Ostwand

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Routen Details:
Fallbachkarspitze (2324m). Durchkletterung des Fallbachkarabsturzes, 1. Ersteigung über die Ostwand.

Am 16. Mai 1909 mit meinen Freunden Sepp Zangerle und Max Blaschke von Hall 3 Uhr 30 über die Walderbrücke auf die Gnadenwalderstraße. Etwa 5 Minuten hinter der kleinen Kapelle (bei der großen Schleife) links ab und auf gutem Steige durch Wald hinan. Höher oben gelangten wir auf einen Fußsteig, der links vom Laufe des Fallbaches bergan zieht und nach passieren einer kleinen Wiese in einen breiteren Waldweg einmündet. Dieser Weg wendet sich gleich rechts und führt oberhalb eines Wasserfalles in die Schlucht des Fallbaches hinein. Wir verließen ihn hier und stiegen in der Bachschlucht weiter bis in den großartigen Felskessel am Fuße des Fallbachkarabsturzes, über den der Bach in wohl 120 Meter hohem Falle herabkommt. 5 Uhr 40 - 6 Uhr 35.
Direkt am Fuße des Wasserfalles zieht nach rechts eine steile Felsrampe hinan. Über Schrofen von links her auf das unterste Köpfl dieser Rampe, dann nach rechts auf einem etwas abwärts führenden exponierten Bande eine halbe Seillänge und schräg nach links über die brüchige und teilweise schwierige Wand hinauf auf die Höhe der Rampe. Über diese weiter bis zu ihrem nahen Ende. Auf einem breiten Bande etwas nach rechts, dann eine Rinne hinan und nach links über steiles, latschendurchsetztes Gehänge in das hier schluchtartige Kar (direkt beim Abfluß des Wasserfalles). 7 Uhr 50.
Die hier beginnende Schlucht zieht hoch hinauf in die Felsen der Walderkammspitze, während das eigentliche Fallbachkar sich zur Linken befindet, von der Schlucht noch durch einen ziemlich hohen Gürtel steiler Felsen getrennt. Wir stiegen mehrere hundert Meter in der Schlucht an, die sich nach oben verengt. Es war hierbei ein plattiger Absatz zu überwinden, doch ist es wohl nicht ausgeschlossen, daß bei völliger Ausaperung der damals größtenteils schneeerfüllten Schlucht mehrere Stufen auf¬tauchen. Wir verließen die Rinne etwa 200 Meter unterhalb eines hohen gelben Turmes, welcher sie abzuschließen scheint; hier auf schuttbedecktem Bande schwach ansteigend nach links um eine Ecke herum und über kleine Wandeln in die unterste Mulde des Fallbachkares. 10 Uhr 45 - 11 Uhr 10.
Die Mulde hinauf bis dorthin, wo von links das Grasband des Wechsels herüberkommt. Auf diesem nach links unter die Felsen der Ostwand bis etwa in die Fallinie des Gipfels. 12 U. In Kletterschuhen bei mittelschwerer, aber sehr schöner Kletterei über sehr festes Gestein ziemlich gerade empor zum Gipfel der Fallbachkarspitze. i U. 30-2 Uhr 15.
Den Abstieg nahmen wir über den Nordgrat zur tiefsten Scharte vor dem Großen Bettelwurf, von dort ins Bettelwurfkar und über den Eisengattergrat und die Bettelwurfhütte nach Hall.
Die bisher für unmöglich gehaltene Durchkletterung des Fallbachkarabsturzes soll übrigens, wie ich nachträglich hörte, schon einmal von einem Innsbrucker Bergsteiger im Abstiege ausgeführt worden sein, doch konnte ich darüber nichts Näheres erfahren. Im Aufstiege bietet sie ebenso wie die Ostwand der Fallbachkarspitze eine an großartigen Bildern reiche und sehr interessante Kletterei, für den Abstieg dagegen möchte ich sie wegen der schwierigen Orientierung nicht empfehlen.
Ernst Clement, Innsbruck,

Quelle: Österr. Alpenzeitung 1909, Seite 27
Datum erste Besteigung:
16.05.1909
Gipfel:
Fallbachkarspitze
Erste(r) Besteiger(in):
Blaschke Max
Clement Ernst
Zangerle Sepp