehr begabte Nachwuchskletterer Franz Lorenz im September 1947 mit seinem neuen Durchstieg durch die Laliderer-Nordwand. Der neue Weg übertrifft an Schwierigkeit den »Weg« durch die »Direkte Laliderer-Spitz-Nordwand«, mit dem Rebitsch im Jahre zuvor eines der letzten Probleme der Kalkalpen gelöst hatte und stellt die Grenze des bisher im Fels überhaupt Erreichten und Möglichen dar. Er wird von Kennern gleichzeitig mit den allerschwersten Felsfahrten in den Dolomiten und der Schweiz genannt. Beim ersten Versuch mußten sich die beiden unter dramatischen Umständen eine ganze Nacht hindurch 300 Meter aus der Wand zurückseilen. In den zwei darauffolgenden Tagen, dem 11. und 12. September 1947, erzwangen sie sich aber in äußerst anstrengender Kletterarbeit den Durchstieg über die große Verschneidung rechts der Dibona-Mayr-Route hinauf zum Gipfel des markanten Pfeilers, der die »Direkte Laliderer-Nordwand« begrenzt.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1948, Seite 15

Karwendelgebirge
Lalidererwand, 2650 m. Neuer Durchstieg durch die Nordwand, erstmalig begangen am 11. und 12. September 1947 durch Hias Rebitsch und Franz Lorenz.
Übersicht: Rechts der Dibona-Meyer Route durchzieht eine Riesenverschneidung den unteren Wandteil und setzt sich anschliessend als "Doppel-Rinnen- und Rissystem" bis zum markanten, eckigen Gratvorsprung ( P 2531 ) fort ( zwischen Dibona-Meyer und Auckenthalerausstieg ). Die Riesenverschneidung und die rechten feinen Einrisse des Oberen "Doppel-Rinnen- und Rissystems" neben einer Kante vermitteln den Durchstieg.
Einstiege: Die Rampe wie "Dibona-Meyer".
Route: Die Einstiegsrampe hinauf aufs zweite Band Und ca. 3 Seillängen auf dem Band nach rechts bis unter die untere Riesenverschneidung (Moosflecken-Steil e rinne). Nun durch nicht sehr steile Einrisse und Rinnen, immer etwas rechts des Verschneidungswinkels haltend, bis zu einem kleinen Köpfl (Stand) unterhalb eines schmalen Pfeilers, der den. Verschneidungsgrund ausfüllt. (Darüber beginnt überhängend die eigentliche ausgeprägte Verschneidung und extreme Schwierigkeit, bis hierher IV+.)
Kürzer waagrechter, sehr kleingriffiger Quergang (VI-) nach links in einen senkrechten Einriss. Dieser führt parallel des Verschneidungswinkels hinauf (Haken, ca. 15m VI-) bis man oberhalb des unbegehbaren Verschneidungsüberhanges nach rechts in die glatte, ausgewaschene Verschneidung zurückkommt. Rechts aufwärts in eine schmale Höhle (Stand). Weiter eine Seillänge ( 30 m ) ständig im Verschneidungswinkel über eine Serie von Überhängen und Nischen hinauf, ( Fast. durchaus VI-, stellenweise VI+, einige Haken wurden zurückgelassen.) Nach dem grossen Überhang ein paar Meter sehr plattig und kleingriffig schräg links aufwärts zu abschüssigem Stand (Haken) und waagrechte Querung wieder zurück in die Verschneidung zu kleiner Höhle (Haken). Über den glatten Überhang empor ( Vl+, sehr anstregend ) und weniger steil und leichter zu tiefer, schmaler Höhle. Über den Kaminüberhang weiter zu einer breiten, grösseren Höhle ( idealer Biwakplatz, Standhaken ). Vom Standhaken gleich rechts des Höhleneinganges über eine senkrechte Wandstelle ein paar Meter hinauf (Haken) und Quergang nach links zuzück zu einer Nische genau über der Höhle zum Beginn der Rissfortsetzung. Den mehr¬mals stark überhängenden Riss hinauf (stärkere Ringhaken nötig, fast durchwegs VI-, ein Überhang VI,), bis er sich kaminartig erweitert (sehr griffiger Fels ), und höher zu geneigtem, leichterem Fels ( guter Stand, Biwakmöglichkeit ):
Das folgende breitere Rissystem und über brüchige Höhlenüberhänge 3 kurze Seillängen hinauf (stellenweise VI-) bis ein breites Schuttband nach links zu einer Schulter führt, an der die Verschneidung begleitenden Rippe ( Steinmann, gute Biwakmöglichkeit).
2 Seillängen. leichter die flachere Rippe hinauf (IV- gut griffig ) bis zu kleinem Köpf' rechts oberhalb verschleiert sich wieder die breite Rinne-. Man quert die Rinne unterhalb unbegehbaren Fels, auf dem o-bersten Band nach rechts ( ca. 2 Seillängen ). Einen gut-griffigen Einriss 4 - 5 m hinauf Und eine plattige, sanft ansteigende Rampe nach rechts weiter. Gerade über griffigen Fels und einen Einriss hinauf ( cal 2O m, IV, ) und nach rechts bis unter einen kurzen, brüchigen Kamin ( darüber Beginn des "oberen, rechten Rissystems", auffallende, gerade, schmale Einrisse ,). Den Kamin querend, noch etwas nach rechts und gerade hinauf über kleingriffige Platten mit feinen Einrissen ( V- ) bis man eine abschüssige Platte links querend, unschwer den man, eine überhängenden geraden Risses erreicht ( Standhaken ). Den Rissüberhang hinauf ( VI-, anstregend, Haken ) und weiter über die folgende Wandstelle und Rissfortsetzung ( V+ ) bis der Fels sich zurücklegt und die extremen Schwierigkeiten damit zu. Ende sind. Die folgenden grossgriffigen Kamine und Steilrinnen leichter gerade hinauf ( III,- IV ) bis rum Grat-ausstieg links des markanten, eckigen Gratvorsprunges ( Punkt 2531 m ).
Wandhöhe ca. 700 m. Kletterzeit der Erstersteiger 22 Stunden mit einem Biwak.
Teilstücke: Vom oberen Dibona-Meyer Band bis zum Beginn des extremsteilen Fels unter der Verschneidung: III bis IV-. Eigentliche Verschneidung: Fast durchwegs VI-, einige Stellen VI+, sehr anstrengend, aber gute Hakensicherung möglich. Einige der schwersten Stellen wurden frei geklettert, könnten aber auch hakentechnisch überwunden werden. Oberer Teil von der Rippe weg: Durchschnittlich III bis V, eine Stelle VI.
Allgemeine Wertung; Äusserst schwierige ( obere Grenze), grosszügige Kletterfahrt von mehr kletter-sportlichem Charakter in festem Fels. Übertrifft an Schwierigkeit die Kletterstellen der "Direkten Lalidererspitz Nordwand" (Rebitsch-Spiegl-Rainer) und gehört zum Schwersten der Nördlichen Kalkalpen. Sehr ausgesetzt. Es wurde keine Trittschlinge oder Holzkeil verwendet.
Quelle: Jahresbericht der Hochtouristischen Gruppe „Bergland“ der Sektion Wien des ÖAV 1947, Seite 52-54

Erfolge Tiroler Bergsteiger.
Im vergangenen Sommer gelang Kuno Rainer und Erich Streng die 2. Begehung der Lalidererspitze - Nordverschneidung (Rebitschweg).
Quelle: DAV Mitteilungen 1950, Heft 3, Seite 44

Neue große Winterbergfahrten. Die Jungmannen der AVS. Bayerland Alfred und Heinrich Mather führten vor 27.3. bis 1.4. die erste Winterbegehung der Laliderer-Nordverschneidung durch. Über diese von Hias Rebitsch und Franz Lorenz 1947 erstmals durchstiegene Führe schreibt der AV-Karwendelführer:
„Äußerst schwierig o. Gr. (VI -H). Großzügige Felsfahrt in festem Gestein. Zählt zu den schwersten Führen der Nördl. Kalkalpen. Kletterzeit der Erstersteiger: 22 Stunden (ein Biwak)"
Quelle: Der Bergkamerad 1955, 16. Jahrgang, 11. Juni 1955, Seite 460
ANMERKUNG: Begehung fand außerhalb der Winterzeit (21.12. - 21.3.) statt!!

Den Brüdern Mathev (Jungmannschaft der Sektion Bayerland) gelang die 1. Winterbegehung der Laliderer-Nordverschneidung.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1955, Seite 62
ANMERKUNG: Begehung fand außerhalb der Winterzeit (21.12. - 21.3.) statt!!

Quelle: Alpenvereinsjahrbuch 1981

Anmerkung:
Eine Winterbegehung von Helmut Wagner (Telfs) und Rolf Walter und am 5. und 6. Januar 1964 ist auch bekannt.
Quelle. Persönliche Mitteilung von Helmut Wagner (Telfs) und Festschrift 70 Jahre Alpiner Klub Karwendler, 1974, Seite 91
Datum erste Besteigung:
12.09.1947
Erste(r) Winter-Besteiger(in):
06.01.1964
Gipfel:
Laliderer Spitze
application/pdf WIKILalidererspitze Nordverschn - ÖAV Jugend 1964, Seite 5-8.pdf
Erste(r) Besteiger(in):
Lorenz Franz
Rebitsch Matthias
Erste(r) Winter-Besteiger(in)
Wagner Helmut (Telfs)
Walter Rolf