Südostpfeiler
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Routen Details:
1. Erst. von Osten. Am 16. Oktober 1898, 3 U. nachts, ab Ferleiten mit Jakob Oberhollenzer und Johann Altenhuber aus Dorf Fusch, dem Thal- und Schwarzenberghüttenweg folgend bis zur zweiten Brücke. Nun rechts ab immer in westlicher Richtung über die steilen Grashänge des Eiskars bis Punkt 2156, sodann mehr nach Westsüdwest traversierend bis Punkt 2470 der Alpenvereinskarte, immer noch über Gras- und Schutthänge (oberes Eiskar), nur einmal, unterbrochen durch eine leicht zu querende Eisrinne. Von Punkt 2470 (7 U. früh) zunächst noch nach Südwest, über das hoch über dem Bockenaykees in die Felsschlucht eingelagerte Eisfeld traversierend, an den Ostfuss der Wiesbaehhornwand. Dieselbe zeigt hier eine bis ziemlich hoch hinauf verlaufende, nach Ostsüdost heraustretende, strebepfeilerartige Rippe von starker Neigung, die wir für die Ersteigung theilweise benützten. Um auf sie zu kommen, war aber die Überwindung eines eiserfüllten, schief vom Fuss der Wand nach rechts (Nordwest) aufwärts auf den Rippengrat führenden steilen, schwierigen Kamins nöthig. Nun rasch und unschwierig auf der erwähnten Rippe in die Höhe, eine schon von Ferleiten aus sichtbare, als Schneefeld erscheinende Unterbrechung der Ostwand erwies sich als schneebedeckte Fortsetzung des Strebepfeilers, als Schneegrat; über diesen steil, aber unschwierig bis zu seinem Ende, wo er in der Ostwand verschwindet, um erst viel höher oben als ein mit furchtbar schroffen Gendarmen geziertes Gratstück (man könnte von einem Ostsüdostgrat sprechen) wieder aus der Wand auszutreten. Wir traversierten vom Ende des Schneegrates ein wenig nach rechts (Norden), dann über leichte Wandln aufwärts (westlich) bis zum unteren Ende eines Schnee- und Felscouloirs, welches die Ostwand nach rechts aufwärts durchzieht und sein Ende in einer Scharte gerade zwischen den beiden letzten Thürmen der oben erwähnten höheren Gratrippe findet. In diesem Couloir ohne Schwierigkeit hinan bis in die Scharte (11-U.). Nun Erkletterung des rechts (nördlich) gelegenen, grellrothen, letzten Gratthurmes: erst mittelst eines sehr schwierigen, ganz glatten, überhängenden Kamins in seiner Ostseite, dann um eine sehr exponierte Ecke uns herumschwingend und durch einen schmalen Riss auf eine Art Kanzel an der Nordostseite, dann über leichteres Geschröfe auf den Gendarm hinauf. Abstieg nach seiner Nordwestseite ebenfalls unschwierig. Hier endet die Gratrippe endgiltig; man gelangt nach Ueberkletterung des Thurmes jetzt auf das zweite der beiden, von Ferleiten aus sichtbaren Schneefelder in der Ostwand. Ueberschreitung desselben; nun steht man am Fuss der prallen Schlusswand. Diese wird über kleine Kamine und Wandln mit ziemlich bratschigem Gestein vorsichtig, aber unschwierig gerade hinauf (von Osten nach Westen) erklommen, bis die Felsen unter der etwa 20 m. hohen Firn- und Eiswand des Gipfels verschwinden. Ueber diese wegen ihrer Steilheit schwierigen Wand genau von Osten her auf den vollständig wächtenfreien Gipfel (2 U.). Ab 3 U., über Wielingerscharte und Schwarzenberghütte nach Ferleiten 8 U., Brück-Fusch 11 U. nachts.
Die Mitnahme eines dritten Mannes bei dieser grossartigen Tour erwies sich wegen der Spärlichkeit der in Betracht kommenden Schnee- und Eispassagen als überflüssige Vorsichtsmaassregel. Da unsere Ersteigung 11 St. in Anspruch nahm und kaum in kürzerer Zeit auszuführen sein dürfte, könnte man bei
Wiederholung der Tour auf den Grashalden des Eiskars an beliebiger Stelle 3—4 St. ober Ferleiten bivouakieren und dadurch die eigentliche Kletterei am zweiten Tage auf 7 bis 8 St. verringern.
Dr. G. Löwenbach-Wien.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1898, Seite 275
Datum erste Besteigung:
16.10.1898
Gipfel:
Wiesbachhorn Großes
Erste(r) Besteiger(in):
Altenhuber Johann
Löwenbach Georg
Oberhollenzer Jakob (Führer)