Nordostwand - "Haupt"

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Routen Details:
Langkofeleck, 3089 m.
1. direkte Ersteigung über die Südostwand durch Ferdinand Forcher-Mayr-Bozen, G. Haupt, Christian und Otto Oertel-Würzburg am 8.August 1907 (Ö. A.-Z. 1908, S. 231 und 232; Jahresbericht der S.Bozen des D. u. Ö. A.-V. 1907, S. 22 und 25)
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1908, Nr. 24, Seite 297

Südostabstürze des Langkofelmassivs.
Wir erhalten folgende Zuschrift: «Da bezüglich der im Jahre 1907 durch die Süd-, beziehungsweise Südostabstürze des Langkofelmassivs neu ausgeführten Aufstiege — wie ich der Zusammenstellung der neuen Touren des Jahrs 1907 in Nr. 24 des vorigen Jahrgangs der .Mitteilungen' entnehme — irrige Ansichten herrschen, möchte ich den wahren Sachverhalt feststellen:
Am 7. August 1907 durchstiegen Hermann Delago, Rudolf Schetzold und ich die Süd-,beziehungsweise Südostwand des Langkofelmassivs zum ersten Male. Bis zum Gipfel des Langkofelecks, von dem die Partie nur mehr ein kurzer Grat und ein überhängender Absturz trennte, konnte wegen der durch mehrere Gewitter entstandenen Blitzgefahr nicht mehr vorgedrungen werden. Man mußte also wieder die ganze Wand hinab. Da der letzte Absturz des Langkofeleckgipfel ungangbar ausschaute, versuchten Rudolf Schietzold und ich am 8. August einen Abstieg über denselben, der auch gelang. Auf dem tags zuvor schon begangenen Wege durch de Südostwand wurde dann zu Tal gestiegen. Am darauffolgenden Tage, den 9. August endlich führten Hermann Delago, Paul Mayr - Bozen und ich den ersten vollständigen Aufstieg zum Langkofeleck durch. — Einige Tage später - nicht am 8. August, fanden Ferdinand Forcher-Mayr - Bozen, G. Haupt, Christian und Otto Oertel - Würzburg einen neuen Zugang zur Route der Erstersteiger, der in der Südostwand liegt — während der Erstersteigerweg sich anfangs in der Südwand bewegt — und stiegen auf obengenannter Route zum Langkofeleck auf.
Anton Schmid, München.»

Als am 7. August 1907 die Herren Forcher-Mayr, Haupt und Oertel den Kessel betraten, hatten Wetterunbilden die Wandflucht im Hintergrunde mit zarten Schleierfällen bedeckt und so dem Kessel eine neue Zierde gespendet, die, wenn auch herrlich anzuschauen, das Gemüt der Kletterer wenig erfreute. Sie bogen daher im oberen Teil der Mulde in eine links aufwärts ziehende Rinne ein und durchstiegen sie bis zur Scharte, von der man auf die tief unten befindlichen Geröllbänder der Nordostwand niederblickte. Nun ging es über eine grauschwarze Plattenwand 40-50 m hoch empor, worauf sich die Kletterer horizontal nach rechts gegen die nördliche Kante wandten und hinter dieser in eine Rinne, die bereits hoch oberhalb der Wände im Hintergrund des verlassenen Kessels emporzieht, gelangten. In dieser seichten Schlucht eilte man über Schnee und etwa 20 m ihres Verlaufs in einem rechtsseitgen Riß umgehend empor und verfolgte dann ein zweites Rinnensystem schräg nach rechts bis zu seinem Ende an einer scharfen Kante. Ein Quergang nach rechts leitete zu leichten Schrofen und über diese bald zum Südostgrat, der unmittelbar vor dem viergipfeligen Turm, der dem Zackenkamm aufsitzt, betreten wurde.
Haupt vermutet, daß diese Variante keine Verlängerung der Tour darstellen dürfte, und empfiehlt ihre Verwendung nach Regenwetter. Da jedoch der Ausstieg auf den Grat weiter vom Gipfel entfernt ist und sich infolgedessen die Wanderung zu letzterem verlängert, wurde diese Umgehung bis 1912 nicht wiederholt.
Quelle: Zeitschrift des DÖAV 1913, Seite 248

Datum erste Besteigung:
08.08.1907
Gipfel:
Langkofel Mittelturm - Sassolungo Campanile di Mezzo
Erste(r) Besteiger(in):
Forcher-Mayr Ferdinand (Bozen)
Haupt Oswald Gabriel
Oertel Otto (Würzburg)