Nordwand
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Routen Details:
Großer Lafatscher, 2702 m. Neuer Aufstieg über die Nordwand durch dieselben (Ernst Clement, Franz Schösser und Gustav Seidl) am 23. August 1908 (Ö. A.Z. 1909, S. 91-92; Jahresbericht der Bergsteigerriege des I.T.V. 1908, S. 11).
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1910, Seite 19;
Großer Lafatscher (2702m). 1. Ersteigung über die Nordwand.
Am 23. August 1908 mit meinen Freunden Frz. Schösser und Gust. Seidl 8 U. 45 ab Hallerangerhaus, wo ein ausgiebiger Morgenregen uns festgehalten hatte. Unter den Wänden des Kleinen Lafatschers durch, über den zum großen Gschnierkopf ziehenden Grat und jenseits etwa 200 Meter in den Gschniergraben hinab. Hier zieht ein breites, markantes Plattenband von links nach rechts hinauf. Hier 10 Uhr 40 Einstieg. Durch einen gutgriffigen Kamin ganz nahe an der rechten Kante des steilen Bandabfalles hinauf, auf das oben gut gangbare, plattige Band. Auf ihm zu einem kleinen Geröllfleck, wo das Band abbricht (links schwarze Felsen). Über diese hinauf. Zuerst kleines Wandl, dann ein natürliches Felsloch, welches wir durchstiegen, Einige Schritte nach rechts bringen zu einem nach links hinaufziehenden Kamin. Oberhalb desselben ziemlich senkrecht über Wandln und Traversen, dann weniger steile, geröllbedeckte Schrofen zu einem schräg nach rechts ansteigenden schmalen Bande. Anfangs mittelschwer, dann sehr schweres, exponiertes Umklettern eines kleinen Abbruches, wobei die linke Hand sich zweier eingeklemmter Blöcke bedient. Nach 15 Metern ein zweiter schwieriger Abbruch. Dann leichter zu einer steilen Mulde, in welcher ein kleiner Bach mit Wasserfällen herunterkommt (vielleicht nach trockenen Tagen versiegend). Links vom Wasserlaufe hinan, über steile und schwierige plattige Felsen in sehr schöner Kletterei in festem Gestein. Oben querten wir den Wasserlauf nach rechts und ge¬langten über Schrofen auf die große Schutterrasse in der Mitte der Wand (oben befinden sich ausge¬dehnte gelbrote, überhangende Wände, deren linke Ecke ein mächtiger roter Turm bildet). Von einem Schneefleck am oberen Terrassenende durch einen Riß auf ein nach links auf diesen Turm losziehendes Band. Etwa drei Seillängen das Band hinan, dann über eine 30-40 Meter hohe Wand auf ein höheres Band. Schwach rechts gehalten über steile, mittelschwere Felsen auf ein breites Schuttband am Fuße der gelbroten Wände. 1 Uhr 15 - 2 Uhr 15.
Hier verbrachten wir 1 Stunde mit mehreren vergeblichen Versuchen, den nächsten Felsabsatz zu erklettern. Rechts von dem linken Eckturme befinden sich zwei auffallende natürliche Felslöcher, zu welchen ein System von Schluchten und Kaminen hinaufzieht. Es ist dies die einzige Stelle, wo die gelbroten Wände von grauen Felsen unterbrochen werden. Endlich gelang ;uns die Erkletterung der untersten Stufe unter sehr großen Schwierigkeiten ziemlich weit rechts. Über eine etwa 50 Meter hohe, äußerst schwierige Wand (in halber Höhe ein Versicherungsplatz) auf ein direkt unter den gelben Überhängen nach links ziehendes steiles Band. Dieses hinan, an einem Kamin vorbei, welcher von den vorhin erwähnten Felsbogen überwölbt wird, und über eine schwere Traverse in eine gerade hinaufziehende Schlucht (diese Schlucht begrenzt den vorher erwähnten linken Eckturm an der rechten Seite). An der rechten Seite der Schlucht über zwei Sehr schwere Überhänge und durch ein kleines Felsloch kriechend auf leichteres Terrain (von hier an sehr brüchig). Schräg nach rechts hinan auf den Hauptgrat, und zwar etwas westlich von der tiefsten Einsattelung zwischen Großem und Kleinem Lafatscher. 4 Uhr 25 - 4 Uhr 30. Über den Grat auf den Großen Lafatscher (4 Uhr 40 - 5 Uhr 15) und über den Kleinen Lafatscher (5 Uhr 45), zurück zum Lafatscherjoch (6 Uhr 25 - 6 Uhr 40) und zum Hallerangerhaus. 7 Uhr 10.
Ernst Clement, Innsbruck
Quelle. Österreichische Alpenzeitung 1909, Seite 91-92
Datum erste Besteigung:
23.08.1908
Gipfel:
Lafatscher Großer
Erste(r) Besteiger(in):
Clement Ernst
Schösser Franz
Seidl Gust.