Schwarzlochkopf
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Höhe:
2.739 m
Infos:
Schwarzkopf (Schwarzlochkopf) (2685111). I. turistische Ersteigung. 31. August 1904.
Ab Station Flirsch mit Freund Schützel 4 U. 55 früh. Auf gutem Steige an der orographisch linken Talseite des Griesbaches steil aufwärts, dann horizontal zur Parseieralpe * (1709 m), 7 Uhr 15. Mühsam im Flirscher Parseier empor und oberhalb der Schäferhütte steil auf einem Rasenrücken gegen den Griesmuttekopf (Norden) hinan. Dann nach Westen, später wieder nach Norden um den Griesmuttekopf herum, unter Queren einiger Schuttrinnen in eine wilde Felsnische. Überhangende, gelbe und schwarze Felsen. Nördlich von der Nische auf kurzen Grasrücken; nun östlich über leichte Schrofen und durch eine seichte Rinne schräg links in das große Couloir, das gegen den auffallenden gelben Abbruch des Nordwestgrates des Griesmuttekopfes zieht. In dieser Schlucht aufwärts. Ein Überhang wird rechts über Platten umgangen. Weiter über feinen Schieferschutt zur tiefsten Grateinsenkung (zirka 2600 m), für die ich den Namen ?Schwarzlochscharte" vorschlagen möchte,** 9 U. 30. Großartiger Blick auf Parseierspitze und -tal. In der Westflanke des Grates nördlich weiter; über Bänder ein wenig absteigend zu einer Rinne, die zum Anfang eines auffälligen Bandes zieht, das steil in der Südwestflanke des Vorkopfes ansteigt. Auf dem Bande empor, um eine Ecke nach rechts und durch eine Rinne wieder auf die Grathöhe. Der erste Zacken wird überklettert, der zweite auf der Ostseite umgangen und die letzte Scharte vor dem Gipfel betreten. Auf abschüssigen Platten nach Nordwesten hinaus in eine enge Steilrinne, die den Gipfel spaltet. In dieser hinan, dann östlich über steile Felsen zur Spitze (12 U 15), wo wir kein Zeichen früheren Besuches fanden. Jedoch hat sie Führer Martin Draxl aus Flirsch bei der Jagd früher erstiegen; ebenso den weiter nördlich liegenden, turistisch ebenfalls noch unbetretenen Stierlochkopf (Stierkopf der Spezialkarte). Mündliche Mitteilung von Draxl; einen Anstieg verriet er mir jedoch nicht. Ab Gipfel 12 Uhr. 45. Auf der Anstiegslinie zu der gfoßen Felsnische zurück. Nun steil westlich hinab ins Schwarzloch, über Grasrücken und unter fortwährendem Rechtsqueren von unangenehmen, steilen Schiefer rinnen. Zufällig trafen wir genau den Anfang des an der orographisch rechten Seite des Griesbachtales verlaufenden Steiges; flott über den ?Stall" nach Flirsch, 4 U. 30.
Die in der Karte in ?Zeitschrift" 1887 eingezeichnete Fortsetzung des Weges von der Parseieralpe zum Stierloch (?In der Storta") konnten wir nicht entdecken. Unsere Aufstiegszeit läßt sich stark kürzen, da wir oben Regen und Nebel bekamen. Nach Draxls Aussage ist der Gratübergang vom Schwarzkopf zum Stierlochkopf möglich, ebenso von diesem weiter zur Grieselspitze und Rotspitze. Es ließe sich daher vom Griesmuttekopf eine lange, interessante Gratwanderung ausführen. Der Abbruch des Nordwestgrates des Griesmuttekopfes ist auf der Nordostseite zu umgehen. Die Ersteigung des Schwarzkopfes ist mühsam, schon des großen Höhenunterschiedes wegen, bietet aber keine einzige schwere Kletterstelle.
Cand. arch. Hermann Sattler, Akad. Sektion Dresden.
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1905, Nr. 678, Seite 21
Bild:
Gebirgsgruppe:
Lechtaler Alpen
Erste(r) Besteiger(in):
Sattler Hermann
Datum erste Besteigung:
31.08.1904
Routen:
Südgrat
Südwestwand
Übergang Stierlochkopf - Schwarzlochkopf
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Route Neu)