Arnold Carl (Karl)

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Biografie:
Arnold Carl (Karl) Dr., * Uffenheim (Deutschland), 1859 Ansbach, 1874 München, 1877 Tübingen und Heidelberg,
1880 Hannover, + Hannover (Deutschland)
Karl Arnold war 1885 Mitbegünder, 1885-1889 Schriftführer und 1889 1. Vorsitzender Sektion Hannover.
Als erster Vorsitzender war er maßgeblich an der Erschließung der Stubaier Alpen, der Goldberggruppe und der Ankogelgruppe in den Hohen Tauern beteiligt. Er regte die Gründung des Alpinen Museums in München an. In der ?Donaulandaffaire ? wo der Ausschluss der Jüdischen Mitglieder beschlossen wurde, nahm Karl Arnold eine projüdische Haltung ein.
Eine Straße in Mallnitz und in Hannover wurde nach Karl Arnold benannt.
Erstbegehungen gelangen ihm in den Hohen Tauern (Goldberg- und Ankogelgruppe) mit dem Alteck-Südwestgrat (1886), der Tischlerspitze (1889), dem Südwestgrat vom Hocharn ?Kälbergrat? (1189) und 1894 den Arnoldweg durch die West- und Südflanke des Großelendkopfs. Er bestieg über 500 Gipfel in den West- und Ostalpen und stand 58 mal auf dem Ankogel. Auch als Verfasser zahlreicher Publikationen zum Alpinismus hat er heraus gebracht.
1877 1.Tourist.Best.Durreck über Südseite,3130m, (Venedigergruppe)
1886 1.Beg.Alteck-Südgrat,2942m, (Goldberggruppe)
1889 1.Beg.Hocharn-Südwestgrat "Kälbergrat",3254m, (Goldberggruppe)
1889 1.Beg.Tischlerspitze-Ostwand,3003m, (Ankogelgruppe)
1891 1.Best.Schwarzkopf,3172m, (Ankogelgruppe)
1891 1.Beg.Brunnkarkopf (Pfringerspitzl)-Südgrat,2848m, und Best.Preimelspitze,3096 m,
(Ankogelgruppe)
1891 1.Beg.Preimlspitze-Südostgrat,3096m, (Ankogelgruppe)
1891 1.Beg.Oberlercherspitze-Nordgrat,3106m, (Ankogelgruppe)
1891 1.Beg.Überg.Hinterer Gesselkopf (Geiselkopf) 2886m, zu den Murauer Köpfen, (Goldberggruppe)
1891 1.Beg.Überg.Hinterer Gesselkopf zum Mittlerer Murauer Kopf,2988m, (Goldberggruppe)
1891 1.Beg.Überg.Mittlerer Murauer Kopf,2988m, zur Schlapperebenspitze,2973m, (Goldberggruppe)
1891 1.Beg.Gratübergang Schlapperebenspitze,2973m, zum Weinflaschenkopf,3013m,
(Goldberggruppe)
1891 1.Beg.Gratübergang Schlapperebenspitze,2973m,zum Weinflaschenkopf,3013m, (Goldberggruppe)
1892 1.Best.Rojacherspitze,2988m, (Goldberggruppe)
1892 1.Beg.Rojacherspitze-Nordgrat,2988m, (Goldberggruppe)
1892 1.Beg.Rojacherspitze-Ostgrat,2988m, (Goldberggruppe)
1892 1.Überg.Zirknitzspitze,2935m, zum Eckberg,2789m,(Goldberggruppe)
1892 1.Best.Schwarzseekopf von Südosten,2825m, (Zirknitzkamm-Goldberggruppe)
1892 1.Überg.Von der Mindener Hütte über den Kleinen Woisgenkopf,2559m, und Großen Woisgenkopf,
2708m, zum Vorderen Woisgenkeeskopf,2722m, (Ankogelgruppe)
1894 1.Best.Großelendkopf über West- und Südwestflanke ?Arnoldweg",3319m, (Ankogelgruppe)
1898 1.Beg.Seewerspitze (Seeberspitze) von Süden,3302m, (Ötztaler Alpen)
1899 1.Beg.Seewerspitze (Seeberspitze) von Nordwesten,3302m, (Ötztaler Alpen)
1899 1.Beg.Überschreitung Heuflerkogel,3220m, zur Liebenerspitze,3400m, (Ötztaler Alpen)
1900 1.Best.Essener Spitze über Südsüdostgrat,3200m, (Ötztaler Alpen)
1903 1.Beg.Hoher First-Ostgrat,II-III,3405m, (Ötztaler Alpen)
1903 1.Beg.Mittlerer Seelenkogel von Süden,3426m, (Ötztaler Alpen)
1903 1.Beg.Hoher First-Ostgrat,3405m, (Ötztaler Alpen)
1905 1.Beg.Schareck (Hohes Schareck)-Nordflanke,3122m, (Goldberggruppe)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu

geboren in Uffenheim (Deutschland)
gestorben in Hannover (Deutschland)
Asche des verstorbenen im Mausoleum neben dem Hannoverhaus
Erschließer der Ankogelgruppe;
war 91-mal zu gast im Hannoverhaus
hat über 50-mal den Ankogel bestiegen!
Gründer der Sektion Hannover des D.u.Oe.A.V.;
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Auszeichnung.
Der Vorstand unserer S. Hannover, Herr Geheimrat Dr. Arnold, seit 1914 beim Sanitätsamt des X. Armeekorps, erhielt für seine aufopfernde Tätigkeit folgende Auszeichnungen: das eiserne Kreuz 2. Kl., den Kronenorden 3. Kl., das Kriegsverdienstkreuz, das bayr. Ludwigs-Kreuz, das oldenburgische Friedrich August-Kreuz, das österr. Offiziersehrenzeichen vom Roten Kreuz mit der Kriegsauszeichnung und die silberne Medaille vom Roten Halbmond.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1918, Seite 128

Zu Carl Arnolds 75. Geburtstag. (12. März 1925)
Von Julius Mayr, Brannenburg.
„Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube." Dies Wort, das Carl Arnold gerne ängstlichen Gemütern entgegenschleudert, kann füglich diesen Zeilen vorangesetzt werden, denn der Zug der Aufrichtigkeit, der Furchtlosigkeit in jeder Lage geht durch das Leben Carl Arnolds. Welch anders geartetem Manne wäre es auch möglich gewesen, zu solch hohen Erfolgen zu gelangen?
Es ist in diesen Blättern nicht der Ort, auf Arnolds wissenschaftliches Leben und seine hochbedeutenden Erfolge zu verweisen — Erfolge, die wieder nur aus seinem unentwegten Zielbewußsein, aus seiner geradlinigen, freimütigen Energie entsprangen und die sein nach allen Richtungen ehrenvoller Abgang vom Lehrstuhl und sein ordensreiches Bild als Rector magnificus der Tierärztlichen Hochschule in Hannover verkörpern vermag. Nur das eine Wort sei in diesem Zusammenhange gesagt: Er war im Frieden sowohl wie im Krieg ein deutscher Mann. Und zum Glück ist er es noch.Wenn wir einen Mann im achten Dezennium seines Lebens arbeiten sehen wie einen Dreißiger, sprudelnd im Denken, übersichtlich im Gedächtnis, unermüdet im technisch Kleinsten, sich kindlich über Geglücktes freuend, Widerwärtiges mit aller Kraft bekämpfend, Unvermeidliches mit Humor ertragend, so staunen wir mit Recht über solch seltene Erscheinung. Zähigkeit — wie wir das nennen — des Geistes und Körpers war Carl Arnold von guten Genien in die Wiege gelegt worden. Manch anderem auch. Aber wie wenige sind es, die solch Geschenk treu bewahren, ja vermehren, wie noch weniger sind es, die im hohen Alter nicht das Bedürfnis der Ruhe übermannt!
Als ob Arnolds alpines Wirken, von dem allein hier die Rede sein kann, noch zuletzt — sei doch dieses Wort noch lange nicht wahr! — all das in sich vereinigt hätte, was ihm das Leben an Kampf und Sieg je brachte, mußte auch das jüngste seiner Werke, das Niedersachsenhaus, mit aller Zähigkeit erkämpft und vollendet werden. Und gab er auch in bescheidener Vornehmheit seinen Namen für das Haus nicht her — noch späte Generationen werden dennoch sagen: Das ist sein Werk. Denn daß die Sektion Hannover imstande -war, dies Haus nur aus eigenen Mitteln zu erbauen, daß sie das in freudiger Würdigung der unschätzbaren Verdienste ihres Vorsitzenden tat, entsprang ja auch seinem unvergleichlichen Wirken, Ja, unschätzbare Verdienste, unvergleichliches Wirken. Hatten bedeutende Männer den Grund zu dem starken Bau des D.u.Ö. A.-V. gelegt, so mutzten nicht minder tatkräftige kommen, um ihn zu vollenden. Unter ihnen ist einer der hervorragendsten, sicher der eigenartigste, Carl Arnold. Johannes Emmer, der durch seine Laufbahn und durch seinen umfassenden Geist beste Beurteiler aller Vorgänge im Verein, sagt in seinem Stüdl-Nekrolog treffend: „Nur einem aus der zweiten Periode (des Alpenvereins) wüßte ich ihm (Stüdl) gleichzustellen an bergsteigerischen Leistungen, an stürmischer Aktivität, an Fülle von Plänen und Ideen, an trotz mancher bitterer Erfahrung unerschütterlicher Treue zum Alpenverein — Dr. Carl Arnold in Hannover."
Wer war es, der unter vielen Skeptikern mit Begeisterung die Idee ergriff, auf dem über 3000 m hohen Becher ein modernes Schutzhaus zu bauen und der diesen Bau in geradezu vorbildlicher Weise ausführte? Wer war es, aus dessen deutschfühlendem Herzen die echt deutschalpine Tat entsprang, den Kilimandscharo durch eine Hütte zu erschließen? Und gehen wir noch weiter zurück auf Carl Arnolds und seiner Sektion erste alpine Unternehmung, so treten uns drei Worte entgegen: Ankogel, Mallnitz, Kärnten. Und dieser Dreiklang ist charakteristisch für sein Wirken. So wie später vom Elisabethhaus und von den neuen Wegen dort oben seine reformierende Tätigkeit ins Ridnauntal und Umgebung hinabstieg, so griff die Gründung der Hannoverhütte tief ein in das Wohl des Tales, ja des ganzen Kärntner Landes. Es war nicht nur der durch die Hannoverhütte und später durch das Hannoverhaus vermehrte Turistenzug, es war vor allem Arnolds persönliche, auf natürlich praktischer Anlage und sinnig genützter Erfahrung beruhende, bis in die feinsten Abstufungen des Hütten- und Wegbaues und der Tal-Unterkünfte dringende Arbeit, die alle Verhältnisse des einst so abgeschiedenen Tales lange vor Bestand der Tauernbahn neu belebte und von hier aus ihre befruchtenden Strahlen über das ganze bis dahin wenig bekannte Kärntner Land warf. Und was die Kräfte seiner Sektion nicht leisten konnten, das mußten andere übernehmen. Gerade Carl Arnold war es, der die Sektionen in Westfalen, am Harz und wo immer zu Weg- und Hüttenbauten in jenem Gebiet bewog, der unablässig tätig war, so daß nach seinen, des besten Kenners jenes Erdenwinkels, Plänen ein Netz von Hütten und Wegen vollendet ward, wie es beispielschöner in den Alpen nicht mehr gefunden wird. Von seiten der öfterreichischen Regierung und von jener des Landes Kärnten wurde diese weitgreifende Tätigkeit aufs höchste und dankbarste anerkannt.
Was Carl Arnold der Sektion Hannover war und ist, das empfindet nicht nur diese Sektion, das ist zum Gemeinempfinden des ganzen Vereins geworden. Der D.u.Ö.A.-V. weiß, daß gerade diese Sektion in jeder Hinsicht als Musterbild aufgestellt werden kann, nicht zuletzt in der Treue zum Verein, „trotz mancher bitterer Erfahrung", wie Emmer sagt. Und wie sehr sein Wirken auch von der Stadt Hannover geschätzt wird, davon zeugt die Benennung einer dortigen Straße als Arnoldstraße.
Und wie sehr griff er da, wo es sein mußte, auch mit rauher Hand in das rollende Rad des Vereins! Wer erinnert sich nicht gerne daran, wie Arnoldin Haupt-Versammlungen in der tapfersten Weise seine Überzeugung verfocht bis zu einem Grade, der ihm Verkennung eintrug. Diese war zu einer Zeit so weit gediehen, daß die Frage, warum man denn Carl Arnold, der wie kein Zweiter die ganze Vereinsmaterie beherrsche, nicht in den Hauptausschuß wähle, von hervorragenden Mitgliedern dahin beantwortet wurde: Der ginge uns gerade noch ab. — Sei es wie immer. Auch seine Gegner mußten schließlich zugestehen, daß seine in schneidiger Stegreifrede vorgetragenen Ideen fruchtbringend in der einen oder anderen Weise, daß sie nicht leere Phantome seien, daß ihnen die lebendige Tat folge. So war sein Tun und Lassen, als er gar manchesmal in Opposition stand, so war es auch, als er in sieben schweren Jahren dem Hauptausschuß angehörte. Auf solche Weise ist er auch der Gründer des heute florierenden Alpinen Museums geworden, eine Tat, die allein schon ihn. in die ehrwürdigste Reihe der Vereinspersönlichkeiten stellt. Nicht nur im Wort, auch in der Schrift vertrat und förderte er stets die Interessen des Vereins, gab er seine Gedanken frei in die alpine Welt. Zahlreiche Aufsätze in den „Mitteilungen" turistischer und belehrender Art, alpiner Knigge, 10 Gebote des Bergsteigers, Liederbüchlein für Alpenfreunde mit eigenen wohlgelungenen poetischen Beigaben, nicht zuletzt die Beiträge in den prächtigen Festschriften und Monatsnachrichten seiner Sektion und vieles, vieles andere zeugen von seinem reichen Geist, von seiner nie versiegenden Tatkraft und von seiner Liebe zu den Bergen. Eine seiner, schönsten Taten aber, so dünkt uns, waren die Vorträge, die er während des Krieges in 115 Sektionen des Alpenvereins hielt und deren Erträgnisse er dem Roten Kreuz und dem Roten türkischen Halbmond zuwies. Selbst stets zu Opfern aufs freigebigste bereit, wußte er immer wieder andere durch Worte und Beispiele mitzuziehen. Und wenn wir noch als letztes zwar, aber als bestes seine bergsteigerische Tätigkeit erwähnen, so staunen wir wiederum über seine Leistungen, begreifen aber auch, wie sich seine alpine Persönlichkeit nach allen Richtungen so glänzend entwickeln konnte. Wenn es heißt, Wissenschaft sei die Kenntnis des Details, so trifft dieses Wort auch auf die bergsteigerischen Kenntnisse Carl Arnolds zu. Die höchsten und schwierigsten Gipfel der Schweiz, alle Täler und eine unendliche Reihe von Gipfeln Tirols und Kärntens, darunter gar manche, Erstersteigung, wurden ihm Untertan, auf den Ätna, den Pic von Teneriffa, auf Bergspitzen Marokkos setzte, er seinen Fuß. Vollkommenheit der Technik, Furchtlosigkeit und Geistesgegenwart, nicht minder zäheste Ausdauer waren ihm zu eigen; sind es heute noch.
Und all das beruht auf der tiefen Liebe, ja Begeisterung für die Berge. Und so ist es nicht zu verwundern, und ihm, der eine so hervorragende, ja eine Ausnahmsstellung im Verein einnimmt, nicht etwa zu verargen, wenn er auch seine Asche, in den Bergen verwahrt wissen will, an dem Platze, den er so heiß geliebt., Nicht sein Mausoleum ist es, was da oben beim Hannoverhaus steht, es ist ein den Kriegstoten der Sektion geweihter Tempel. Darin will auch er, an dem sich das Wort so recht bewährt: „Denn ich, bin ein Mensch gewesen — und das heißt Kämpfer sein", dereinst ruhen im Tode noch an Excelsior mahnend.
Noch aber weilt er unter uns, weit vorgerückt an Jahren, aber dennoch unermüdet tätig und humorvoll wie in seiner Jugendzeit; die Berge gaben es ihm, die Berge erhalten es ihm! Und fragt man heute oder in ferner Zukunft nach vorbildlichen Männern im deutschen Alpinismus, so wird unter den vielen Namen einer der glänzendsten sein der Name Carl Arnold.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1928, Seite 26 f

Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1929, Seite 143
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1929, Seite 153
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1930, Seite 34 f (siehe Anhang)

Dr. Karl Arnold zum Gedenken.
Am 12. März jährt sieh der Geburtstag von Dr. Karl Arnold zum hundertsten Male. Er wurde [853 in Uffenheim (Mittelfranken) als Sohn eines Apothekers geboren. Seit 1883 wirkte er als Dozent und später als ordentlicher Professor der Chemie an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. Hier erwarb er sich bleibende Verdienste um die Sektion Hannover. Arnold war ein begeisterter Alpinist und Alpenvereinsmann, der sich auch schriftstellerisch betätigte. Er starb am 24. Juni 1929 in Hannover. Seine Asche und die seiner 1936 verstorbenen Gattin wurden in 2700 m Höhe in einem kleinen Mausoleum auf der Arnoldhöhe am Ankogel beigesetzt.
Quelle: DAV Mitteilungen 1953, Heft 3, Seite 43



Geboren am:
12.03.1853
Gestorben am:
24.06.1929
application/pdf WIKIArnold Karl - ÖAZ 1930, Seite 34.pdf

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