Lorfekopf
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Höhe:
2.689 m
Infos:
Erste Ersteigung
Arn 20. Juli ging ich von St; Anton abermals in das „Bacher-Gebirge", steuerte diesmal aber der Scharte westlich des Lorfekopfes zu. Da ich mich zu weit links hielt, hatte ich schon hier eine unangenehme Kletterei zu bestehen; der Neuschnee, der anfangs das Höherkommen auf dem Schutt befördert hatte, war weiter oben, wo er auf steilem Felsuntergrund lag, sehr hinderlich; besonders mühsam war die Ueberwindung einer steilen, von Schmelzwasser überronnenen Platte rechts von einem engen Felsspalt. Endlich stand ich bei einer schlanken Felssäule in der wilden Scharte - 4 Stunden von St. Anton - und griff unverzüglich den Grat zum Lorfekopf an. Es war ein schwieriger, bei der Schmalheit der Schneide und der Jähe der beiderseitigen Abstürze äusserst. exponierter Gang, der mich über 1 Stunde kostete; ein paar Stollen, die noch dazu äusserst mürbes Gestein zeigten; mussten rittlings genommen werden. Alles in Allem genommen braucht der Grat den Vergleich mit dem Nordost-Grat der Trettachspitze, die ich ein paar Wochen darauf bestieg, kaum zu scheuen. Der schmale Gipfelgrat ist mehrfach geschärtet der höchste Punkt liegt genau am Westende, das meinen kleinen- Steinmann trägt; seine Höhe schätze ich auf 2700 m, da er den nähen P. 2682 noch überragt. Der Abstieg zur Scharte zurück nahm noch etwas mehr Zeit in Anspruch, da Rucksack und Pickel die freie Bewegung noch mehr als im Aufstieg hinderten; von-der Scharte hielt ich mich ganz rechts, stets auf Geröll, hart an der theilweise überhängenden Wand von P 2682 wodurch die missliche Kletterpassage vermieden wurde. Ohne Schwierigkeit erreichte ich wieder die gewaltigen Schutthänger querte sie in südwestl Richtung, den hier in abenteuerlichen Zacken aufstarrenden Hauptgrat zur Rechten; und stieg über ein massig geneigtes Schneefeld zur Ablösungsstelle des nach Südost streichenden Nebengrates hinauf, dessen höchste Erhebung ich nach wenigen Minuten betrat. Den kleinen Steinhaufen, den ich vor zwei Jahren, von der Schindlerspitze kommend, aufgeschichtet, vergrösserte ich zu einem Steinnmann, erkletterte durch die trennende Scharte noch den nächsten niedrigen Gipfelzacken, in 20 Min., und stieg von jener Scharte nach Osten hinab, wo ich bald auf wohlbekanntes Terrain traf und nach St Anton hinauswanderte.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1894, Seite 272
Bild:
Gebirgsgruppe:
Lechtaler Alpen
Erste(r) Besteiger(in):
Burckhardt Alexander
Datum erste Besteigung:
20.07.1893
Routen:
Nordwand
Ostgrat
Südwand
Westgrat
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Route Neu)