Westwand - "Holl/Manten"
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Routen Details:
Die Kletteranstiege am Piz Lasties (2875 m, Sellagruppe) von Peter Holl, Wien
Allgemeines : Der östlich des Piz Ciavazes und von ihm durch eine Schlucht (Lorenzschlucht, I) getrennte Piz Lasties wurde, was seine Kletterwege betrifft, erst in den letzten Jahren erschlossen. Weisen die Abstürze des Piz Ciavazes in erster Linie extreme Wege auf, so findet man in den Abstürzen des Piz Lasties in erster Linie Wege des mittleren Schwierigkeitsgrades, die sich alle durch große landschaftliche Schönheit auszeichnen und deren Einstiege, ähnlich wie die Südanstiege auf den Piz Ciavazes, von der Sella jochstraße in 15 Min. bis zu einer Stunde erreichbar sind.
Im Folgenden ein allgemeiner Überblick über die Wege: Vom Beginn der Lorenzschlucht über die ihr zugekehrte gerade Westwand (Peter Holl, Wim Roose, Arie Manten am 10. 8. 1966) — stellenweise IV und IV— V. Beide rechts darauf in der Südwand folgenden Pfeiler wurden von B. de Francesch erstmalig am 2. 7. 1955 bzw. am 25. 7. 1956 im Alleingang (ohne Einzelheiten zu hinterlegen) durchstiegen („Rivista Mensile" 1956 und 1957) und dürften teilweise Kletterei im V. Schwierigkeitsgrad aufweisen. Den dazwischen liegenden Südkamin (III — IV) durchstieg De Francesch mit Damiano Maguliani am 16. 8. 1964. ebenfalls ohne Einzelheiten zu hinterlegen, die aber bei der genannten Route entbehrlich sind (sehr schwieriger Ausstieg auf das breite Schuttband unter dem Gipfelaufbau!). Rechts anschließend der im Dolomitführer beschriebene Kieneweg durch die Südostwand (III), an dessen pfeilerartiger rechter Begrenzungskante der von Hubert Peterka und Ignaz Obermüller erstmalig am 3. 9. 1958 begangene neue Südostwandweg (III bis IV) emporführt („Gebirgsfreund" 1960, Seite 45). In der zwischen Piz Lasties und Torre di Siella emporziehenden Schlucht („Mühlsteigerschlucht", 1+) beginnt der Ostwandweg (Peter Holl, Hans Skargeth,9. 7. 1965), III und IV.
Die gerade Westwand: Einstieg knapp rechts des tiefsten Punktes der SW-Kante, die bis in den Grund der Lorenzschlucht reicht. Etwa 5 m empor und waagrecht nach links an die Kante queren. Nun über Schrofen 20 m empor, dann links ansteigend an den Beginn eines gewaltigen Plattenschusses ähnlich dem der Langkofel Nordkante. Diesen schräg links in gutartigem Fels bis in die Falllinie einer scheinbaren Scharte zu einem etwa 50 m hohen turmartigen Block aufwärtsqueren, und durch die Schlucht rechts des Turmes 15 m in eine Mulde unter einem Kamin empor (Beginn der Schwierigkeiten). Rechts über einen Überhang in eine Rinne, die auf ein Band leitet (Nische). Aus der Nische waagrecht nach rechts an die Kante, und über diese in eine überdachte, abdrängende Nische etwa links der Kante; aus ihr über die rechte von Rissen durchzogene Wand (V-, 1 H belassen) mit Hakenhilfe in leichteres Gelände und auf ein Band. Diesem etwas nach links zu einem Riß folgend. Durch diesen, und mit der folgenden Seillänge an den rechten Rand einer Schrofenmulde. Über ihre linke Begrenzungsrippe 35 m empor (H) und 20 m in eine Schlucht abseilen. Die Wand knapp links von ihr weiter (noch weiter links ein gewaltiger Felskessel) und in eine Scharte klettern. Von hierein Band 40m nach links bis knapp vor sein Ende verfolgen, und mittels einer sehr steilen Verschneidung auf die große, unter dem Gipfel eingebettete Schutt-Terrasse (500 m, 4 - 5 Std. vom Einstieg), und weiter leicht zum Gipfel. Schwierigkeit: stellenweise IV, eine Seillänge IV— V.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 1/2, Seite 7
Dolomiten (Sellagruppe)
Piz Lasties, 2875 m. 1. Begehung der geraden Westwand durch Peter Holl, Wim Roose und Arie Manten am 10. August 1966.
Einstieg knapp rechts des tiefsten Punktes der Südwestkante, die bis in den Grund der Schlucht zwischen Piz Ciavazes und Piz Lasties reicht. Etwa 5 m empor und waagrecht nach links an die Kante queren. Nun auf Schrofen 20 m empor, dann links ansteigend an den Beginn eines gewaltigen Plattenschusses, ähnlich dem der Langkofel-Nordkante. Diesen schräg links in gutartigem Fels bis in die Fallinie einer scheinbaren Scharte zu einem gewaltigen etwa 50 m hohen turmartigen Block aufwärts queren, und die Schlucht rechts des Turmes 15 m in eine Mulde unter Kamin empor. Rechts über einen Überhang in eine Rinne, die auf ein Band bringt (Nische). Aus der Nische waagrecht nach rechts an die Kante, und über diese in eine überdachte Nische etwas links der Kante; aus ihr über die rechte von Rissen durchzogene Wand (V-, ein Haken belassen) mit Hakenhilfe in leichteres Gelände und auf ein breites Band. Dieses etwas nach links zu einem Riß. Durch diesen und mit der folgenden Seillänge an den rechten Rand einer Schrofenmulde. Über ihre linke Begrenzungsrippe 35m empor (Haken) und 20m in eine Schlucht abseilen. Die Wand knapp links von ihr weiter (noch weiter links ein gewaltiger Kessel), und in eine Scharte. Von hier ein Band 40 m nach links und mittels einer sehr steilen Verschneidung auf die große, unter dem Gipfelaufbau eingebettete Schutterrasse (500 m, 4-5 Stunden) und weiter leicht zum Gipfel.
Schwierigkeit: stellenweise IV, eine Seillänge IV—V.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1966 November/Dezember, Folge 1350, Seite 155
Datum erste Besteigung:
10.08.1966
Gipfel:
Lasties Piz
Erste(r) Besteiger(in):
Holl Peter
Manten Arie
Roose Wim