Nordwand - "Lorenz"

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Routen Details:
Grohmannspitze (3111 m.). I. Erst, über die Nordwand.
Am 17. September d. J. verliessen wir die Langkofelhütte um 6 Uhr 15 und begaben uns durch das Langkofelkar zum Grohmanngletscher und über diesen zu dem breiten Eiscouloir, das von der Fünffingerscharte zum Gletscher herabzieht. Rechts von demselben, beim Bergschrunde, stiegen wir in die Nordwand der Grohmannspitze ein (7 Uhr). Anfangs gieng es über Schrofen gerade empor, bald jedoch werden die Felsen steiler und plattiger, weshalb wir die Kletterschuhe anlegten. Ueber sehr steile, schwierige Platten erreichten wir einen kurzen, schweren Kamin, nach dessen Ueberwindung wir ohne weitere Schwierigkeit in kurzer Zeit auf das breite Band gelangten, das von der Fünffingerspitze schräg nach rechts in die Nordwand der Grohmannspitze emporzieht (7 Uhr 55—8 Uhr 25). Die vom Gipfel nach
Norden sich absenkende Gratrippe bricht gegen dieses Band in einer gelben Wand ab. Um diese zu umgehen, stiegen wir wenige Schritte nach rechts empor (4 oder 5 Eisstufen), bis wir über eine schwierige Wandstelle einige Meter nach links hinaufklettern konnten. Nun gieng es von links nach rechts steil, zum Schlüsse schwierig empor, gegen das untere Ende eines theilweise überhängenden Kamines, der durch die Westwand der Gratrippe herabzieht; Neuschnee erschwerte die Kletterei namentlich hier nicht unbedeutend. Der etwa 50 m. hohe Kamin fällt durch seine rothgelbe Farbe auf und bildet, besonders in den obersten 20 m., den schwersten Theil unseres Anstieges. Der Kamin führt zu einem kleinen Schartel empor (11 U. 5). Um den nächsten Zacken zu umgehen, stiegen wir zunächst jenseits einige Meter ab und kletterten dann über ziemlich leichte Felsen schräg zur Höhe der Gratrippe empor. Auf oder knapp neben derselben weiterkletternd, erreichten wir genau bei dem Steinmanne den höchsten Punkt des Gipfelplateaus (11 U.hr15 —12 Uhr 50). Den Abstieg nahmen wir durch den „Johanneskamin", der in seinem unteren Theile vollkommen vereist war und daher Schwierigkeiten ersten Ranges bot. Dazu machten herabstürzende Eiszapfen, die auch Steine losschlugen, den Abstieg objeetiv gefährlich. Den Kamin verliessen wir erst um 4 Uhr 55 und erreichten bei Dämmerlicht um 6 Uhr 35 die Fünffingerscharte. Langkofeljoch 7 Uhr 20, Langkofelhütte 7 Uhr 55.Unser neuer Anstieg ist eis- und wasserfrei. Er bietet zwar, wie alle Wege auf diese Spitze, bedeutende Schwierigkeiten, dürfte aber doch den besten Zugang auf diesen Gipfel vermitteln. Unter den uns bekannten Anstiegen, zu welchen auch der Weg des Herrn Enzensperger gehört, (nur den Weg A. v. Krafft's kennt keiner von uns) verdient der unsere unbedingt den Vorzug. Der Abstieg durch den „Johanneskamin" ist bei Verhältnissen, wie wir sie trafen, wegen seiner objectiven Gefahren keineswegs zu empfehlen.
Hans Lorenz, Wien; Oscar Schuster, Dresden; L. Norman-Neruda-, Eduard Wagner, Prag.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1895, Seite 285-286

Grohmannspitze (3111 m.).
Den Gipfel erkletterten am 17. September Hans Lorenz-Wien, L. Norman-Neruda-Asolo, O. Schuster und Ed. Wagner-Prag über die Nordwand. Diese Route wird als die beste denselben bekannte Route auf diesen Gipfel geschildert (M. A.-V., S. 285; Oe. A.-Z., S. 244; Mitth. der akad. S.Wien des D. u. Oe. Alpenvereins 1896, Nr. 1).
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1896, Seite 136


Datum erste Besteigung:
17.09.1895
Gipfel:
Grohmannspitze - Punta Grohmann
Erste(r) Besteiger(in):
Lorenz Hans
Norman-Neruda M.
Schuster Oscar
Wagner Eduard