Nordwand - "Direkter Ausstieg (Schaumrolle)"
(
Bearbeiten)
Routen Details:
Ortleralpen
Königsspitze (3859 m), Nordwand, ?Direttissima".
Im September 1956 wurde durch die Seilschaften Diemberger-Morokutti und Diemberger-Unterweger-Knapp der direkte Ausstieg zum Gipfel aus der bekannten, in den dreißiger Jahren erstmals begangenen direkten Nordwandroute Hans Ertls erschlossen.
Am 15. September kam die erstgenannte Seilschaft nach einem zeitraubenden Versuch am ersten Wulst bis auf ca. 210m an den Gipfel heran und entdeckte dort schließlich die einzige Durchstiegsmöglichkeit über die riesige Gipfelwächte (Schaumrolle). Am 22. September wurde auch dieses letzte und schwerste Stück des Anstiegs bezwungen, wobei Diemberger zu diesem Zweck vom Grat in die Wand hereingequert war, Unterweger und Knapp unter Benützung der alten Spuren vom Fuße der Wand her angestiegen waren. Eine Wiederholung dieses Weges erfolgte am 9. September 1957 durch Wolfgang Stefan und Götz Mayr.
Nachdem man über den Felsvorbau des Mitscherkopfes den Gletscherkessel am Fuße der ca. 700 m hohen Königswand erreicht hat (vorherige Erkundung des Zustieges zweckmäßig, da in der Nacht schwer zu. finden), durchsteigt man zunächst das in der Gipfelfallinie niederziehende auffallende Couloir, bis es durch einen Felsriegel gesperrt wird. Nach rechts heraus auf eine Schneerippe oberhalb gelber Felsen. Man folgt ihr ein kurzes Stück, hält sich dann etwas links und steigt wieder in der Fallinie weiter. Bei zunehmender Neigung gelangt man schließlich bis unter den ersten Wulst, verläßt hier die (nach links weiterführende) Ertl-Route und steigt über blankes Steileis nach rechts aufwärts, um dort, wo der Wulst sich in mehrere wenig markante Querrippen auflöst, gerade weiterzusteigen (stellenweise 70°, leichte dünne Haken für sprödes Wassereis günstig). Nach Erreichen der überhangenden Schlußwand quert man an ihrem Fuß (Haken) nach links bis ins Innere der durch das vorspringende Dach der Schaumrolle gebildeten Eiskuppel. Von dort (Stand) einige Meter leicht rechts haltend empor (etwaiger Zwischenstandplatz), unter dem Eisdach heraus und noch etwa 15 m über ein abdrängendes Eisband waagrecht nach rechts in. die Wand (V; Haken.). Vom. Ende des Eisbandes (ca. 2-3 Standhaken) eine halbe Seillänge sehr anstrengend gerade empor über einige wulstartige Vorwölbungen (VI; Haken, Steigbügel) und eine harte Schneewand und schließlich bei abnehmender Neigung noch ca. 10 m schief nach links hinüber, wo nach Abschlagen des äußersten Wächtensaumes der Gipfel erreicht wird.
Die Fahrt sollte nur bei sehr guten Verhältnissen und wegen der objektiven Gefahren der Wand nicht im Sommer, sondern im September unternommen werden. Ein Klettern nur. auf Zug wäre wegen des schlechten Eises ab der Mitte der Schaumrolle höchst riskant, und es sind daher Steigbretter dringend anzuraten. Außerdem Doppelseil und 15 bis 20 vorwiegend lange Eishaken.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1959, Folge 1304, Seite 64-65
1. Winterbegehung der Königsspitze Nordwestwand über die Schaumrolle durch Dieter Drescher, Leo Breitenberger und Helmut Larcher im Jahre 1974;
Quelle: AVS-Mitteilungen 2014, Heft 1, Seite 19
Datum erste Besteigung:
22.09.1956
Erste(r) Winter-Besteiger(in):
1974
Gipfel:
Königspitze (Gran Zebru)
Grafik:
Erste(r) Besteiger(in):
Diemberger Kurt
Knapp ???
Unterweger Hannes
Erste(r) Winter-Besteiger(in)
Breitenberger Leo
Drescher Dieter
Larcher Helmut