Südwand - "Variante Direkter Gipfelausstieg"
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Routen Details:
erste Begehung im freien Abstieg
1. Begehung im Aufstieg durch O. Kutroff und H. Häntschel am 28.8.1936
Die unmittelbare Dachstein-Südwand wiederholt.
Wenn in einer großen Wand, die im ständigen Blickfeld zahlreicher Felsgeher liegt, wie die Südwand des Hohen Dachsteins, ein idealer, unmittelbarer Gipfeldurchstieg erst nach 18 Jahren wiederholt wird, so muß dies besondere Gründe haben. Und tatsächlich ist diese Route von Kutroff-Häntschl, obgleich ideal in ihrem Verlauf direkt zum Gipfel, durch ihre überhängenden Risse und Wülste außerordentlich abschreckend anzusehen. Schon seinerzeit hat sich der kühne Wolfgang Höfler, um die Möglichkeit einer Durchsteigung der Gipfelwand zu erkunden, direkt vom Dachsteingipfel über die Südwand zum Perhabblock abgeseilt. Aber erst 1936 gelang dann der Seilschaft Kutroff-Häntschl in neunstündiger äußerst schwieriger Kletterei dieser unmittelbare Durchstieg zum Gipfel. Und schon damals wurde die Kutroff-Route als „schwierigster Durchstieg durch die Dachstein-Südwände* bezeichnet. Die Glanzleistung war zweifellos nur dem außergewöhnlichen Können dieser Seilschaft zu verdanken.
Jetzt ist dieser kühne Durchstieg am 14. August 1954 von Mitgliedern der HG. .Bergland" der Sektion Wien des ÖAV.. von Bernhard Stücklschweiger und Sepp Moosbrugger aus Schladming erstmals wiederholt worden. Sie benötigten sieben Stunden dazu. Die tüchtige Seilschaft, die schon extremste Fahrten hinter sich hat. wie z. B. die Südostkante der Großen Bischofsmütze, beurteilt die Schwierigkeiten der ersten sieben Seillängen ab Perhabblock mit VI. eine Seillänge, besonders die Wulstüberhänge, mit VI+ . Der Fels ist z. T. äußerst brüchig, hängt durchwegs über und erfordert modernste Klettertechnik bis zur Gipfelschlucht. Bei der Durchkletterung fand die Seilschaft auf einem Standplatz oberhalb des ersten Wulstüberhanges die Reste eines seit 1947 vermißten Alleingängers. Bei der Bergung des Skeletts am 12. September d. J. durch die gleiche Seilschaft wurde die Route Kutroff nochmals bis zum Gipfel, und diesmal in vier Stunden, durchstiegen, weil sich das Abseilen wegen der durchwegs überhängenden Felsen als unmöglich herausstellte.
Die Route Kutroff zählt ohne Zweifel neben dem Schinkoweg in der Torstein-Südwand und neben der direkten Südostwand (Otte-Stiegler) des Großen Koppenkarsteins zu den drei schwierigsten Felspfaden im zentralen Dachsteinstock.
N. B.
Quelle: Der Bergsteiger 1954/55, Heft 01 Oktober 1954, Seite 8-9 (Anhang)
Quelle: Der Gebirgsfreund 1937, Seite 145
Quelle: Tourenbericht der Bergsteigergruppe im Österreichischen Gebirgsfreund 1933-1936, Seite 82
Datum erste Besteigung:
03.09.1930
Gipfel:
Dachstein Hoher
Erste(r) Besteiger(in):
Höfler W.