Südwand

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Routen Details:
Olperer (3480m)
Erste Ersteigung direkt über die Südwand. Am 5. September mit Hans Hörhager I von der Olperer-Hütte (ab 3 Uhr 50min) über den unteren Theil des Riepenkeeses und den Ausläufer des Südostgrates zum Unterschrammachkees und, dieses über vereisten Firn dicht an den Felsen des Südost¬grates traversierend, zu der Südwand des Olperer, direkt senkrecht unterhalb der Spitze. Leicht über die Randkluft zu einer hellen Wandplatte inmitten schwarzer Felsen und über diese auf die erste Wandstufe, dann gerade hinauf durch ein Couloir und über Platten zum zweiten Bande. Weiter schräg nach rechts, dem Plattenzuge folgend, bis an einen Schneefleck in der Höhe des Schneegupfanfanges, und nun senkrecht über Platten in der äussersten Wandmulde bis zur Spitze, die wir direkt beim Steinmannl erreichten (9 Uhr 30m). Äusserst interessante, ziemlich schwierige Kletterei.
Ludwig Grün
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1895, Seite 259

Olperer (Erste Durchquerung der Südwand.) Richtigstellung!!!
Am 3o. August 1895, einige Tage bevor Herr L. Grün dieselbe Tour mit direktem Anstiege zum Gipfel durchführte, verliessen wir (mit der Absicht, den Olperergipfel über die Südwand zu gewinnen) die Geraer-Hütte um 4h früh, erreichten nach 2 Stunden die Alpeiner-Scharte und stiegen auf den mittleren Theil des Unterschrammacher-Keeses zum Fuss der Südwandfelsen ab. Anfangs über Blöcke und Platten in gerader Linie aufwärts kletternd, erreichten wir ein öfter unterbrochenes Band, das schräg nach rechts zu einer südwärts ziehenden Gratrippe hinanführte. Auf dieser in möglichst gerader Richtung emporstrebend, wurden wir aber durch die gewaltigen Platten¬schüsse bald immer weiter nach rechts (Osten) abgedrängt, so dass wir schliesslich den obersten Theil des Südostgrates beim Ende des „Schneegupfes" erreichten. Von hier gelangten wir in wenigen Minuten zum Gipfel. Den Abstieg nahmen wir über den gewöhnlichen Weg zur Olperer-Hütte. Einige Schwierigkeiten boten nur die genannten Abbruchstellen und mehrere vereiste Plattenpassagen.
Bei dieser Tour, die von der Geraer-Hütte bis zum Gipfel ausschliesslich einer kurzen Rast fast 8 Stunden beanspruchte, durchquerten wir also die Südwand in ihrer ganzen Ausdehnung von West nach Ost bis unmittelbar zum Gipfelgrat, und ist folglich von der Tour des Herrn L. Grün nur der oberste Anstieg neu, doch ist demselben unsere Tour jedenfalls unbekannt geblieben, da uns erst sein Tourenbericht veranlasste, unseren vor ihm ausgeführten Versuch hiemit zu veröffentlichen.
Ludwig Prochaska, Adolf Hintner, Akad. Alpen-Club Innsbruck.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1895, Seite 283.

30. August 1895: Olperer 3480m - erste Durchquerung der Südwand. A.Hintner, L. Prohaska
Quelle: III. Jahresbericht des Akademischen Alpenclubs in Innsbruck für das S.S. 1895 und W.S. 1895/96, Seite 21

Berichtigung
In Nummer 439 der „Oe. A.-Z.“ veröffentlichen die Herren L. Prochaska und A. Hintner einen Bericht über ihre Durchquerung der Südwand des Olpe re rs und bezeichnen den von mir ge­ machten neuen Olperer-Anstieg nur in seinem letzten Theile als neu. Dieser Behauptung trete ich ent­schieden entgegen, da die beiden Touren getrennte Ausgangs- und Endpunkte haben, sich direct kreuzen und somit jede Tour als vollkommen selbstständig betrachtet werden muss. Die Tour der beiden Herren war mir bekannt, da sie einen Bericht in das Hüttenbuch der Olperer-Hütte eingetragen hatten. Sie schrieben: „Wir bestiegen heute, von der Geraer-Hütte kommend, den Olperer auf folgendem schwierigen Wege. Direct aus dem obersten Theile des Unterschrammachkeeses in die Südwand des Olperers ein­ steigend, durchquerten wir dieselbe in der Richtung von West nach Ost aufwärts und trafen dann mit der gewöhnlichen Anstiegsroute im letzten Gratstück zusammen. Insbesondere waren es die gewaltigen Plattenschüsse und viel blankes Eis, welches die Tour ganz besonders erschwerte, die inclusive kleiner Rasten volle 8 St. in Anspruch nahm.“ Da ich nun sowohl bei meiner Tour die Spuren der Herren fand, die deutlich die Richtung ihres Weges von West nach Ost auf dem untersten Bande zeigten, ebenso mit Hör hager genau durch eine kurze Verfolgung dieser Spuren ihre Anstiegslinie zum Schneegupf feststellte, halte ich mich für vollkommen berechtigt, meine Tour in ihrer ganzen Länge als neu zu bezeichnen. Nach meiner eigenen Anschauung, sowie auch nach dem Berichte des Herrn Prochaska im Olperer- Hüttenbuche erschien mir die Tour dieser Herren als eine blosse Durchquerung der Südwand, die auf eine directe Ersteigung des Gipfels vom Unterschrammachkees keinen Anspruch machen kann, und habe ich deshalb in meinem Tourenberichte keinen Bezug darauf genommen.
L. Grün
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1895, Seite 310
Datum erste Besteigung:
30.08.1895
Gipfel:
Olperer
Erste(r) Besteiger(in):
Hintner Adolf Dr.
Prochaska Ludwig Dr. (Wien)