Westwand
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Routen Details:
Trettachspitze (I. Erst, über die Westwand). 28. September.
In Gesellschaft des Herrn Julius Richter-Landshut und meines Bruders Ernst ab Waltenbergerhaus 6 U. 55. Unter den Wänden der Hochfrottspitze, Mädelegabel und Trettachspitze durchgehend (unterwegs 40 Min. Aufenthalt), stiegen wir 8 U. 35 in die Westwand der Trettachspitze da ein, wo ein gut gangbares Couloir von links nach rechts tief in den Berg hineinzieht; seine orographisch rechte Begrenzung bilden die senkrechten Mauern der Westwand. Kurz vor dem Ende des Couloirs nach links über schwierige Wand- und Traversierstellen zum unteren Ende des Riesenkamins, der von Einödsbach als dünner schwarzer Streifen in der Mitte der Westwand erscheint. Der Einstieg in denselben misslang trotz der angestrengtesten Bemühungen; übrigens ist der Kamin, wie wir uns später überzeugten, auch in seinen oberen Theilen ungangbar. Durch diesen vergeblichen Versuch verloren wir fast 3 St. Wir kehrten nun nicht ganz in das Couloir zurück, sondern nahmen die Gelegenheit wahr, ein breites, ca. 50 m. über dem Couloir gelegenes Schuttband in südlicher Richtung zu verfolgen. An seinem Ende angelangt, stiegen wir direct über die Felsmauern zu einer südwestlich verlaufenden, gratartigen Rippe empor, welche die West- und Südwestwand scheidet. Wir erreichten sie oberhalb der zwei charakteristischen Felszacken, welche, von Einödsbach gesehen, die Trettachspitze auf ihrer rechten Seite flankieren. Wir durchkletterten sodann die gegen Mädelegabel und Hochfrottspitze gerichtete Südwestwand nahe der erwähnten Rippe, bogen allmälig wieder nach Westen über, gelangten schliesslich ca. 30 m. unterhalb des Gipfels auf den Nordwestgrat und über dessen letztes Stück auf den Gipfel selbst, an 2 U. 10. Die Kletterei durch die im Ganzen ca. 650 m. hohe Wand ist ziemlich lang, schwierig und compliciert. Den Abstieg (ab 'S U. 10) nahmen wir über den in diesem Sommer von den Herren E. Platz, S. Freih. v. Reuss und O. Schuster touristisch erstmals begangenen Nordwestgrat, der — seinem Aussehen entgegen — wohl leichter und kürzer ist, als die gewöhnliche Anstiegsroute über den Nordostgrat. Wir umkreisten sodann noch Nord- und Westseite der Trettachspitze, da wir zu unseren am Fusse der Wand deponierten Pickeln zurückkehren mussten; während Herr Richter zum Waltenbergerhause gieng, stiegen wir über das Resseck nach Einödsbach und Oberstdorf ab, wo wir um 8 U. 5 anlangten.
J. Enzensperger, S. Algäu-Immenstadt.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1895, Seite 263
Trettachspitze (2585m). Erkletterung der Westwand am 28. September 1895 durch Julius Richter aus Landshut und Ernst und Josef Enzensperger aus Immenstadt. (Mitteilungen des DÖAV 1895, Seite 263)
Quelle: österreichische Alpenzeitung 1896, Seite 191
Datum erste Besteigung:
28.09.1895
Gipfel:
Trettachspitze
Erste(r) Besteiger(in):
Enzensperger Ernst
Enzensperger Josef
Richter Julius