"Weg der Jugend" - Südwand des P. 2548 im Ostgrat der Nördlichen Jägerkarspitze

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Routen Details:
Östliche Jägerkarspitze (2548 m) - Südwand - »Weg der Jugend«
Erstbegehung durch Werner Lang und Andreas Wendt am 22. Oktober 1977 in 7 1/2 Std. Kletterzeit.
VI-, 2 Stellen A 0. Elegante Freikletterei in herrlichem, festem Fels mit durchwegs guten Standplätzen. Nach dem großen Linksquergang, der bei großer Ausgesetztheit nur schlechte Zwischensicherungen zuläßt, Ende der Hauptschwierigkeiten. Die 16 ZH sowie die SH wurden belassen. 3 Klemmkeile im mittleren Größenbereich sind ausreichend. Doppelseil empfehlenswert.
Wandhöhe 350 m, Kletterlänge 440 m, Zeit 4 Std.
Übersicht: Dort, wo das Geröll am Fuß der Wand den tiefsten Punkt erreicht, befindet sich eine geräumige Nische. Etwa 40 m links davon ist eine schräge, längliche Einbuchtung. Der Einstieg ist etwas links von dieser. Der Anstieg erreicht nach 2 Seillängen (eine kurze Abseilstelle) den 1. Pfeilerkopf oberhalb dieser Einbuchtung. In etwa 100 m Höhe ab Einstieg beginnt in der senkrechten Verlängerung des 1. Pfeilerkopfes der große Linksquergang. Dieser endet am Beginn einer Kaminreihe, welche links ansteigend in den markanten Kamin in Gipfelfallinie leitet.
Zugang: Von Scharnitz auf guter, breiter Fahrstraße ins Gleierschtal und zur Möslalm. 2 km weiter, »Bei der alten Sag«, zweigt links der Weg ins Samertal zur Pfeishütte ab. Die 15 km von Scharnitz, bei etwa 450 m Höhenunterschied bis hierher, bringt man am besten mit dem Fahrrad hinter sich (etwa 1 1/2 Std.), da die Straße im Naturschutzgebiet für Autos gesperrt ist. Die Rückfahrt entlohnt die Mühe der Anfahrt, braucht man doch hinaus kaum in die Pedale zu treten.
Nach etwa 15 Gehminuten am Pfeishüttenweg ins Samertal erreicht man den latschenbewachsenen, unteren Ausläufer des Jägerkares. Man steigt am besten vorerst entlang des Bachbetts auf und erreicht bald ein Jagdsteiglein, das teils in Latschengassen ins eigentliche Jägerkar leitet (IV2 Std. von »Der alten Sag«).
Als Stützpunkte können die Möslalm (Sommerbewirtschaftung, Taxiverkehr) und eventuell die Pfeishütte dienen.
Führe: Links einer schwach ausgeprägten Pfeilerkante 4 m empor zu kleiner Nische (Klemmkeilmöglichkeit) und Quergang an kleinen Haltepunkten rechts zum Beginn eines Risses. Im Riß (H) empor zu riesiger, waagrechter Sanduhr, welche schon vom Einstieg aus gut sichtbar ist. Über diese hinweg zu kleiner Nische (H). Quergang rechts heraus und über plattigen Fels gerade empor (3 H) zu großer Schuppe und nach dieser zu Stand (35 m,
V + , eine Stelle A 0). Vom Stand 10 m schräg abseilen auf ein abschüssiges Band (2 SH). Zuerst im Riß, dann an der Pfeilerkante auf den 1. Pfeilerkopf. Einer feinen Rißspur folgend rechts aufwärts (3 H) bis unter einen brüchigen Überhang. Quergang an glatter Platte 4 m nach links, danach wieder nach rechts zu Stand unter einer gelben Verschneidung (45 m, III, V und VI?). Rechts ansteigend um eine Kante (H) und einige Meter rechts absteigen. Der folgende Überhang wird links aufwärts überwunden (H). Gerade empor zu Stand bei einem 2. Pfeilerkopf (30 m, III und V). Rechts ansteigend über abwärts geschichteten Fels zu Haken und Quergang nach links in den Grund einer Einbuchtung (H). Auf schmalen Leisten nach links (2 H) zu gutem Stand (3 SH, 30 m, V + ). Vom Stand etwas links empor zu kleinem Felsloch und waagrechter Quergang nach links zu kleiner, schräger Verschneidung. Diese hinauf und unter brüchigem Überhang links hinaus in eine Rinne, die zu einem
großen Sicherungszacken auf geräumigem Band leitet (0?, 40 m, VI?, V und III). Rechts in ein Rinnen- und Kaminsystem queren und dieses 3 Seiliängen in schöner Kletterei empor zu Stand am Beginn eines engen Kamins (120 m, II und III). Diesen stemmend empor (H) zu Stand in einer Höhle (30 m, IV). Aus der Höhle rechts über ein Wandl (H, IV/A 0) hinaus zu Absatz. Etwa 8 m absteigen und rechts zu einer Verschneidung queren. Diese empor und weiter zu Stand in einem Geröllkessel (40 m, IV). Gerade hinauf und einem geschwungenen Riß nach rechts zu einem Grat folgen (40 m, III). Links in die Verschneidung zurück und in dieser zum Ausstieg auf ein breites Geröllband (40 m, II). Gerade empor zum Grat und über diesen zum Gipfelsteinmann (50 m, l + ).
Abstieg: östlich hinab zum Geröllband. Dem Grat zur Jägerkarscharte folgend, dabei oft Grattürmen in die schrofige Südflanke ausweichend zu einem Grasrücken. Dieser leitet noch vor der tiefsten Grateinsenkung westlich hinab ins Jägerkar, welches man etwas unterhalb der Südwände erreicht (30 Minuten).
Werner Lang
Quelle: Der Bergsteiger 1978, Heft 3, Seite 150-151
Datum erste Besteigung:
22.10.1977
Gipfel:
Jägerkarspitze Nördliche
Erste(r) Besteiger(in):
Lang Werner
Wendt Andreas