Südwand

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Routen Details:
Dreizinkentürme -Südwand
Allgemeines: Die Südwand der Dreizinkentürme wird westlich durch die Schoberführe (Randzahl 529, AV-Führer Wetterstein, Pfanzelt) der Schüsselkarspitze-Südwand und östlich durch die von der Dreizinkenscharte herabziehende Rinne (Randzahl 535) begrenzt. Diese knapp 400 m hohe Wand führte bis im Herbst 1976
ein Dornröschendasein im Schatten der Schüsselkarspitze-Südwand.
Am 12.9.1976 eröffneten Hubert Hillmaier und Wolfgang Henke in knapp 7 Std. Kletterzeit eine Führe in dieser Wand. Der neue Anstieg bietet freie Kletterei im V. Schwierigkeitsgrad und dürfte für Wiederholer in 3-6 Std. zu bewältigen sein, da sämtliche 8 Zwischenhaken und Standhaken im Fels belassen wurden. Ab der 6. Seillänge Rückzug problematisch. Im Diagonalband (nach der 8. Seillänge) befindet sich ein Wandbuch.
Talort: Oberleutasch, Ortsteil Wackerle und Ortsteil Gasse.
Stützpunkt: Wettersteinhütte oder Wangalm, 1 1/2 Std. von Wackerle.
Bei Zustieg vom Ortsteil Gasse kein Stützpunkt.
Einstieg: In etwa 2000 m Höhe etwa 30 m links des markanten Kaminsystems (siehe Übersicht) in einer kleinen Gufel, am Beginn einer nach rechts ziehenden Rampe. Hierher in 1/2 Std. ab Hütte oder in gut 2 Std. vom Ortsteil Gasse durchs Puitental.
Übersicht: Der untere Wandteil wird von einem pfeilerartigen Vorbau gebildet, der auf der rechten Seite von einem Kaminsystem begrenzt wird. Der Anstieg benützt im unteren Teil kurz dieses System, um auf den höchsten Punkt des Vorbaus zu gelangen. Im Mittelteil werden zuerst die Platten rechts der auffallenden Rißverschneidung benutzt. Den Weiterweg vermitteln die schräg übereinanderliegenden Nischen, die den Zugang zur schon von unten sichtbaren von rechts nach links hochziehenden Diagonalrampe bilden.
Nach dieser Rampe vermittelt ein Kamin- und Rinnensystem linkshaltend den Weiterweg. Der obere Wandteil beginnt mit einem ebenfalls vom Kar aus sichtbaren Kamin, der zu einem Seitengrat leitet, der in der Folge den Ausstieg vermittelt.
Führe:
1. Seillänge: Über die nach rechts ziehende Rampe 8 m hinauf zu einer Unterbrechungsstelle. 2 m schwierig nach rechts (Haken hinter der Kante, A0) und den rampenartigen Riß rechtshaltend hinauf bis zur Schluchtkante. Hinter der Kante Abseilhaken und 5 m mit Seilzug in den Kamingrund hinab und einige Meter aufwärts
zum Stand (40 m, IV+ , 1 Stelle V, 2 Haken, A0).
2. Seillänge: Im Kamin 20 m empor, bis sich eine leicht überdachte Rampe zum Verlassen nach
links anbietet. Über diese und eine kurze Wandstelle zum Stand in einer kaminartigen Rinne (30 m, V-
und IV + ).
3. Seillange: Nun zuerst im rißartigen Kamin weiter bis in gestuftes Gelände und linkshaltend zu Stand
bei großem Ringhaken (40 m, IV und III).
4. Seillänge: Weiter über gestuften Fels, ein bauchartiger Pfeiler wird rechts umgangen, nach 40 m zu
Stand (40 m, III+ ).
5. Seillänge: Zunächst gerade empor zu einem pfeilerartigen Vorbau, diesen hinauf und Standplatz 2 m unter seinem höchsten Punkt (45 m, II und III).
6. Seillänge: Auf den Pfeilerkopf hinauf und rechts des grasigen, meist feuchten Risses in der Platte zu einem Haken (V). Von diesem sehr schwierig (V+, A1) 2 m nach rechts und über plattigen Fels 20 m rechts haltend hinauf (V und IV + ), bis man leicht nach links abgedrängt wird. Hier noch 3 m gerade hinauf (2 Haken, 1 Sanduhr, AO) und 6 m Quergang (V + ) nach links in einen Rißkamin und in diesem zu Stand in einer feuchten
Nische (45 m, IV + und V, 2 Stellen V +, 3 Haken, AO und 1 Stelle A1).
7. Seillänge: Nun 3 m Quergang nach links und schwierig (V) in einen Riß. Diesen hinauf bis zu einer Unterbrechungsstelle (V) und über einen Überhang (V, AO). Nun auf schmaler Leiste etwas nach rechts über einen weiteren Überhang auf eine rechts hochziehende Rampe (III). Vom Ende der Rampe an der gelben Wand mittels Schuppen schräg links hinauf zu einem Haken. Von diesem (V, AO) weiter gerade aufwärts zu Stand in
der Nische (45 m, V, AO, 2 Haken).
8. Seillange: Aus dieser Hohle nach links hinausqueren zum Beginn der schon von unten sichtbaren Rampe. Nun 30 m der Rampe folgend, einige Unterbrechungsstellen zu Stand in einer gelben Gufel (40 m, V- und IV + ), Wandbuch.
9. Seillänge: Noch 8 m der Rampe folgend in ein Kaminsystem. Nun in einer Links-rechts-Schleife in einen Riß. Diesen hinauf und linkshaltend im nächsten Riß zum Standplatz (40 m, IV+ und III).
10. Seillänge: Dann gerade hoch auf eine Rampe und über diese zu Stand in einer kleinen Scharte (35 m, IV und III).
11. Seillänge: Nun auf dem von der Wand abgespaltenen Pfeiler etwas abwärts an sein westliches Ende und schwierig 2 m hinab auf eine Trittstufe. Von dieser Spreizschritt zur Wand (Haken) und schwierig 2 m nach links (V, AO) in einen Riß. Diesen hinauf, am Schluß linkshaltend zu einem kurzen Seitengrat (35 m, V und IV, 1 Haken, AO).
12. Seillänge: Zunächst gerade, dann rechtshaltend in brüchigem Fels hinauf zu einem gelben Riß kurz unterhalb eines Grates. Diesen empor und auf dem Grat zu Stand kurz vor dem nächsten Aufschwung (30 m, III, IV+ und III).
13. Seillänge: Den etwa 3 m hohen Abbruch hinauf (V) und über Schroten zu einer Rinne. Durch diese weiter und kurz unter einer kleinen Scharte Stand in einer Gufel auf der rechten Seite, Standhaken versteckt (35 m, V, II und III).
14. Seillänge: Nun dem Grat folgend bis in eine kleine Scharte (35 m, III).
15. Seillänge: Aus der Scharte wenige Meter nach rechts in eine Rinne, die bis unter eine gelbe Wand verfolgt wird (35 m, III).
16. Seillänge: Etwas nach rechts und auf den Grat zurück, bis man nach rechts unter eine gelbe Wand gedrängt wird. Unter dieser schräg nach rechts hinauf in eine kleine Scharte im Gipfelgrat (40 m, III und IV).
17. Seillänge: Von hier rechts hinauf (östlich) zum höchsten Punkt (15 m, III und II).
Abstieg: Am besten Übergang zur Schüsselkarspitze und Abstieg über den Westgrat. Von der Scharte im Gipfelgrat zunächst nördlich durch Rinnen etwa 80 m hinab. Dann den Steigspuren und Steinmännern der Route 519, Wettersteinführer (Übergang zur Leutascher Dreitorspitze), nach links (westlich) zur Schüsselkarspitze folgen. Von hier weiterer Abstieg über den Westgrat (Route 518) zur östlichen Wangscharte, wo man nach Süden abseilt. Zeit: etwa 2-3 Std.
Wolfgang Henke
Quelle: Der Bergsteiger 1978, Heft 7, Seite 400
Datum erste Besteigung:
12.09.1976
Gipfel:
Dreizinkentürme
Erste(r) Besteiger(in):
Henke Wolfgang
Hillmaier Hubert