Ostnordostgrat (Feldkopfkante)
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Routen Details:
ONO.-Grat: Erste Begehung ein Jahr später. (1911)
Der gewaltige Grat zieht, rechts vom Sonntagsfetd, zwischen Feldrinne links, und der bei der Nordostwand erwähnten Einstiegs-Schneerinne rechts, in schnurgerader Richtung zum Gipfel hinan. — Ueber den, anfangs keine besonderen Schwierigleiten bietenden Grat gewinnt man rasch an Höhe, und bald ist der erste, plattengepanzerte Aufschwung erreicht. Etwa 40 Meter langer, äußerst schwieriger Quergang rechts aufwärts zu einem begrünten Vorsprung. Durch das Riß-System gleich rechts der Kante des Abbruches unter wachsenden Schwierigkeiten, zuletzt äußerst schwer, ca. 50 Meter, hinan unter einen sich weit vorwölbenden Ueberhang. (Sicherungshalen.) Ungewöhnlich schwer und anstrengend über denselben hinaus, äußerst schwierig durch die anschließende Plattenverschneidung, zum Schluß über ein paar Überhänge etwa 60 Meter hinan, dann noch etwa 40 Meter zur Höhe des Abbruches. Ueber die zweite, kleine Erhebung geht es direkt hinweg, dann steht man am Fuße des größten Hindernisses der ganzen Tour (Steimann), jener gewaltigen, überhangenden Felsnase im obern Teil des Grates, die von überall her auffällt und einen geradezu abschreckenden Eindruck macht.
Nun zwei Wege:
a) Weg Hotter-Fiechtl. Erst über die Gratkante, dann einer Wandsalte folgend, am Ueberhang links aufwärts bis zu einer Ecke und überaus gefährlicher, luftiger Quergang über die glatte Platte nach links in eine kurze Plattenverschneidung. Etwa 50 Meter ungewöhnlich schwierig; Sicherung kaum möglich,
b) Variante Frl. Rhomberg-Fiechtl. anläßlich der zweiten Begehung im Sommer 1923. Genau vom Stemmann ein 40 Meter langer, äußerst exponierter Quergang über ein Rasenband nach links, zuletzt äußerst schwierig in eine kaminartige Steilrinne. Dieselbe führt übel
einige Uberhänge 50 Meter gerade hinauf in die Verschneidung. Ebensalls äußerst schwierig, aber sicherer (ein paar Sicherungshaken). Nun ein paar Meter in der Verschneidung hinauf, nach links auf ein schmales Leistchen, mit Hilfe dreier Haken über die darüber befindliche
Wandstufe hinauf und der Fortsetzung der Wandfalte, die am Ende begrünt wird, wieder links aufwärts folgend (ein paar Sicherungshaken), nach 50 Meter in eine Grasrinne (ungewöhnlich schwierig und aussetzt.) Jetzt leichter noch weiter nach links, womit man die Grathöhe (rechts) erreicht. (Vereinigung mit der Nordostwand-Route.)
Bald stellt sich ein scharses Gratstück entgegen. Es wird direkt überschritten, bietet eine prachtvolle Kletterei in herrlichem Fels, und weift nur eine schwere Stelle auf, bevor es sich in der Gipfelwand verliert. Dann entweder
a) nach rechts, durch eine kurze brüchige Rinne leicht zur obersten Scharte im Nordwest-Grat, und denselben verfolgend in ein paar Min. zum Gipfel, oder
b) ca. 20 Meter nach links und äußerst schwierig durch die auffallende Reihe enger Nisse, welche oben ein paar Ueberhänge aufweisen, 60 Meter direkt zum Gipfel empor. Die NO-Wand ist heute noch die schwerste aller mir bekannten extremen Wände, und erforderte bei sehr schnellem Klettern 10 Stunden.
Der ONO.-Grat ist die großartigste Klettertur der Gruppe, hat festes Granitgestein, ist schwerer und exponierter, aber auch schöner als die Fleischbank-Ostwand im Kaisergebirge. 6—7 St. Für 2 Teilnehmer 40 Meter Seil, für drei unbedingt 80 Meter notwendig.
Bergführer Fiechtl
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1924, Seite 238
Datum erste Besteigung:
1911
Gipfel:
Zsigmondyspitze ( Feldkopf )
Erste(r) Besteiger(in):
Fiechtl Hans
Hotter Hans