Wurmaulkopf (Wurmaulspitze )

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Höhe:
3.022 m
Infos:
c) Neue Touren
15. August: Wurmaulkopf 3018m - Erste Ersteigung H. Renner
Quelle: III. Jahresbericht des Akademischen Alpenclubs in Innsbruck für das S.S. 1895 und W.S. 1895/96, Seite 20

Wurmaulkopf (in der Nähe der Wilden Kreuzspitze, I. tour. Erst.).
Diese in der Specialkarte mit 3032 m. cotierte Spitze verspricht nach ihrer Lage eine schöne Aussicht, war aber, wohl wegen ihrer Abgelegenheit, noch touristisch nicht bestiegen. Ich beschloss daher, meinen Weg zum Hochfeiler über dieselbe zu nehmen. Nachdem ich am Vortage von Mühlbach noch bis Bad Vals emporgestiegen war (auch 3/4 St. oberhalb in Dorf Vals ist ein grosses Wirthshaus), gieng ich am 18. August 1895 allein das Valserthal hinauf bis an die Stelle, wo ober der die Fahnlälm bergenden Thalweitung rechts eine Schlucht emporführt, welche nach der Karte zu dem „Joch in der Enge" zu führen schien. Von hier ansteigend und fortwährend etwas nach links querend, Edelweiss und weiter oben die kleine Edelraute pflückend, über steile Rasenhänge und Schutt auf die Spitze, welche ich wegen langsamen Gehens erst gegen 12 U. erreichte, nachdem ich 8 U. 15 den Anstieg begonnen hatte. Es zeigte sich (die Karte muss hier falsch gezeichnet sein), dass der Aufstieg zum „Joch in der Enge", der viel bequemer gewesen wäre, erst weiter drinnen im Hauptthale bei einigen Hütten beginnt. Oben* war ein verfallener Steinmann ohne Daten, der wohl von Jägern oder Hirten herrührte. Ich verbesserte ihn und versah ihn mit meiner Karte. Die Aussicht ist sehr umfassend und schön und steht der des Hochfeilers und wahrscheinlich auch jener der Wilden Kreuzspitze kaum nach, da die letztere fast nichts verdeckt. Den Abstieg nahm ich zum „Joch in der Enge" und von diesem östlich in das Pfunderserthal, gegen welches der Wurmaulkopf steile Abstürze aufweist. Von der Fastnachtalm stieg ich dann das nordöstlich emporziehende Seitenthal empor, um auf dem in der Karte verzeichneten, neben dem Rothen Beil hinüberfuhrenden Steig die Wienerhütte zu gewinnen. Die Karte (von 1880) ist falsch, denn das Rothe Beil schaut gar nicht in dieses Thal. Ich stieg nicht in die tiefste Scharte, welche in diesem Thale geradeaus vor dem Beschauer liegt, sondern auf den Rücken links von dieser, von welchem man, auf der anderen Seite nach links abwärts querend, in die tiefere Scharte neben dem Rothen Beil gelangt, von der es dann leicht zum Gliederferner hinuntergeht.
Dr. E. Witlaczil-Wien.

Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1896, Seite 34-35

Bild:
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Gebirgsgruppe:
Zillertaler Alpen
Erste(r) Besteiger(in):
Renner Hermann
Datum erste Besteigung:
15.08.1895

Routen:
Nordgrat
Südgrat
von Westen und durch die Südflanke

(Route Neu)