Übergang zum Hochglück
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Routen Details:
Erste Alleinbegehung durch Ernst Platz
Hochglückscharte (westl. u. östl.), ca. 2363 m., Hochglück, 2617 m, und Kaiserkopf, 2513 m, (2. Ersteigung mit erstem direktem Uebergang vom Hochglück). Am 4. Juli 1893 war ich zum ersten Male im Hochglückkar aufgestiegen, um eine Studie zu malen, und hatte dann nachmittags erst die östliche, dann die westliche Hochglückscharte erklommen, sowie den Thurm zwischen beiden Scharten ohne grosse Schwierigkeit erklettert und mich, ziemlich tief auf der Südseite absteigend, davon überzeugt, dass auch um das Massiv des Thurms herum eine gangbare Verbindung beider Éinschartungen existiere. Ich hatte damals speziell die schwierige östliche Scharte auf- und abwärts durchklettert. Schwieriger lagen die Verhältnisse, als ich am 2. August wieder hinaufkam, diesmal aus mehreren Gründen erst um 1/2 9 Uhr früh von der Eng abmarschierend. (Eng ab 8 Uhr 30 Min., Kirche 9 Uhr 15 Min., Scharte 1 Uhr.)
Die steilen Schneezungen waren völlig vereist und reichten nur in geringe Höhe der glatten und fast grifflosen Mauerstufe, über die der Aufstieg zu machen ist. Von der Scharte erreichte ich in genau 1 Stunde den Hochglückgipfel, dessen Ersteigung von der Eng aus 5 Stunden Gehzeit excl. Rasten erforderte, ohne grössere Schwierigkeit, als sie das Steigen auf den schlüpfrigen Platten des Karwendeis eben mit sich bringt. Um 2 Uhr 30 Min. brach ich sodann wieder auf, um den Uebergang zum Kaiserkopf zu bewerkstelligen. Der Abstieg über steile, aber gut gestufte Platten bot gar keine Schwierigkeit, ebenso wenig die erste Hälfte des schmalen Grates. Dann wurden schwierige Umgehungen nöthig, die ich anfangs auf der Seite über dem Oedkarl ausführte, um dann schliesslich in die Wände über dem Schneepfannkar überzugehen und von dieser Seite in schwieriger und exponierter Kletterei den steilen Gipfelthurm zu bezwingen. Im Steinmann lag in einer Blechbüchse wohlerhalten die Karte des ersten Ersteigers, Herrn H. Schwaiger-München, mit Führer Widauer (1886), die ich nach Deponierung einer genauen Abschrift und Hinterlassung meiner eigenen Karte mitnahm. Der Uebergang hatte 1 St. 10 Min. erfordert, zum Rückweg brauchte ich, die nöthigen Umgehungen sämmtlich auf der Seite über dem Schneepfannkar machend, nur 50 Min. und glaube, dass sich der umgekehrte Weg: vom Hochglück zum Kaiserkopf gut in 40—45 Min. machen lässt. . Nebel und heftiger Regen erschwerten den weiteren
Abstieg bei dem fatalen Charakter des schlüpfrigen Plattengetäfels: Hochglück .ab 5:oo Uhr 6 ;Min., : .östliche Scharte an 6 Uhr 15 Min. Ich umgieng in steilen Rinnen absteigend und dann einen engen Kamin emporkletternd, den Thurm und gewann durch die westliche Scharte abwärts stufenschlagend die Mulde des Hochglückkars, von wo ich abends 9 Uhr wieder in der Branntweinhütte eintraf.
S. Karlsruhe. Ernst Platz.
Quelle; Mitteilungen des DÖAV 1894, Seite 58
Vom Hochglück, 2617 m., zum Kaiserkopf, 2513 m. Einen direkten Uebergang zwischen beiden Spitzen führte Ernst Platz- München allein am 2. August aus. Das letzte Stück bot schwierige und exponirte Kletterei. (M. A.-V. 1894, p. 58).
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1894, Seite 134;
Datum erste Besteigung:
02.08.1893
Gipfel:
Kaiserkopf (Karwendel)
Erste(r) Besteiger(in):
Platz Ernst