Magyar Ludwig
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Biografie:
verschollen am Weingartner-Gletscher (Schweiz)
Ludwig Magyar 1)
40 Jahre verschollen
„Mit Singsang und Klingklang — es zog ein Bursch hinaus."
Voll jugendlichem Tatendrang zog unser junger Klubkamerad Ludwig Magyar im August des Jahres 1924 nach dem Mekka der Bergsteiger, nach Zermatt. Magyar, von seinen Freunden bei den Turner-Bergsteigern-Wien, ob seines springlebendigen, sprühen-den Naturells mit dem Rufnamen „Paprika" bedacht, hatte für sein Alter von 24 Jahren eine stattliche Anzahl von Erstbegehungen und schwierigen Touren durchgeführt, als ihn sein Tatendrang in die Westalpen brachte. Er war ein richtiger Wiener und Österreicher, wenngleich sein Name zur Annahme verleitete er wäre Ungar, wie dies in der Presse vielfach in den letzten Wochen zu lesen war.
An einem Augusttag verließ er Zermatt mit der Absicht, den Dom zum Täschhorn zu überschreiten und den Abstieg über den Teufelsgrat zu nehmen. Als Alleingeher wurde er noch auf dem Dom-Gipfel gesehen, dann blieb er verschollen und alles Suchen war erfolglos.
Nun wurden im Juli dieses Jahres, also nach 40 Jahren, seine sterblichen Überreste auf dem Weingartengletscher aufgefunden, Nach der Lage des Skelettes — die Hände waren dem Bericht nach hinter dem Kopf verschränkt — ist anzunehmen, daß Magyar beim Biwak durch Steinschlag getötet wurde. Damit fand ein Geschehnis, das jahrzehnte-lang die Herzen seiner Freunde bewegte und das wie eine Sage aus vergangener alter Zeit über allen Gesprächen schwebte, die Zermatt und seine Berge betrafen, seine Klärung. Wir alle aber, die seine Freunde waren, werden ihn als lebenslustigen Jüngling weiter vor uns sehen, wie er sieghaft von Erfolg zu Erfolg eilte. Wir werden seiner nun auch an seiner letzten Ruhestätte im Friedhof von Täsch gedenken, so oft uns der Weg noch ins Tal der schäumenden Visp führen wird.
Hans Laurer
1) Siehe Nachruf in Folge 1067, November 1927.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1964 November/Dezember, Folge 1338, Seite 184
Quelle: Der Bergkamerad 1963/64, Seite 933
Gestorben am:
10.08.1924
Erste Route-Begehung