Nordostpfeiler

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Routen Details:
Großer Waxenstein (2279 m).
Erste Ersteigung über den Nord-Ostgrat durch Ludwig Kubanek und Toni Leiß, Akademische Sektion München, am 11. Juni 1925.
Vom Gipfel des Großen Waxensteins zieht in nordöstlicher Richtung ein Grat herab, der sich als westliche Begrenzung der Brandlahnschlucht bis zu den Schuttreißen oberhalb der Aelple-Hütte erstreckt. Er zerfällt in drei große Abschnitte, von denen der mittlere, etwa 120 m hohe, wandartige Absatz die hauptsächlichen Schwierigkeiten bietet.
Von der Aelplehütte in der Gipfelfallinie empor zum oberen Nordsteig. Ihn nach rechts (westlich) verfolgend erreicht man bald die Brandlähne. Zuerst in ihr aufwärts, dann nach rechts auf den sie begrenzenden Rücken. Über ihn, anfangs durch Latschen, zuletzt über Schrofen, aufwärts bis zur hier ansetzenden Wand (Schartel-Einstieg!).
Von der Scharte aus auf schmalem Band nach links aufwärts und am leichtesten gerade über grasdurchsetzten Fels weiter zu einer glatten Wand. An ihrem Fuße auf- und absteigender langer Quergang nach rechts (2 schwierige Unterbrechungen). Vor dem Ende des Bandes in einer brüchigen Steilrinne empor zu einem schmalen Schärtchen. Jetzt schwach fallender Quergang nach links (2 weite Spreizschritte), dann eine plattige Wand hinauf zu einem markanten Gratfensterl. (Dieses wird entweder durchkrochen (sehr eng!) oder überklettert. Man steht nun wieder auf der orogaph. linken Seite der Brandlahnschlucht. Querung nach rechts und durch eine Rinne zu einem Stand hinter einem auffallenden Felskopf.
Über das folgende Wandl gerade weg und weiter über brüchige Felsen mit Graspolstern zur Scharte vor der glatten, senkrechten Wand, die den 2. Gratabschnitt darstellt. (Etwa 2 Std. vom Einstieg; schwierig bis sehr schwierig.)
Nun Seilquergang in die ca. 5 Meter rechts der Scharte emporziehende Steilrinne. In ihr 10 Meter hoch bis unter einen brüchigen Überhang, der äußerst schwer genommen wird (Haken!).
Abschüssige Platten führen nach rechts hinaus zu einem Stand. Über einen weiteren Überhang hinweg in eine Nische (äußerst schwierig) mit Stand. Von hier mittels Seilzug nach links, äußerst schwierig, um die Kante (Haken!) herum in die freie Wand hinaus, an derselben ungefähr 8 Meter empor (ungewöhnlich schwierig und ausgesetzt) und weiter in eine Steilrinne (Stand). Der folgende Überhang wird erklettert (äußerst schwierig) und die Fortsetzung der Rinne bis zur Gratschneide weiter verfolgt. Nach rechts über einen sehr brüchigen Gratabsatz und einen plattigen Wandabbruch weiter zu dem horizontal verlaufenden Gratstück vor dem dritten Hauptabschnitt des Grates. Seine 4 brüchigen Türme teils umgehend, teils überkletternd, erreicht man den letzten Grataufschwung bei einer Scharte. Einige Meter gerade empor, dann nach rechts um die Kante querend, gelangt man in eine Rinne. An ihrem Ende über grasdurchsetzte Felsen zu einem „Wetterloch" und weiterleicht zum Westgipfel.
Kletterzeit etwa 5 Stunden vom Einstieg.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1925, Seite 178

Datum erste Besteigung:
1925
Gipfel:
Waxenstein Großer
Erste(r) Besteiger(in):
Kubanek Ludwig
Leis Toni