Nordostwand

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Routen Details:
Gimpel 2176 m. Erste Ersteigung über die Nordostwand durch Willy Merkl und Hans Kraus am 7.Juni 1925
Die über 600 Meter hohe Nordostwand des Gimpel bricht in ihrem unteren Viertel mit einer steilen, meist senkrechten Wandflucht ab. In der Mitte der Wand ist ein großes, steiles und begrüntes Kar eingebettet, das sich trichterförmig gegen den unteren Steilabbruch zuspitzt. Dieser Trichter bildet den Schlüssel für die Ersteigung der im oberen Teil gut gestuften Wand.
Der Einstieg befindet sich etwa 20 Meter östlich vom Beginn des Nordwandbandes. Über steilen, rißdurchzogenen Fels sehr schwierig gerade aufwärts zu einem Rasenfleck (Sicherungshaken). Von hier links über ein Band und in einer Verschneidung links hinauf auf ein Felskköpfl. Nun über leichten Fels links aufwärts in eine auffallende Rinne in Falllinie des oben erwähnten Trichters, den man als auffällige Wandscharte erblickt. Durch die Rinne empor bis zu einem Loch. In die steile Wand rechts (westlich) hinaus und gerade empor auf ein leicht nach rechts ansteigendes, schmales und abschüssiges Plattenband (äußerst schwierig, mehrere Sicherungshaken). Mittels Spreizschrittes gelangt man bei einem vorspringenden Eck auf ein breites prächtiges Plattenband, das man nach einigen Metern verlässt, um über die ansetzende Wandstufe einen links oberhalb befindlichen Sicherungsplatz zu erreichen. Mit Benützung eines gelben und brüchigen Risses, den ein steiler Pfeiler mit der Wand bildet, sehr schwierig und luftig auf den Kopf des Pfeilers (Stand mit Mauerhaken). Jenseits hinab in eine glatte, unten überhängend abbrechende Rinne zu schlechtem Stand. Dann mittels äußerst schwieriger Seilzugquerung links aufwärts zu einem Felsköpfl und in eine Höhle. Aus ihr westlich heraus und sehr schwierig um eine herausdrängende Ecke zu einer halbrunden Plattenrinne, die nach oben in einen kurzen Schlupfkamin übergeht. Mühsam durch das Loch schlupfend schreitet man den Trichterbogen und erreicht damit die glatten Plattend es Trichters. In genussvoller Plattenkletterei etwa 60 m aufwärts, dann mit zunehmenden Schwierigkeiten in starker Ausgesetztheit an der rechten Begrenzungskante steil aufwärts, sodann über weniger steilen Fels gerade empor und sich rechts haltend in einen Kamin. In ihm weiter, bis man zum verlassen nach links gezwungen wird. Über Wandstufen, steile Schrofen, schließlich am Rand einer dort oben eingelagerten „Wiese“ und Platten strebt man der großen Schlucht zu, die zwischen Haupt- und Vorgipfel herabzieht.
Unterhalb der Stelle, wo diese Schlucht ungangbar abbricht, gewinnt man durch Überschreiten eines Torbogens nach links leichter gangbares Gelände. Über Felsrippen und steile Graspartien erreicht man schließlich den Ostgrat kurz unterhalb des Gipfels.
Einziger Nordanstieg ohne Betreten des Haff’schen Bandes, über welches bisher sämtliche Nordanstiege führten. Die Verbindung: Nordostwandabbruch – Nordkante, wobei die oberen Graspartien der Nordostwand vermieden werden, dürfte eine der längsten Kletterfahrten in den Tannheimer Bergen sein.
Wandhöhe: über 600 m – Normale Kletterzeit: 8 Stunden – Äußerst schwierig.
Quelle: 21 Jahresbericht (Vereinsjahr 1925-27) der Sektion Bayerland des DÖAV München, 1928, Seite 17-18

Datum erste Besteigung:
07.06.1925
Gipfel:
Gimpel (Tannheimer Berge)
Erste(r) Besteiger(in):
Kraus Hans
Merkl Willy