Nau Herbert

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Biografie:
Nachruf auf einen jungen Bergsteiger.
Ein junger, hoffnungsvoller Bergsteiger mit allen günstigen Voraussetzungen ist im Herbst dieses Jahres an der Wetterkante im Zugspitzgebiet tödlich abgestürzt: Herbert Nau, ein 20jähriger Kletterschüler, der eben den Präsenzdienst beim Bundesheer leistete. Seine kurze Urlaubsfahrt wurde ihm zum Verhängnis. Ein Mauerhaken versagte; er forderte zwei Menschenleben.
Wenn ich mich berufen fühlen darf, unserem edlen Bergkameraden kameradschaftliches Gedenken zu widmen, dann möchte ich bloß eine idyllische Episode einschalten, wo wir Bergkameraden in den Lechtaler Alpen uns zusammengefunden haben: in Boden, dem nahen Ausgangspunkt zu den schönsten Kletterbergen der zentralen Lechtaler Alpen. Es waren die Zwillingsbrüder Nau und ihr wohl beratender alpiner Führer Klaus Wallmersperger aus Reutlingen. Sie gesellten sich zu mir, um sich über alle Möglichkeiten und Verhältnisse zu erkundigen. Es war mir möglich, weil ich als Jugendbergführer (schon von den Dolomiten her) jeden Gipfel im Parzinn mit 50-60 Begehungen bei etlichen Erstbegehungen, die heute Modetouren sind, bis in alle Geheimnisse kannte. Ich machte die jungen Bergsteiger aufmerksam auf die außergewöhnlichen Gefahren in einem außergewöhnlich schlechten Sommer mit Eisrinnen, Firnschnee und Neuschnee im brüchigen Fels. Ich konnte ihnen eine genaue Wegbeschreibung schriftlich geben und wünschte als wohlgesinnter Bergkamerad das, was eben berglerisch ist: „Berg-Heil!"
Sie kehrten glücklich heim nach unserm netten Bergdörfchen und feierten ihre Erfolge in angemessener, fröhlicher Art. Wer hat unter uns, wo viele Schicksale sich erfüllt haben, gedacht, daß die Berge, die unser Herbert so sehr geliebt hat, einen so teuren Tribut fordern? Wir beugen uns, Bergkameraden, voll Ehrfurcht und stimmen mit ein: „Und sollt das Schicksal ..." Ihm gilt unser Gruß. Sein Andenken ehren wir.
Max H.
Quelle: Der Bergsteiger 1965/1966, Heft 04 Jänner 1966, Seite 346

Gestorben am:
1965