Moderegger Johann

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Biografie:
Moderegger Johann,
Der Bergführer Johann Moderegger „Koppei“, der 50 Jahre beim Rettungsdienst der Bergwacht Berchtesgaden war, hatte bei vielen Bergungen aus der Wtzmann-Ostwand teilgenommen.

1920 1.Beg.4.Watzmannkind (Watzmannjungfrau)-Nordgrat,2270m, (Berchtesgadener Alpen)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Diamantene Bergführer-Hochzeit.
Es war ein seltenes Freudenfest, die diamantene Hochzeit des Bergführers Johann und Christine Moderegger aus Schönau-Unterstein. Selbst die Natur hatte an die­sem Tag ein schönes Festkleid angelegt: die Hänge in schönsten Goldfarben, die Berge des Berchtesgadener Landes heuer erstmals in winterlicher Pracht, der Schnee lag bis ins Tal. Schon in den frühen Morgenstunden war im Dorf Unterstem ein Gewoge von Menschen bin und her in ihren malerischen Trachten mit den seidenen Tüchern in allen Farben. Es war ein denkwürdiger Tag für die Familiengeschichte des Jubel­ paares. Diamantene Hochzeiten gehören zu den großen Seltenheiten. Nicht viele wurden in Berchtesgaden gefeiert. Unter dem Geläut der Kirchenglocken und Marschmusik zogen das Brautpaar und all die vielen Hochzeitsgaste durch das weit geöffnete Tor der Pfarrkirche. Mittags um 12 Uhr brachten die Weihnachtsschützen dem Hochzeits­paar mit ihren Salven einen Gruß dar. Im Verlauf der 60jahrigen Ehe kamen Freud und leid über Johann und Christine Moderegger. Von neun Kindern sind vier gestorben, aber die noch lebenden wissen es ihr zu danken, aus übervollem Her­zen hat die Mutter es verstanden, diese zu tüchtigen brauchbaren Menschen zu erziehen.
Auch dem Vater Johann wurde nichts geschenkt, ein Leben lang sorgte er für seine Familie. Schon in jungen Jahren legte er die Bergführer­prüfung ab. Liebe und Freude an der Natur, vor allem aber zu seiner Berchtesgadener Bergheimat ließen ihn diesen schweren, verantwor­tungsvollen Beruf ergreifen. Ein Blick in sein Bergführerbuch ist der beste Beweis, wie sehr er als Bergführer belieht und geschätzt war, unzählige vertrauten sich seiner erfahrenen und zuverlässigen Füh­rung an. Mit Pickel und Seil hatte er enge Freundschaft geschlossen, sie waren in seiner Hand zuverlässiges Werkzeug Vielen hat er in Bergnot geholfen und so das Leben gerettet, dafür war ihm Dank und Anerkennung schon an seinem 50-jähiigen Bergführerjubiläum. An seinem Ehrentage waren noch fünf von der alten Bergführergarde anwesend, die mit dem Jubilar zusammen 473 Jahre zählen. Zusam­men mit den .alten“ feierten auch die .jungen" aktiven Bergführer diesen Tag, an der Spitze der Träger des Bundesverdienstkreuzes und Obmann der Berchtesgadner Bergführer, Hellmuth Schuster. Im Namen derselben überreichte Schuster dem Jubilar eine Glückwunsch­adresse und ein Geldgeschenk. Im Namen der Alpenvereinssektion Berchtesgaden beglückwünschte Verlagsleiter Ch. Miller und über­ reichte einen großen Geschenkkorb Die Gratulationen aus dem In- und Ausland häuften sich von Stunde zu Stunde, der Strom der persön­lichen Gratulanten und der vielen Ehrengeschenke riß nicht ab. Spätherbst ist es geworden in der Natur, aber auch in den Herzen der Jubilare. die zusammen ein Alter von 161 Jahren erreicht haben.
Strahlende Herbstsonne begleitete sie an ihrem Ehrentage mit den vielen Freunden und Bekannten, die ihnen die Ehre erwiesen. Möge ihnen weiterhin gute Gesundheit beschieden sein, daß sie die­sen Tag noch lange in Erinnerung behalten mögen. Auch die Wochenschau und der Fernsehfunk nahmen an diesem Er­eignis teil.
J.M.
Quelle: Der Bergsteiger 1955/56, Heft 03 Dezember 1955