Nordwand - Peterkaweg (Östliche Nordwand)

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Routen Details:
Karwendel
Nördliche Sonnenspitze (2651 m). 1. Ersteigung über die östliche Nordwand durch Hubert Peterka am 29. August 1947.
Allgemeines: Vom Gipfel der Nördlichen Sonnenspitze fällt die auffallende, im mittleren Teile leicht geschwungene Nordkante 1) zu einer begrünten Schuttstufe ab, an deren östlichem Ende sich ein kleiner Schneerest befindet. Parallel zu dieser Nordkante besitzt der eigentliche Nordabsturz in seiner östlichen Hälfte eine zweite Kante, deren linke Wandbildung von einer Rißreihe (im oberen Teile auffallend V-förmig geöffnet) durchzogen wird. Diese östliche Wandkante endet in einer weißgewaschenen Plattenrinne, die direkt zum Einstiegsschneefeld abbricht. Dort, wo sich diese Plattenrinne mit dem Pfeiler der östlichen Wandkante vereinigt, zweigt eine Schlucht ab, die, im oberen Teile rißartig verengt, zur Scharte zwischen Bockkarspitze und Nördlicher Sonnenspitze emporzieht.
Der neue Nordwandweg benützt die Einstiegsrampe zur Nordkante, führt ab dieser im Mittelteil zwischen den beiden Nordkanten aufwärts und wendet sich ab halber Wandhöhe entschieden nach links zur Plattenrinne der östlichen Nordwandhälfte hinaus. Durch diese Plattenrinne wird die oben V-förmige Rißreihe gewonnen, die aber schon in der unteren Hälfte rechtsseitig umgangen wird. Rechts haltend wird die östliche Wandkante und darauf eine Scharte östlich des Gipfelaufbaues erreicht. Die eigentliche Nordkante (Herzogweg) sowie die westliche Nordwand (Recknagelweg) werden nach den Einstiegsterrassen nicht mehr betreten.
Einzelheiten: Vom Einstiegsschneefeld nach rechts aufwärts zum rechts an-steigenden Schuttband und zur großen Terrasse. Etwas rechts der Fallinie des Gipfels über große Platten fast senkrecht empor, dann schwach links haltend in eine schräge Rißreihe, die bei einem Kopf unter senkrechten Abbrüchen endet (Steinmann). Nun entschieden nach links in den plattieren, weißgewaschenen Grund der östlichen Riesenschlucht, die von der Gipfelscharte nahe der Bockkarspitze abfällt. In ihr (Wasser) hinan und über flache Platten nach rechts in die Wand des Gratpfeilers. Unmittelbar über Überhänge zu einem Riß rechts vom wasserüberronnenen, auffallenden Wulstüberhang. Ein Band nach rechts weiter, dann links in die Rißverschneidung und von ihrem Ende Quergang nach rechts an die östliche Wandkante hinaus. Über diese Wandkante direkt aufwärts zum Ausstieg in die Scharte östlich vom Gipfel und über den Ostgrat zu diesem empor.
Teilweise besonders schwierige Kletterei. Wandhöhe 800 Meter. Ab halber Wand-höhe brüchiger Fels, sonst prachtvolle Kletterfahrt.

1) Erste vollständige Begehung Otto Herzog (allein), Juli 1914. Vorherige teil-weise Begehung durch W. Recknagel (allein), Juli 1905, gelegentlich der ersten Begehung der westlichen Nordwand (lt. 10. Jahresbericht „Bayerland" 1906, Seite 66).
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1956, Folge 1289, Seite 147 - 148

Datum erste Besteigung:
29.08.1947
Gipfel:
Sonnenspitze Nördliche
Erste(r) Besteiger(in):
Peterka Hubert