Nordwand - Direkte
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Routen Details:
Saß Rigais (3027 m). - 1. Begehung der direkten Nordwand am 5. September 1937 durch Karl und Max Hruschka und Heinrich Vieider (Bozen).
Mit der Begehung der direkten Nordwand des mächtigen Saß Rigais wurde das letzte Problem in dieser Gruppe gelöst.
Der neue unmittelbare Nordwandanstieg beginnt in dem steilen Firnkegel in der Fallinie der gewaltigen Hauptschlucht. Nach Überquerung der Randkluft führt ein sehr schwieriger Quergang an plattiger Wand östlich der Schlucht zu einem hohen, seichten Kamin des unteren Nordwandabbruches. Der Kamin endet nach 40 m auf einem links ansteigenden Bande. Aber dieses Band nach links um die Ecke. Hier zeigt sich der 400 m hohe untere Wandteil in überwältigender Schönheit und verwegener Steilheit. Ein seichter Plattenriß führt zu einem höher gelegenen Band (Steinmann). Links ansteigend erreicht man einen Schuttplatz unter senkrechten Wänden. Rechts draußen wird ein abgespaltener Pfeiler sichtbar. Durch einen offenen Kamin gewinnt man den Kopf des Pfeilers. Unmittelbar über der schmalen Pfeilerscharte öffnet sich ein hoher, mehrmals überhängender Riß. Nun von links nach rechts über eine schwarze, sehr schwierige Wand zum Riß und durch diesen auf ein Band, welches etwa 20 m nach links verfolgt wird. Gelbe Klippen, von Rissen durchfurcht, geben hier der Wand das Gepräge. Nach dem Bande (Steinmann) klettert man durch einen niederen Doppelriß und wendet sich dann scharf nach rechts. Noch einmal zeigt die kompakte, ungemein steile Wand eine unscheinbar angedeutete Bresche. Noch über leichte Stufen rechts zu einem leidlichen Stand unter schwarzer Verschneidung. Äußerst schwierig (Haken) durch die Verschneidung und schwach links über die bauchige Wand noch schwieriger zu einem zweiten Haken und nun durchaus sehr schwierig und gefährlich gerade über die sehr ausgesetzte Wand 35 m empor und zuletzt rechts haltend hinter eine tiefe Kulisse (gute Sicherung). Nun nach rechts auf den schrofigen Gratrücken hinauf und über diesen, links ansteigend, zu einem schmalen Gesims. In starker Ausgesetztheit waagrecht zu einem seichten Riß, der den Ausstieg aus dem unteren Teil der Nordwand vermittelt. Man gewinnt die breite Schrofenterrasse in der Mitte der Wand, welche die Verbindung zum oberen Teil des alten Nordwandanstieges darstellt. Die Kletterei vollzieht sich mit wenigen Ausnahmen durchwegs in festem Gestein bei ständiger, sehr großer Ausgesetztheit. Der Anstieg hat gegenüber der alten Führe den großen Vorteil, vom Steinschlag nicht berührt zu werden. Diese Felsfahrt reiht sich würdig den großen Dolomitenturen an.
Kletterzeit etwa 3 Stunden; Schwierigkeit: 5. Grad, untere Grenze.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen 1938-39, Heft 5, Seite 146
Datum erste Besteigung:
1937
Gipfel:
Sass Rigais
Erste(r) Besteiger(in):
Hruschka Karl,
Hruschka Max
Vieider Heindl