Nordwand

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Routen Details:
Schöttlkarspitze 2049m.
Erster Aufstieg über die Nordwand und den Nordwestgrat: Franz Matiegzeck und Karl Theobald am 15. September 1919.
Man zweigt vom Königssteig zur Fischbachalpe südlich ohne Weg in den Schöttlgraben ab und kommt an der völlig verfallenen Schöttlalpe, 1250m, vorbei in den Hintergrund des Talkessels. Nach rechts weitet sich das einsame Schöttlkar, von links zieht eine mächtige Geröllschlucht herunter. An ihrem Beginn strebt die Nordwand der Schöttlkarspitze empor, im untern Teil fast mauerglatt, oben von großen, horizontalen Geröllbändern durchzogen und eine über Erwarten schöne Kletterei bietend.
Den Einstieg kennzeichnet ein auffallender schwarzer Riß, der schon vom schöttlgraben aus sichtbar ist. Zu ihm führt eine steile Rinne, die man am besten links schwierig angeht, wodurch man einen kleinen Kessel erreicht. Von hier durchziehen drei Risse die glatte Wand. Der richtige ist nicht zu verfehlen; er zieht senkrecht empor und erweitert sich oben zum Kamin. Zunächst durch einen sich ausbauchenden, etwa 6 Meter hohen Riß, sehr schwierig. Von hier nach rechts (Westen) heraus auf sehr exponiertem Gesims mit winzigen Griffen und Tritten. Äußerst schwierig. Dann über eine 3 Meter hohe Wandstufe in die obere Fortsetzung des Risses. Sehr eng und unangenehm ein kleines Stück zu einem leidlichen Rastplatz. Von hier durch den etwas besseren Riss die letzten 10 Meter hinauf zu einem vorzüglichen Sicherungsstand. Im ganzen bis hierher 25 Meter.
Der Riß erweitert sich nun zum Kamin. in ihm schwierig und sehr schön aufwärts. Oben geht er in eine breite, zum Teil schutterfüllte Rinne über, in der sich einige sehr schöne, senkrechte Abstürze befinden. Nach etwa 80 Metern kommt man auf das erste Grasgesimse; hier Steinmann. Die Rinne verflacht sich nun und führt, stellenweise immer noch recht hübsch, zum Nordwestgrat. Man erreicht ihn bei einem großen, begrünten waagrechten Stück.
Durch zwei schöne, übereinanderliegende Risse auf den ersten sich aufschwingenden Gratturm; der dritte Riß wird am besten rechts umgangen (brüchig). es folgt noch ein bedeutender Turm, der ebenfalls durch einen Riß erreicht wird. Über Geröll und Grasstufen leicht aufwärts und über die letzte Felsstufe nochmals schwierig zum Gipfel.
Zeitaufwand ohne Rast 2 1/4 Stunden.
Quelle: 19. Jahresbericht (Vereinsjahr 1914-1920) der Sektion Bayerland des DÖAV 1921, Seite 72
Datum erste Besteigung:
15.09.1919
Gipfel:
Schöttlkarspitze
Erste(r) Besteiger(in):
Matiegzeck Franz
Theobald Karl