Übergang vom West zum Ostgipfel

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Routen Details:
Angaben im Führer Stubaier Alpen von Heinrich Klier (Erstbegeher Alleinwein und Fendt im Jahre 1924) scheinbar falsch! (siehe unten)

Pflerscher Tribulaun.
Den ersten Übergang vom Westgipfel (3102m) zum Ostgipfel (3090m) führten am 30. Juni 1894 Leon Treptow aus Berlin mit Führer Anton Mühlsteiger aus Innerpflersch am 16. August 1894 und Gratwanderung zum Rosslauf (2884m). (Mitteilungen des DÖAV 1894, Seite 262; Österreichische Alpenzeitung 1895, Seite 138).
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1895, Seite 206

Pflerscher Tribulaun 3102 m). (Erste Traversierung vom West- zum Ostgipfel). Mit Führer Anton Mühlsteiger aus Innerpflersch am 30. Juni 1894 ab Tribulaun-Hütte 3 Uhr 35 min. Sandesjoch 5 Uhr 25 min – 5 Uhr 50 min., Westgipfel 8 Uhr 50 min. – 10 Uhr 5 min.
Durch einen senkrechten, engen Kamin mit eingeklemmtem Block und über eine ca. 3 Meter hohe, schwierige Wandstelle zur Scharte zwischen West- und Ostgipfel hinab. Von der Scharte in den nach Süden ziehenden, sehr steilen Schneecouloir ca. 90-100 Meter abwärts. Das Couloir, das hier und in seiner Fortsetzung blankes Eis zeigte, wurde überschritten, um über vereiste Platten in das Massiv des Ostgipfels einzusteigen. Durch einen zum Teil vereisten Riss kletternd, erreichten wir eine schmale Scharte. Eine ca. 35-40 Meter hohe Wand trennte uns von einer aussergerwöhnlich steilen Eisrinne; in diese hinab mit sehr schwieriger und exponierter KIetterei über die unten stark überhängende Wand. In der Eisrinne wieder empor und über den Schneegrat in der Richtung von Osten nach Westen zum Ostgipfel. An 1 Uhr 15 min. - 2 Uhr 30 min. Über die sehr brüchigen Felsen der Südostwand zum Koggraben und nach Innerpflersch, 7 Uhr 40 min. Eine Querung der Südwand des Tribulaunmassivs, um zur Tribulaun-Hütte zu gelangen, wurde von uns versucht, der vorgerückten Zeit wegen jedoch aufgegeben.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1895, Seite 97

Pflerscher Tribulaun. Erster Übergang vom West- zum Ostgipfel. 30.Juni. Vom Westgipfel, den ich erst 8 Uhr 50 Min. erreichte (ab Tribulaunhütte 3 Uhr 35 Min. — es bestiegen an diesem Tage 3 Partien den Tribulaun, wodurch ein langsameres Vorwärtskommen bedingt wurde) 10 Uhr 5 Min. aufbrechend, gelang es uns; 1 Uhr 15 Min. den Ostgipfel zu betreten und so eine Frage zu lösen, die schon vom ersten Tribulaunbesteiger G. Hofmann im Jahre 1875 angeregt wurde (vergl. Zeitschr. VI, fol. 141). Das nordöstliche Steinmann'l (es befinden sich drei auf dem W.-Gipfel) rechts lassend, über lockeren Fels zu einem senkrechten Kamin mit einem eingeklemmten Stein. Der Kamin erscheint von oben gesehen unpassierbar, da sich derselbe nach unten weit öffnet und ein Hinaussteigen auf die steile Wand (links) nötig macht. Die Überkletterung des festgeklemmten Steines und eine ca. 3 m hohe Wandstelle, waren schwierig; leichterer Fels vermittelt den Übergang zu einem Schuttband, welches wir nach rechts (im Sinne des Abstiegs) verfolgten, um in jene Schlucht zu gelangen, welche die Tribnlaungipfel trennt Von der breiten Scharte ziehen nördlich und südlich steile Schnee-Couloirs hinab; die Westwand des Ostgipfels von der Scharte direkt zu erklettern, ist ausgeschlossen, denn glatt und völlig senkrecht baut sich dieselbe auf. Wir stiegen in das südlich ziehende Schnee-Couloir hinab. In diesem münden —- unweit unterhalb der Scharte—drei mächtige Gratrippen, die ein Eindringen in das Ostgipfelmassiv zu ermöglichen scheinen. Nach ca. 40 m zeigt sich — zwischen der ersten und zweiten Gratrippe ein enger Riss, der aber in seinem obersten Theile abbricht, während überhängender Fels ein Ausweichen nach rechts oder links vereitelt. Nach weiteren 50 m Absteigens erblickten wir — zwischen der zweiten und dritten Gratrippe — einen Kamin, der passierbar erschien. In dem hier blankes Eis. zeigenden Couloir traversierten wir zur westlichen Felswand hinüber und stiegen über vereiste Platten in den Kamin ein und, nicht leicht, empor zu einer kaum einen halben Meter breiten Scharte. Von hier blickten wir über eine 35 m hohe senkrechte Wand hinab.in eine aussergewöhnlich steile Eisrinne. Nach .meiner Berechnung musste diese Rinne zu dem den Gipfel verbindenden Schneegrat führen, wir mussten also über die zum Teil überhängende Wand travesierend hinabklettern, wollten wir die Partie nicht verloren geben. Nach einer halben Stunde schwierigster Kletterarbeit standen Mühlsteiger und ich in der Eisrinne vereinigt. Die Überwindung dieser Wand wurde noch dadurch bedeutend erschwert, dass wir, der starken Vereisung wegen, gezwungen waren, mit Steigeisen zu gehen. In der Eisrinne empor zum Schneegrat und auf diesem in der Richtung von Osten nach Westen zum Ostgipfel, der seit meiner Besteigung am 23. Juni 1892 nicht wieder betreten wurde. Ab 2 Uhr 30 Min. über die brüchigen Felsen der Südostwand durch das sogenannte Prateis — eine von Felsen eingeschlossene Schafweide zum Koggraben hinab und nach Innerpflersch, an: 7 Uhr 40 Min. Ob jenes von der Scharte zwischen West- und .Ostgipfel südlich ziehende Couloir in seinen unteren Partien passierbar bleibt und mit der vom Sonneskar aus sichtbaren Schlucht identisch ist, hoffe ich demnächst feststellen zu können. In diesem Falle wäre für beide Tribulaungipfel. eine neue Anstiegsroute eröffnet. — Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf einige Irrthümer im Ostalpenwerk hinweisen.
Im II. Band, .413, erwähnt L Purtscheller, eine Ersteigung des Pflerscher Tribulauns vom Tribulaun-Joch aus durch die Herren Eugen Claus und Georg Fleischmann und spricht ferner von einer Variante zu dieser Route, die Prof. Emil Pott am 13. September 1892 ausgeführt hat. Hierzu bemerke ich, dass eine Ersteigung des Pflerscher Tribulauns vom Tribulaunjoch aus noch niemals stattgefunden hat. Der Irrthum ist dadurch entstanden, dass die. genannten Ersteiger (Eugen Claus und Prof. Emil Pott) in ihren betreffenden Mittheilungen (M. A. V. 1889, 172, und 1892, 247) das Tribulaunjoch mit dem Sandesjoch verwechselt haben. Die im gleichen Bande, fol..410, befindliche Angabe, dass „das Sandesjoch gegen Nordosten durch eine tiefe Einsattlung (Tribulaunjoch) mit dem Gschnitzer Tribulaun zusammenhängt", beruht wohl auf einem Druckfehler. Es muss heissen: „Der Pflerscher Tribulaun hängt gegen Nordosten durch eine tiefe Einsattlung . . . ." etc. etc.. .
Berlin. Leon Treptow.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1894, Seite 262
Datum erste Besteigung:
30.06.1894
Gipfel:
Tribulaun Pflerscher
Erste(r) Besteiger(in):
Mühlsteiger Anton (Führer)
Treptow Leon